Der Ver­bre­cher als Sakralgestalt

Nan­cy Pelo­si hat Geor­ge Floyd für sein Selbst­op­fer für die Gerech­tig­keit gedankt. Das ist absurd und höhnisch.

Nan­cy Pelo­si, Spre­che­rin der ame­ri­ka­ni­schen Reprä­sen­tan­ten­hau­ses, hat in einer erstaun­li­chen Anspra­che den absur­den Hel­den­kult um Geor­ge Floyd auf eine neue Stu­fe gehoben:

„Dan­ke, Geor­ge Floyd, dass Sie Ihr Leben für die Gerech­tig­keit geop­fert haben“, sag­te sie. Alles an die­sem Satz ist absurd. Geor­ge Floyd hat sich nicht im Sin­ne eines wil­lent­li­chen Ein­sat­zes „geop­fert“ und schon gar nicht für die Gerechtigkeit.

Floyd woll­te kein Mär­ty­rer sein

Derek Chau­vin, einer der Poli­zis­ten bei Geor­ge Floyds ver­häng­nis­vol­ler Fest­nah­me, wur­de ges­tern wegen gleich drei­er von ihm bei die­ser Fest­nah­me began­ge­ner Tötungs­de­lik­te ver­ur­teilt. Wie das im nahe­zu sicher anschlie­ßen­den Revi­si­ons­pro­zess wei­ter­ge­hen wird muss man abwar­ten, aber es ist doch bemer­kens­wert, dass die drei Schuld­sprü­che wegen der­sel­ben Tat sich in gewis­sem Maße wider­spre­chen. So oder so, Geor­ge Floyd wur­de dem­nach zum Opfer min­des­tens einer über­mä­ßi­gen Bru­ta­li­tät Chau­vins. Dass Floyd dage­gen „sich geop­fert“ hät­te, wür­de ja vor­aus­set­zen, dass er die Situa­ti­on und sei­nen Tod absicht­lich her­bei­ge­führt hät­te. Abso­lut nichts in dem berühm­ten Video der Fest­nah­me und in dem fol­gen­den Pro­zess deu­tet dar­auf hin. Floyd hat zuerst Kra­wall gesucht und dann um Luft und nach sei­ner Mama gewin­selt, aber zu kei­nem Zeit­punkt hat er irgend­et­was gesagt oder getan, das dar­auf hin­deu­ten wür­de, dass er zum Mär­ty­rer für eine neue sozia­le Bewe­gung wer­den woll­te. „Der Ver­bre­cher als Sakral­ge­stalt“ weiterlesen

Ber­nie Mad­off: Ein Nachruf

Ber­nie Mad­off ist tot. Zumin­dest am Anla­ge­ver­mö­gen gemes­sen war er viel­leicht der größ­te Hedge­fonds­ma­na­ger, und gera­de weil alles ein Betrug war, kön­nen wir aus sei­ner Geschich­te viel über unse­re eige­nen Befind­lich­kei­ten lernen.

Am Mitt­woch ist Ber­nie Mad­off zwei­und­ach­ti­zig­jäh­rig gestor­ben, beim Absit­zen einer auf hun­dert­fünf­zig Jah­re ange­leg­ten Haft­stra­fe. Er war einer­seits ein tat­säch­li­cher Inno­va­tor in der Finanz, aber sei­ne Nach­ru­fe wer­den nicht von sei­nem bis 2008 bekann­te­ren lega­len und erfolg­rei­chen Geschäft geprägt sein, son­dern von sei­nem Neben­er­werb: Er betrieb ein Pyra­mi­den­sys­tem, das je nach Zähl­wei­se der größ­te Hedge­fonds der Geschich­te gewe­sen sein könn­te, und sich dadurch aus­zeich­ne­te, dass der Fonds eben gar nicht exis­tier­te, son­dern Aus­zah­lun­gen ledig­lich aus den Ein­zah­lun­gen neu­er Anle­ger vor­ge­nom­men hat.

Betrü­ger als Spie­gel der Gesellschaft

Betrü­ger fas­zi­nie­ren mich als Spie­gel ihrer Gesell­schaft. Bei auf ehr­li­chem Wege erfolg­rei­chen Unter­neh­mern ist es nicht mög­lich, auch ihnen sel­ber nicht, zu unter­schei­den, wel­cher Anteil ihres Erfolgs auf ihrem tech­ni­schen Talent und wel­cher Anteil auf ihrem Talent als Blen­der beruht. Beim Betrei­ber eines Pyra­mi­den­sys­tems oder beim Kunst­fäl­scher hin­ge­gen beruht alles auf dem Ver­kaufs­ta­lent, so dass der Erfolg des Betrü­gers immer ein Spie­gel der Wün­sche und Eitel­kei­ten sei­ner Opfer ist.

Nach dem Zusam­men­bruch von Ber­nie Mad­offs Pyra­mi­den­sys­tem fan­den sich zahl­rei­che Anle­ger im finan­zi­el­len Nichts wie­der. Das ist nach allen tra­di­tio­nel­len Anla­ge­re­geln erstaun­lich, denn intrans­pa­ren­te Hedge­fonds eige­nen sich nach übli­cher Lehr­mei­nung nur zur Ergän­zung von tra­di­tio­nel­len Port­fo­li­os, mit sicher nicht mehr als 5% des Ver­mö­gens in einem so intrans­pa­ren­ten Fonds wie dem vom Mad­off inves­tiert. Wer so reich ist, dass er über­haupt in Hedge­fonds anle­gen kann und soll­te, und das nach aner­kann­ten Regeln tut, der soll­te den Ver­lust eigent­lich als Ärger­nis und Lehr­stück ver­bu­chen kön­nen, ohne an sei­nem Lebens­stil etwas ändern zu müs­sen. Statt­des­sen ver­lo­ren vie­le Men­schen alles, die alles bei Mad­off inves­tiert hat­ten „Ber­nie Mad­off: Ein Nach­ruf“ weiterlesen

Los, Halt, Los, Halt!

Die Ame­ri­ka­ner haben die Imp­fun­gen mit dem John­son & John­son-Impf­stoff „pau­sert“, wegen des Ver­dachts auf Neben­wir­kun­gen im Bereich eins zu einer Mil­li­on. Das Umsprin­gen der Ampel dafür zwi­schen Grün und Rot ist kaum ratio­nal begründ­bar, son­dern Aus­druck eines unste­ten Durch­re­gie­rens, das nicht zuge­ben kann, was es nicht weiß.

Ges­tern mor­gen [Dienstag–der Arti­kel soll­te zuerst auf Ach­gut erschei­nen] wäre ich mit mei­ner Covid-19-Imp­fung dran gewe­sen. Ich hat­te mir extra die Apo­the­ke in einem Sam’s Club—so eine Art ame­ri­ka­ni­sches Äqui­va­lent der Metro—ausgesucht, weil man aus den Ver­füg­bar­keits­da­ten erken­nen konn­te, dass die nur John­son & John­son haben, die Sache also mit einem Besuch erle­digt wäre, und dafür eine län­ge­re Anfahrt in Kauf genom­men. Am Ein­gang war noch ein gro­ßes Wer­be­schild ange­bracht, dass die Impf­stof­fe „sicher und effek­tiv“ sei­en, so wie auch auf der Fahrt meh­re­re Pla­ka­te an der Auto­bahn mich zum Imp­fen­las­sen auf­for­der­ten. Am Schal­ter sah es dann aber anders aus, und mir wur­de gesagt, dass seit dem Mor­gen die Imp­fung „pau­siert“ wür­de, ich also nichts bekom­men wür­de. Zwei Stun­den umsonst gefahren.

Die­se klei­ne Epi­so­de illus­triert den Zen­tral­pla­nungs­wahn­sinn, der bei den „Coro­na-Maß­nah­men“ so ger­ne die Ampel für aller­lei Din­ge ziem­lich will­kür­lich zwi­schen Rot und Grün umsprin­gen lässt, obwohl sich die Daten­la­ge und das Ver­ständ­nis der Sache nicht wirk­lich ver­än­dert haben.

„Fül­le von Vorsicht“

Anlass der Impf­pau­se war, dass bei rund sie­ben Mil­lio­nen in den Ver­ei­nig­ten Staa­ten ver­ab­reich­ten Impf­do­sen sechs Fäl­le gemel­det wur­den, in denen spe­zi­el­le Vari­an­ten von Blut­ge­rinn­seln auf­ge­tre­ten waren, bei denen die übli­che Behand­lung mit Hepa­rin die Sache eher ver­schlim­mert als ver­bes­sert. Die CDC und FDA emp­fah­len dann „aus einer Fül­le von Vor­sicht“ eben die­se Pau­se. Die genann­ten sechs Fäl­le waren alle­samt bei Frau­en zwi­schen 18 und 48, so dass man da an Par­al­le­len zu den bekann­ten Risi­ken von Blut­ge­rinn­seln von der Kom­bi­na­ti­on aus hor­mo­nel­ler Emp­fäng­nis­ver­hü­tung und Rau­chen, aber auch von nur einem die­ser Fak­to­ren allei­ne, den­ken kann. Die­se Risi­ken sind zwar nicht rie­sig, aber doch eher im Bereich eins zu tau­send, wäh­rend die gemel­de­ten Ereig­nis­se bis zu zwei Wochen nach der Imp­fung im Bereich eins zu einer Mil­li­on lie­gen. „Los, Halt, Los, Halt!“ weiterlesen

Zwan­zig Jah­re Sind Genug

Prä­si­dent Biden ver­spricht den Abzug der ame­ri­ka­ni­schen Trup­pen aus Afgha­ni­stan bis zum 11. Sep­tem­ber. Die Wahl des Datums ist bizarr, aber der Abzug war seit neun­zehn Jah­ren überfällig.

In einem Fall erfreu­li­cher Kon­ti­nui­tät zwi­schen den Regie­run­gen Trump und Biden hat der ame­ri­ka­ni­sche Prä­si­dent sich dar­auf fest­ge­legt, bis zum 11. Sep­tem­ber, dem zwan­zigs­ten Jah­res­tag der kriegs­aus­lö­sen­den Anschlä­ge, die ame­ri­ka­ni­schen Trup­pen aus Afgha­ni­stan zurück­zu­zie­hen, was auch das Ende des deut­schen Man­dats in die­sem Land bedeu­ten dürfte.

Die Moti­va­ti­on für die ers­te Pha­se des Krie­ges direkt nach den Anschlä­gen war klar, berech­tigt, und fand die Zustim­mung und Mit­ar­beit einer brei­ten Staa­ten­ge­mein­schaft. Die damals in Afgha­ni­stan herr­schen­den Tali­ban boten Osa­ma bin Ladens al-Qai­da eine Ope­ra­ti­ons­ba­sis und Schutz als Gäs­te. Das konn­ten die Ver­ei­nig­ten Staa­ten und die Staa­ten­ge­mein­schaft nicht hin­neh­men. Das aus die­sem Sach­ver­halt fol­gen­de Ziel nicht nur der Ent­mach­tung, son­dern der Bestra­fung oder Ver­nich­tung von al-Qai­da und Tali­ban wur­de im Wesent­li­chen schon nach star­ken zwei Mona­ten erreicht. Mit der Schlacht von Tora Bora im Dezem­ber, auch unter deut­scher Betei­li­gung, waren Qai­da und Tali­ban wesent­lich geschwächt und auch ein erheb­li­cher Blut­zoll von ihnen gefor­dert worden.

Ein Äqui­va­lent der Hunnenrede

Der ame­ri­ka­ni­sche Sän­ger Toby Keith setz­te die­ser ers­ten Pha­se des Krie­ges, die im Wesent­li­chen eine erfolg­rei­che Straf­ex­pe­di­ti­on war, ein musi­ka­li­sches Denk­mal in sei­nem Lied ‚Cour­te­sy Of The Red, White And Blue (The Angry Ame­ri­can)‘, wenn man so will ein musi­ka­li­sches Äqui­va­lent der Hun­nen­re­de Kai­ser Wil­helms II.:

Toby Keith: ‚Cour­te­sy Of The Red, White And Blue (The Angry American)‘

Das im Lied beschrie­be­ne gro­ße Feu­er­werk fand auch tat­säch­lich statt, zum Bei­spiel mit dem im Grun­de eher sym­bo­li­schen, aber trotz­dem nicht weni­ger spek­ta­ku­lä­ren Ein­satz der BLU-82 ‚Dai­sy Cut­ter‘, einer Bom­be, die so lächer­lich groß ist, dass sie nur von Trans­port­flug­zeu­gen ins Ziel gebracht wer­den kann, mit ent­spre­chen­dem Knall­ef­fekt. „Zwan­zig Jah­re Sind Genug“ weiterlesen