Der Schwar­ze Kanal sen­det wie­der, das Volk sieht es anders

Ein Kom­men­tar in den Tages­the­men zu Prä­si­dent Trumps Vor­schlag eines Trup­pen­ein­sat­zes erin­nert in Inhalt und Ton schwer an den Schwar­zen Kanal Karl-Edu­ard von Schnitz­lers. Eine gro­ße Zahl von Ame­ri­ka­nern sieht es im Umfra­gen anders. Mit deren Lebens­rea­li­tät hat die deut­sche öffent­lich-recht­li­che Bericht­erstat­tung wenig zu tun.

Der Twit­ter-Benut­zer Chlod­wig, und auch ande­re, bemerk­ten eine auf­fal­len­de Ähn­lich­keit in Ton­fall und Inhalt eines Kom­men­tars des ARD-Kor­re­spon­den­ten Ste­fan Nie­mann in den Tages­the­men mit denen des Schwar­zen Kanals des DDR-Fern­se­hens: „Der Schwar­ze Kanal sen­det wie­der, das Volk sieht es anders“ weiterlesen

Mad Dog Bellt

Der ehe­ma­li­ge Ver­tei­di­gungs­mi­nis­ter James Mat­tis hat im Atlan­tic einen gegen Prä­si­dent Trump gerich­te­ten Brief ver­öf­fent­licht, in dem er Trump beschul­digt, die Gesell­schaft zu spal­ten. Mat­tis sel­ber ist aber kein Kind von Trau­rig­keit, und die Spal­tun­gen, von denen Trumps Wie­der­wahl pro­fi­tie­ren könn­te, exis­tier­ten schon vor fünf­zig Jahren.

Donald Trump hat bekann­ter­ma­ßen ein Talent dafür, sich im öffent­li­chen Streit von Mit­ar­bei­tern zu tren­nen. Nun ist der ehe­ma­li­ge Gene­ral und ehe­ma­li­ge Ver­tei­di­gungs­mi­nis­ter James Mat­tis dran, der im Maga­zin The Atlan­tic (das sich frü­her mit Lite­ra­tur beschäf­ti­ge, heu­te mit links­ge­rich­te­ter Nabel­schau) einen gegen Donald Trump gerich­te­ten Brief ver­öf­fent­licht hat.

Mat­tis, Spitz­na­me Mad Dog, wirft Trump vor, der ers­te Prä­si­dent sei­ner Lebens­span­ne, also seit 1950, zu sein, „der nicht ver­sucht, die Ame­ri­ka­ner zu ver­söh­nen – der nicht ein­mal so tut, als ob er es ver­su­che.“ Er stellt sich hin­ter die Pro­tes­te und meint, „wir dür­fen uns nicht von einer klei­nen Zahl von Geset­zes­bre­chern ablen­ken las­sen.“ Man­che der­je­ni­gen, deren Fami­li­en­mit­glie­der ermor­det wur­den, deren Geschäf­te, die ihr Lebens­werk und ‑unter­halt sind, geplün­dert und abge­brannt wur­den, dürf­ten das anders sehen, aber gut, Mat­tis wohnt ver­mut­lich in einer siche­ren Gegend. „Mad Dog Bellt“ weiterlesen

Hitz­kopf oder Rassist?

War der Tod Geor­ge Floyds ein ras­sis­tisch moti­vier­ter Mord? Eini­ge Indi­zi­en spre­chen dage­gen, und in einer nicht unähn­li­chen Geschich­te mit umge­kehr­ter Rol­len­ver­tei­lung käme nie­mand auf die Idee, das zu behaup­ten. Die Medi­en, wel­che ohne Berück­sich­ti­gung der Fak­ten die Geschich­te vom ras­sis­ti­schen Mord hin­aus­po­sau­nen, reprä­sen­tie­ren einen Nie­der­gang des Jour­na­lis­mus und fachen Kon­flik­te an. Ande­re, nuan­cier­te­re Inter­pre­ta­ti­on die­ses Zusam­men­tref­fens eines Gewalt­kri­mi­nel­len und eines Poli­zis­ten mit einer Lita­nei von Beschwer­den und Schie­ße­rei­en lie­gen näher.

Die gegen­wär­ti­gen Pro­tes­te, Plün­de­run­gen und Brand­stif­tun­gen gegen angeb­li­che oder wirk­li­che Poli­zei­ge­walt hän­gen sich bekann­ter­ma­ßen am Tod von Geor­ge Floyd bei einer aus dem Ruder gelau­fe­nen Fest­nah­me auf, von dem sich vie­le Demons­tran­ten und Medi­en lan­ge vor jedem Ermitt­lungs­ver­fah­ren und lan­ge vor jedem Urteil sicher sind, dass es ein ras­sis­ti­scher Mord gewe­sen sei. Floyd starb nach­dem er am Hals fixiert wur­de, auch dann noch, als er sich beschwert hat, kei­ne Luft zu bekom­men, und anschei­nend selbst dann noch, als einer der Beam­ten sei­nen Puls geprüft und kei­nen gefun­den hat:

Aber muss das ras­sis­tisch moti­viert sein? Ras­sis­ti­sche Belei­di­gun­gen fie­len anschei­nend nicht, und der ein­zi­ge Anhalts­punkt für Ras­sis­mus ist offen­bar, dass Floyd schwarz war und die Beam­ten weiß und asia­tisch. „Hitz­kopf oder Ras­sist?“ weiterlesen

Zwei­er­lei Maß

Die FAZ bewer­tet die Angrif­fe von Diet­zen­bach und die in ame­ri­ka­ni­schen Städ­ten sehr unter­schied­lich. Man will sich gar nicht aus­ma­len, wie die Redak­teu­re auf sol­che Vor­gän­ge vor ihrer Haus­tür regie­ren wür­den und wen sie dann wäh­len würden.

Es gibt im Ame­ri­ka­ni­schen einen Spruch, dass ein Lin­ker ein Rech­ter sei, der noch nicht bru­tal über­fal­len wur­de. Das ist ver­kürzt, aber es fällt doch sehr ins Auge, wie Tei­le der Medi­en mor­den­de und bren­nen­de Hor­den je nach Ent­fer­nung vom eige­nen Wohn­ort anders bewer­ten. „Zwei­er­lei Maß“ weiterlesen

Lynch­jus­tiz in der Zeitung

Frü­her war es in bes­se­ren Zei­tun­gen ein­mal üblich, vor den „Mör­der“ ein „mut­maß­lich“ zu set­zen, wenn die Vor­wür­fe nicht bewei­sen und die Ermitt­lun­gen noch am Lau­fen sind. Bei der FAZ ist das offen­bar nicht mehr notwendig.

Die FAZ schreibt im Unter­ti­tel eines Arti­kels: „Der Mord an dem jun­gen Jog­ger Ahmaud Arbe­ry ent­setzt vie­le Men­schen in Ame­ri­ka. Wie­der haben Wei­ße einen unbe­waff­ne­ten Schwar­zen erschos­sen, der ein­fach nur lau­fen woll­te.“ Für einen Arti­kel, der spä­ter (wenn auch in einem Zitat) noch das Wort vom „Lynch­mord“ auf­greift, ist die­se Art der Vor­ver­ur­tei­lung der einen Sei­te und des jour­na­lis­ti­schen Frei­spruchs der ande­ren ironisch.

Frü­her war ein­mal das Wort „mut­maß­lich“ üblich

Der Arti­kel sel­ber gibt zu:„den genau­en Ablauf der fol­gen­den Tat müs­sen nun die Ermitt­ler klä­ren.“ Frü­her war es da ein­mal üblich, immer­hin noch das Wort „mut­maß­lich“ vor den „Mord“ oder den „Mör­der“ zu set­zen. Die Ent­schei­dung des Staats­an­walts, nicht wei­ter zu ermit­teln, wur­de viel­fach kri­ti­siert, wohl auch zu Recht. „Lynch­jus­tiz in der Zei­tung“ weiterlesen

Damen­fuß­ball und Diskriminierung

Die ame­ri­ka­ni­sche Damen­fuß­ball­mann­schaft ist mit einer Kla­ge gegen ihre angeb­li­che Min­der­be­zah­lung im Ver­gleich zur Her­ren­mann­schaft geschei­tert. Dabei ist schon die Exis­tenz einer Damen­mann­schaft dis­kri­mi­nie­rend. Die Ver­such, die­se Dis­kri­mi­nie­rung zu ver­hin­dern, führt sich sel­ber ad absurdum.

Die ame­ri­ka­ni­sche Damen­na­tio­nal­mann­schaft hat mit ihrer Kla­ge gegen den Fuß­ball­ver­band wegen angeb­lich geschlechts­dis­kri­mi­nie­ren­der Bezah­lung eine kra­chen­de Nie­der­la­ge erlit­ten. Es kam zu einem soge­nann­ten ’sum­ma­ry jud­ge­ment‘, was bedeu­tet, das ein Anspruch ohne die Not­wen­dig­keit einer Haupt­ver­hand­lung abge­wie­sen wird, weil der Anspruch auch dann nicht bestün­de, wenn alles, was der Klä­ger behaup­tet, zuträ­fe. Die Grün­de für die Abwei­sung sind eher tech­ni­scher Natur und haben damit zu tun, dass sowohl die Män­ner als auch die Frau­en jeweils als Kol­lek­tiv eine Art Tarif­ver­trag aus­ge­han­delt haben und die Ergeb­nis­se zwar anders sind, aber die Frau­en gar nicht unbe­dingt schlech­ter stel­len. Damit will ich mich hier nicht auf­hal­ten, son­dern der Fra­ge nach­ge­hen, was wäre, wenn tat­säch­li­che eine in ihrer Wer­tig­keit unglei­che Bezah­lung vor­lä­ge. „Damen­fuß­ball und Dis­kri­mi­nie­rung“ weiterlesen

Blei­che gegen Coro­na? Bei den Cuo­mos allemal!

Im Gegen­satz zu der falsch wie­der­ge­ge­be­nen Anre­gung des Prä­si­den­ten Trump wer­den in der Fami­lie der Cuo­mos tat­säch­lich Blei­che und wil­des­te Medi­ka­men­ten­mi­schun­gen für The­ra­pie­ver­su­che von Covid-19 ver­wen­det, inspi­riert von einer Exper­tin für Para­me­di­zin. Wol­len wir wirk­lich von Men­schen der­ar­ti­ger offen­sicht­li­cher und tota­ler Ahnungs­lo­sig­keit und Ver­blen­dung eine Pan­de­mie ver­wal­ten lassen?

Wie haben sich die Qua­li­täts­me­di­en das Maul dar­über zer­ris­sen, dass Prä­si­dent Trump emp­foh­len habe, gegen das neu­ar­ti­ge Coro­na­vi­rus Des­in­fek­ti­ons­mit­tel zu neh­men. Nun hat er das ein­deu­tig nicht gesagt. Hin­ge­gen hat die Schwä­ge­rin von Andrew Cuo­mo, dem Gou­ver­neur von New York, der von den­sel­ben Qua­li­täts­me­di­en oft­mals als Licht­ge­stalt und gleich­zei­tig Opfer Trump’scher Idio­tie dar­ge­stellt wird, ein­deu­tig die Ver­wen­dung von Bleich­mit­tel gegen das Virus emp­foh­len. Erstaun­li­cher­wei­se fin­den die­se tat­säch­lich voll­kom­men absei­ti­gen Emp­feh­lun­gen aber kaum Beach­tung in den Medi­en, so dass wir sie ein­mal betrach­ten wollen.

Trump: Reich­lich naiv, aber noch ein irgend­wie erkenn­ba­rer ratio­na­ler Kern

Fan­gen wir mit Trumps Pres­se­kon­fe­renz an. Ein Blick auf das Ori­gi­nal hilft immer: „Blei­che gegen Coro­na? Bei den Cuo­mos alle­mal!“ weiterlesen

New York: Ver­bot von Wie­der­be­le­bungs­ver­su­chen aufgehoben

New York City hat eine am 31. März erlas­se­ne Vor­schrift auf­ge­ho­ben, Pati­en­ten mit Herz­still­stand, die nicht im Feld wie­der­be­lebt wer­den konn­ten, nicht in Not­auf­nah­men zu trans­por­tie­ren. Für einen Büro­kra­ten, der eine sol­che Vor­schrift im Vor­aus, ohne kon­kre­te Not und ohne den Men­schen in die Augen schau­en zu müs­sen, vom Schreib­tisch aus macht, ist mein Ver­ständ­nis gleich null.

New York City hat am 24. April eine am 31. März erlas­se­ne Vor­schrift auf­ge­ho­ben, Pati­en­ten mit Herz­still­stand, die nicht im Feld wie­der­be­lebt wer­den konn­ten, nicht in Not­auf­nah­men zu transportieren. 

Man muss dazu wis­sen, dass in Ame­ri­ka die Not­fall­ver­sor­gung etwas anders orga­ni­siert ist als in Deutsch­land. Anstel­le einer Ver­sor­gung durch Not­ärz­te vor Ort set­zen die Ame­ri­ka­ner mehr dar­auf, die Pati­en­ten so schnell wie mög­lich ein­zu­la­den und in eine Not­auf­nah­me zu ver­frach­ten, „New York: Ver­bot von Wie­der­be­le­bungs­ver­su­chen auf­ge­ho­ben“ weiterlesen

Roh­öl bei minus 37$ pro Barrel!

Ich dach­te bis­her, dass der 6. März 2009 der denk­wür­digs­te Tag mei­ner Beschäf­ti­gung mit den Märk­ten sein wür­de. Die­ses Datum wer­de ich nun wohl durch den 20. April 2020 erset­zen müs­sen, an dem das schwar­ze Gold nicht nur wert­los wur­de, son­dern zu einem nega­ti­ven Preis gehan­delt wurde.

Der Mai­kon­trakt für ame­ri­ka­ni­sches Roh­öl ist zeit­wei­se auf einen Preis von nega­tiv $37 pro Bar­rel gefal­len (aktu­el­le Prei­se hier), das ers­te Mal in sei­ner Geschich­te, dass er einen nega­ti­ven Preis erreich­te. Bedeu­tet das, dass Sie dem­nächst für das Auf­tan­ken Ihres Autos Geld von der Tank­stel­le bekom­men? Eher nicht. Hier eine kur­ze Erklä­rung, war­um. „Roh­öl bei minus 37$ pro Bar­rel!“ weiterlesen

NYC: 15% der wer­den­den Müt­ter Corona-positiv

An zwei New Yor­ker Kran­ken­häu­sern wur­den alle wer­den­den Müt­ter, die zwecks Geburt die Kran­ken­häu­ser auf­such­ten, auf SARS-CoV‑2 getes­tet. Vom 22. März bis zum 4. April fie­len 16% der Tests posi­tiv aus, 2% mit Sym­pto­men und 14% ohne. Die Tests waren PCR, spra­chen also nur auf eine akti­ve Infek­ti­on an, nicht auf eine bereits durch­ge­mach­te. Wenn man davon aus­geht, dass ohne Rou­ti­ne­tests vor­wie­gend Pati­en­ten mit erheb­li­chen Sym­pto­men getes­tet wor­den wären, dann sprä­che das für eine sehr hohe Dun­kel­zif­fer in die­ser demo­gra­phi­schen Grup­pe – die logi­scher­wei­se jün­ger und weib­li­cher ist als ande­re – von mehr als Fak­tor 10. „NYC: 15% der wer­den­den Müt­ter Coro­na-posi­tiv“ weiterlesen