Kul­tur­kampf abgestraft

In Vir­gi­nia hat der Repu­bli­ka­ner Glenn Young­kin die Gou­ver­neurs­wah­len gewon­nen. Einer­seits hat sein Kon­kur­rent Ter­ry McAu­lif­fe unklu­ger­wei­se sei­nen Wahl­kampf zu einem Refe­ren­dum über die Prä­si­den­ten Trump und Biden gemacht anstatt The­men des Staa­tes zu bear­bei­ten. Ande­rer­seits waren die Wäh­ler einen immer här­te­ren Kul­tur­kampf der extre­men Lin­ken leid, aus­ge­tra­gen um The­men wie ‚Kri­ti­sche Ras­se­theo­rie‘, Spät­ab­trei­bung, Waffenbesitz.

Wie jeden ers­ten Diens­tag am oder nach dem zwei­ten Novem­ber war ges­tern in Ame­ri­ka Wahl­tag. Die bedeu­tends­te der anste­hen­den Wah­len war die zum Gou­ver­neur von Vir­gi­nia, einem Staat, den die Demo­kra­ti­sche Par­tei bei den Prä­si­dent­schafts­wah­len 2020 haus­hoch gewon­nen hat, und von dem man oft annimmt, dass er durch die bevöl­ke­rungs­rei­chen immer links­li­be­ra­le­ren Land­krei­se in der Nähe von Washing­ton, D.C., die Staats­haupt­stadt Rich­mond und Nor­folk immer weni­ger zum ‚fes­ten Süden,‘ der tra­di­tio­nell kon­ser­va­tiv gewählt hat, zäh­len kön­ne. Als sich in den Umfra­gen im Vor­feld der Wahl andeu­te­te, dass der repu­bli­ka­ni­sche Kan­di­dat Glenn Young­kin über­ra­schend gut in den Umfra­gen dastand und sich Hoff­nun­gen auf den Sieg machen konn­te, bekam die­se Wahl eine über den Ein­zel­staat hin­aus­ge­hen­de Bedeu­tung, die als Zahl­tag für die Demo­kra­ti­sche Par­tei und Prä­si­dent Biden inter­pre­tiert wur­de. Die­ser Zahl­tag ist nun eingetroffen.

Refe­ren­dum über Biden und Kulturkampf

Wenn man sich die ver­gif­te­te poli­ti­sche Atmo­sphä­re in Ame­ri­ka und der west­li­chen Welt über­haupt ein­mal weg­denkt, dann war es eigent­lich ein Wahl­kampf zwi­schen zwei sym­pa­thisch wir­ken­den Män­nern, die in den Brot-und-But­ter-The­men der täg­li­chen Poli­tik so weit nicht aus­ein­an­der­lie­gen. Der Repu­bli­ka­ner Young­kin war als Stu­dent Bas­ket­ball­spie­ler, ist zwei Meter groß, hat einen Mas­ter-Abschluss von Har­vard und mach­te dann eine sehr erfolg­rei­che Kar­rie­re im Invest­ment­ma­nage­ment. Er gibt sich leut­se­lig und anpa­ckend, mit offe­nem Hemd und Fleece­ja­cke zu Cow­boy­stie­feln. Der Kan­di­dat der Demo­kra­ten, Ter­ry McAu­lif­fe, ist dage­gen ein Kar­rie­re­po­li­ti­ker und Poli­tik­un­ter­neh­mer, der direkt nach dem Stu­di­um mit zwei­und­zwan­zig Schatz­meis­ter von Jim­my Car­ters geschei­ter­tem Wahl­kampf für eine zwei­te Amts­zeit und seit­dem in der Poli­tik war, aller­dings auch einen Abschluss in Jura mach­te und als Unter­neh­mer reüs­sier­te. Er war bereits 2014 bis 2018 Gou­ver­neur, und erklärt offen, dass sein geschäft­li­cher und sein poli­ti­scher Erfolg ver­knüpft sei­en. Vir­gi­ni­as Ver­fas­sung ver­bie­tet auf­ein­an­der­fol­gen­de Amts­zei­ten des­sel­ben Gou­ver­neurs, wes­we­gen er sich 2017 nicht zur Wahl stel­len durf­te und sein Nach­fol­ger Ralph Nort­ham es die­ses Jahr nicht darf.

Es hät­te eigent­lich ein Wahl­kampf um sol­che The­men wer­den kön­nen, wie genau man die Schu­len finan­zi­ell bes­ser aus­stat­ten kön­ne, was bei­de Kan­di­da­ten auf unter­schied­li­chen Wegen wol­len, wie man die zeit­rau­ben­de und nerv­tö­ten­de Büro­kra­tie der Füh­rer­schein- und Zulas­sungs­stel­len ent­schla­cken könn­te, wer die Schlag­lö­cher bes­ser repa­rie­ren kann, die Rege­lung der Mehr­wert­steu­er, usw. In die­sen unideo­lo­gi­schen Fra­ge­stel­lun­gen ist der ehe­ma­li­ge Gou­ver­neur McAu­lif­fe eher ein Reprä­sen­tant von Kon­ti­nui­tät, wäh­rend sich der Sei­ten­ein­stei­ger Young­kin als Kan­di­dat eines fri­schen Win­des für die­je­ni­gen, die mei­nen, dass es bes­ser wer­den könn­te, posi­tio­nier­te. Aus einem sol­chen sach­be­zo­ge­nen Wahl­kampf wur­de aber nichts. Statt­des­sen wur­de der Wahl­kampf von sei­ner Inter­pre­ta­ti­on als Refe­ren­dum über Prä­si­dent Biden und von kul­tur­kämp­fe­ri­schen The­men bestimmt, bei denen sich Biden und Woke­ness nicht als Gewin­ner erwie­sen haben.

Trump-Bezug als Verzweiflungslüge

Fan­gen wir mit dem Refe­ren­dum über Biden und Trump an. Wäh­rend des Nomi­nie­rungs­wahl­kampfs, zeit­lich näher an den Kon­tro­ver­sen um die Umstän­de der letz­ten Prä­si­den­ten­wahl, hat Young­kin vor­sich­tig die Kla­via­tur des Ver­dachts über die­se Umstän­de bespielt, ist davon nach sei­ner Nomi­nie­rung aller­dings abge­rückt und hat jeden­falls das Ergeb­nis in sei­ner Gesamt­heit akzep­tiert, wenn auch mit dem Wunsch nach Ver­bes­se­run­gen und weni­ger Unre­gel­mä­ßig­kei­ten in der Aus­zäh­lung. Wäh­rend Prä­si­dent Bidens Stern am Sin­ken ist, ist Donald Trump in Vir­gi­nia immer noch weni­ger beliebt als Biden, und Young­kin war gut bera­ten, sei­ne Kan­di­da­tur nicht zu sehr mit dem ehe­ma­li­gen Prä­si­den­ten zu verknüpfen.

Bezeich­nend ist in die­sem Zusam­men­hang, dass McAu­lif­fe zu sei­ner Wahl­kampf­ab­schluss­kund­ge­bung sei­nen Kon­kur­ren­ten Young­kin mit einer glat­ten Lüge mit Prä­si­dent Trump in Ver­bin­dung zu brin­gen ver­such­te. Er sag­te zu sei­nen Anhän­gern: „Ratet mal, wie Glenn Young­kin sei­nen Wahl­kampf abschließt? Er macht eine Ver­an­stal­tung mit Donald Trump hier in Vir­gi­nia.“ Das roch nach Ver­zweif­lung, denn eine sol­che Ver­an­stal­tung gab es nicht, sie hat nie statt­ge­fun­den und sie war nie geplant. Tat­säch­lich hat Young­kin einen bewusst hemds­är­me­li­gen Wahl­kampf­ab­schluss auf dem Fest­platz eines Land­krei­ses ver­an­stal­tet, bei dem mit einem Gebet ange­fan­gen wur­de und Young­kin zu The­men wie Bil­dung und der Mehr­wert­steu­er auf Lebens­mit­tel sprach.

Ver­schwö­rungs­theo­rie wie im Hexenprozess

Wäh­rend Young­kin sich zwar von Trump, wie von zahl­lo­sen ande­ren Pro­mi­nen­ten, eine Wahl­emp­feh­lung hat geben las­sen und Trump auch in eini­gen kur­zen Bot­schaf­ten über die Medi­en Young­kin zur Wahl emp­foh­len hat, ohne aber mit ihm auf­zu­tre­ten, hat McAu­lif­fe tat­säch­lich mit ‚sei­nem‘ Prä­si­den­ten Wahl­kampf gemacht und ist zusam­men mit Joe Biden auf­ge­tre­ten. Auch hier wirk­te die Ver­bin­dung zwi­schen Young­kin und Trump, die Prä­si­dent Biden kom­mu­ni­zie­ren woll­te, sehr künst­lich. „Extre­mis­mus ist in vie­len For­men auf­ge­tre­ten,“ sag­te er. „Er kann mit einem Lächeln und einer Fleece­wes­te auf­tre­ten.“ Das ist kei­ne sehr logi­sche Verbindung.

Noch unlo­gi­scher wur­de es, als Biden frag­te, was Young­kin „ver­ste­cken“ wol­le, indem er Trump nicht zu gemein­sa­men Ver­an­stal­tun­gen ein­la­de. Eine Rede, deren Kern sein soll­te, dass Young­kin wie Trump sei, und dann als ihr zen­tra­les Argu­ment hat­te, dass die bei­den nicht zusam­men auf­tre­ten und Young­kin sich sport­li­cher anzieht als Trump, ist kaum geeig­net, Unent­schlos­se­ne zu über­zeu­gen. Als letz­tes Argu­ment blieb Biden nur noch die Ver­schwö­rungs­theo­rie: „Ter­ry [McAuliffe]s Geg­ner hat Donald Trump all die­se gehei­men Treue­ver­spre­chen gege­ben,“ die er öffent­lich nicht wie­der­ho­len wol­le. Mit die­sem Argu­ment ohne jeden Beweis und ob Trumps Alter und Ämter­lo­sig­keit ohne jede Plau­si­bi­li­tät kann man auch einen Hexen­pro­zess füh­ren, setzt man nur den Teu­fel anstel­le Trumps ein, was in der Gedan­ken­welt vie­ler Besu­cher der Kund­ge­bung wohl eh ein und die­sel­be Per­son sein dürfte.

„Let’s Go Brandon“

Der Wahl­kampf Young­kins konn­te dann leicht auf die­se ins Lächer­li­che gehen­den Gleich­set­zun­gen Trumps mit sei­ner Per­son ant­wor­ten, unter ande­rem mit einem Wer­be­spot, der nichts zeigt als McAu­lif­fe, der unent­wegt wie eine Auf­zieh­pup­pe „Donald Trump, Donald Trump, Trump, Trump, Donald Trump“ sagt, zusam­men­ge­schnit­ten aus sei­nen Reden, in denen er zeit­wei­se auf einen Trump pro Minu­te kam. Donald Trump aber ist bereits abge­wählt, und wer sei­ne Unzu­frie­den­heit mit ihm zum Aus­druck brin­gen woll­te, der hat das schon vor einem Jahr getan, mit Erfolg.

Gleich­zei­tig hat sich McAu­lif­fe mit der Ver­knüp­fung sei­ner Per­son mit Prä­si­dent Biden kei­nen Gefal­len getan. Die Zustim­mungs­wer­te des Letz­te­ren rut­schen näm­lich in den Kel­ler ob sei­nes unglück­li­chen Lavie­rens durch das Deba­kel von Kabul, zuneh­men­de Infla­ti­on, Impf­pflich­ten, gleich­zei­tig offe­ne Stel­len und Arbeits­lo­sig­keit, unge­re­gel­te Ein­wan­de­rung, Gewalt­kri­mi­na­li­tät. Gan­ze 71% der Ame­ri­ka­ner sagen in Umfra­gen, das Land bewe­ge sich in die fal­sche Rich­tung. Kein Prä­si­dent außer Donald Trump und Gerald Ford war zu die­sem Zeit­punkt sei­ner Amts­zeit unbe­lieb­ter als Prä­si­dent Biden es ist, seit Anfang der Umfra­gen 1945. Auf Sport­ver­an­stal­tun­gen hört man die Rufe „Let’s Go Bran­don“ als Ver­klau­su­lie­rung von „F*ck Joe Biden“ und gleich zwei Rap­per hat­ten Erfolg mit der musi­ka­li­schen Ver­wurs­tung die­ses Rufes. Eine unge­eig­ne­te­re Gal­li­ons­fi­gur als den glück­lo­sen und öffent­lich mit Unflä­tig­kei­ten ver­schmäh­ten Prä­si­den­ten hät­te sich McAu­lif­fe nicht aus­su­chen können.

‚Kri­ti­sche Ras­se­theo­rie‘ als Tugendterror

Außer die­ser von McAu­lif­fe selbst­schä­di­gend her­ge­stell­ten Per­so­nen­ver­knüp­fung der Gou­ver­neurs­wahl mit einem Refe­ren­dum über den ehe­ma­li­gen und den gegen­wär­ti­gen Prä­si­den­ten, was dar ande­re wesent­li­che kul­tur­kämp­fe­ri­sche The­ma des Wahl­kampfs die soge­nann­te ‚kri­ti­sche Ras­se­theo­rie‘, und die Fra­ge, ob sie in den Schu­len des Bun­des­staats unter­rich­tet wer­den solle.

Der Wahl­kampf der Demo­kra­ten hat die­ses The­ma damit unter den Tisch zu keh­ren ver­sucht, dass ‚kri­ti­sche Ras­se­theo­rie‘ viel­leicht an Gra­du­ier­ten­kur­sen juris­ti­scher und huma­nis­ti­scher Uni­ver­si­täts­fa­kul­tä­ten unter­rich­tet wer­de, aber nicht an Grund- und Mit­tel­schu­len. Wört­lich genom­men stimmt das natür­lich. Es wird sicher nicht an Grund­schu­len mit Marx, Hork­hei­mer, Mar­cu­se und Fou­cault ange­fan­gen und von da aus dann Kim­ber­lé Crens­haw, Mari Mat­su­da und Ibram X. Ken­di wei­ter­ge­le­sen. Das geht aber am Grund des Ansto­ßes vorbei.

Die Leu­te stö­ren sich nicht an (pseudo)akademischen Essays, die kei­ner liest, son­dern sie stö­ren sich an einer zuneh­men­den Ras­se­het­ze und an einem mit ihr ver­bun­de­nen Tugend­ter­ror, ins­be­son­de­re an dem Umstand, dass damit immer jün­ge­ren Schü­lern ein­ge­bläut wird, sich und ande­re vor­ran­gig durch die Per­spek­ti­ve der Ras­se zu sehen und die Ver­ei­nig­ten Staa­ten nicht als ein Land von Hoff­nung, Frei­heit und Mög­lich­kei­ten für alle zu sehen, son­dern als einen in sei­nem Kern ras­sis­ti­schen Moloch. Die­se Bemü­hun­gen in der Pra­xis lau­fen wohl öfter unter dem etwas weni­ger hoch­ge­sto­che­nen und all­ge­mei­ne­ren Wort ‚Anti­ras­sis­mus‘ als unter dem Begriff ‚kri­ti­sche Ras­se­theo­rie‘. Weil ein im Fern­se­hen auf zehn Sekun­den zusam­men­ge­schnit­te­ner Satz­fet­zen, man sei gegen ‚Anti­ras­sis­mus‘ aber zur Falsch­in­ter­pre­ta­ti­on ein­lädt, hat sich pars pro toto der Begriff ‚kri­ti­sche Ras­se­theo­rie‘ als Name für die ent­spre­chen­den Anstren­gun­gen eingebürgert.

‚Anti­ras­sis­mus‘ wie ‚Anti­fa­schis­mus‘

Mit die­sem ‚Anti­ras­sis­mus‘ ist es nun so eine ähn­li­che Sache wie mit dem ‚Anti­fa­schis­mus‘, sei es in sei­ner real­so­zia­lis­ti­schen Aus­prä­gung oder in der­je­ni­gen der ‚Anti­fa‘. Es ist damit kei­nes­wegs haupt­säch­lich eine Geg­ner­schaft zu dem auf ‚anti‘ fol­gen­den Phä­no­men gemeint, son­dern viel­mehr ein Phä­no­men das dem angeb­lich bekämpf­ten Phä­no­men wie ein Spie­gel­bild gleicht.

Nie­mand wird jeman­den, der aus kon­ser­va­ti­ver, libe­ra­ler oder christ­li­cher Über­zeu­gung Faschis­mus und Natio­nal­so­zia­lis­mus abgrund­tief hasst, der ‚Anti­fa‘ zurech­nen, auch dann nicht, wenn die ent­spre­chen­de Per­son jeder­zeit mit der Waf­fe in der Hand unter Ein­satz ihres Lebens eine Macht­über­nah­me die­ser Bewe­gun­gen bekämp­fen wür­de. Viel­mehr denkt man bei der ‚Anti­fa‘ an ein­heit­lich schwarz geklei­de­te gewalt­be­rei­te Blö­cke, schwarz-weiß-rote Fah­nen mit einem kreis­för­mi­gen Sym­bol in der Mit­te, Gewalt gegen Anders­den­ken­de, Bewun­de­rung von Dik­ta­to­ren, Hass auf Juden als ‚Soli­da­ri­tät mit Paläs­ti­na‘ ver­brämt, usw. Beim real­so­zia­lis­ti­schen ‚Anti­fa­schis­mus‘ denkt man an ein (effek­ti­ves) Ein­par­tei­en­sys­tem, Füh­rer­kult, Füh­rer­prin­zip unter dem Namen des „demo­kra­ti­schen Zen­tra­lis­mus“, Ein­schüch­te­rung, Inhaf­tie­rung und jeden­falls anfäng­lich Ermor­dung Anders­den­ken­der, Ein­marsch nach Tsche­chi­en. Der ‚Anti­fa­schis­mus‘ zeich­net sich also gera­de dadurch aus, dem Faschis­mus bis zur Imi­ta­ti­on ähn­lich zu sein. Das Ziel sei­ner Geg­ner­schaft ist auch nicht pri­mär der Faschis­mus, denn der hat sowohl sub­jek­tiv in der Selbst­sicht der Leu­te wie auch objek­tiv in der Über­nah­me sei­ner Ansich­ten und Zie­le seit 1945 eh kei­ne Kon­junk­tur mehr, son­dern der ‚Anti­fa­schis­mus‘ nennt aller­lei ande­re über­haupt nicht faschis­ti­sche Din­ge wie die frei­heit­lich-demo­kra­ti­sche Grund­ord­nung, Libe­ra­lis­mus, Markt­wirt­schaft, Trans­at­lan­ti­zis­mus, Isra­el usw. ‚Faschis­mus‘ und bekämpft dann die­se eben mit Metho­den in direk­ter Imi­ta­ti­on des Faschismus.

20.000 Dol­lar für eine Stun­de ‚Anti­ras­sis­mus‘

Genau­so ver­hält es sich nun auch mit dem sich selbst so bezeich­nen­den ‚Anti­ras­sis­mus‘ der unter dem Begriff der ‚kri­ti­schen Ras­se­theo­rie‘ Gegen­stand des Wahl­kampfs von Vir­gi­nia war. Neh­men wir Ibram X. Ken­di, der offen­sicht­lich von der Demo­kra­ti­schen Par­tei in Vir­gi­nia hofiert wird, des­sen poli­ti­sches Pro­gramm, wie auch immer genannt, man min­des­tens teil­wei­se über­neh­men will, und der aus Steu­er­gel­dern gut ver­sorgt wird. So hat er für eine ein­stün­di­ge Rede zum The­ma ‚Anti­ras­sis­mus‘ vor dem Schul­aus­schuss des Krei­ses Fair­fax in Vir­gi­nia ein fürst­li­ches Salär von 20.000 Dol­lar bekom­men. Schon bei die­sem Betrag allein ist klar, dass er nicht als eine Stim­me von vie­len reden durf­te, son­dern sei­ne Wor­te pro­gram­ma­ti­sches Gewicht haben sol­len. In einer Woche darf er die Key­note bei einer Kon­fe­renz des Gou­ver­neurs von Vir­gi­nia spre­chen, und sei­ne Gebüh­ren dafür dürf­ten kaum gerin­ger sein. Das Bil­dungs­mi­nis­te­ri­um von Vir­gi­nia emp­fiehlt Ken­dis Buch ‚How to be an Anti­ra­cist‘ (es gibt eine deut­sche Aus­ga­be, selt­sa­mer­wei­se mit dem eng­li­schen Titel) zur Lek­tü­re. Ich habe mir hier einen Vor­den­ker die­ser Bewe­gung her­aus­ge­grif­fen, und es gäbe ande­re, aber sein Wort hat offen­sicht­lich Gewicht im von der Demo­kra­ti­schen Par­tei regier­ten Virginia.

Was hat die­ser Herr Ken­di nun zu sagen, das sol­che Beträ­ge wert ist? Sein wesent­li­cher Denk­schritt, der sei­nen ‚Anti­ras­sis­mus‘ vom libe­ra­len Ide­al der Gleich­be­hand­lung der Men­schen unab­hän­gig von Kri­te­ri­en wie Ras­se abgrenzt, ist, dass er die­se Gleich­be­hand­lung als ‚ras­sis­tisch‘, die Ungleich­be­hand­lung der Men­schen nach ras­si­schen Kri­te­ri­en aber als ‚anti­ras­sis­tisch‘ defi­niert. Es lohnt sich, das in einer gewis­sen Län­ge wiederzugeben:

Wenn man Ras­sen­dis­kri­mi­nie­rung defi­niert als die unglei­che Behand­lung, Bevor­zu­gung oder das Tref­fen einer Unter­schei­dung für oder gegen ein Indi­vi­du­um auf der Basis der Ras­se die­ser Per­son, dann ist Ras­sen­dis­kri­mi­nie­rung nicht inhä­rent ras­sis­tisch. Die defi­nie­ren­de Fra­ge ist, ob die Dis­kri­mi­nie­rung Bil­lig­keit oder Unbil­lig­keit erzeugt. Wenn Dis­kri­mi­nie­rung Bil­lig­keit erzeugt, dann ist sie anti­ras­sis­tisch. Wenn Dis­kri­mi­nie­rung Unbil­lig­keit erzeugt, dann ist sie rassistisch. […]

Die ein­zi­ge Abhil­fe gegen ras­sis­ti­sche Dis­kri­mi­nie­rung ist anti­ras­sis­ti­sche Dis­kri­mi­nie­rung. Die ein­zi­ge Abhil­fe gegen Dis­kri­mi­nie­rung in der Ver­gan­gen­heit ist Dis­kri­mi­nie­rung in der Gegen­wart. Die ein­zi­ge Abhil­fe gegen Dis­kri­mi­nie­rung in der Gegen­wart ist Dis­kri­mi­nie­rung in der Zukunft. […]

Die ras­sis­ti­schen Befür­wor­ter vor den 1960ern der Ras­sen­dis­kri­mi­nie­rung, die zur Auf­recht­erhal­tung ras­si­scher Unge­rech­tig­kei­ten dien­te, sind heu­te ras­sis­ti­sche Geg­ner anti­ras­sis­ti­scher Dis­kri­mi­nie­rung, die dazu dient, die­se Unge­rech­tig­kei­ten abzu­schaf­fen. Die bedroh­lichs­te ras­sis­ti­sche Bewe­gung ist nicht der aus­sichts­lo­se Ver­such der alter­na­ti­ven Rech­ten, einen wei­ßen Eth­no­staat zu errich­ten, son­dern der des nor­ma­len Ame­ri­ka­ners, einen ‚ras­sen­eu­tra­len‘ zu errichten.

Ibram X. Ken­di. How to Be an Anti­ra­cist.

Man kann das, den­ke ich, ohne Unge­rech­tig­keit zusam­men­fas­sen als: „Ableh­nung von Ras­sis­mus ist Ras­sis­mus. Ras­sis­mus ist Anti­ras­sis­mus.“ Bemer­kens­wert ist aller­dings, dass selbst Ken­di die wäh­rend der Trump-Jah­re von den Medi­en als Stroh­mann so ger­ne bemüh­ten ‚alter­na­ti­ven Rech­ten‘ und ihr Stre­ben nach einem Staat mit dezi­diert wei­ßer Eth­ni­zi­tät in Aner­ken­nung des Offen­sicht­li­chen als unbe­deu­tend und unge­fähr­lich abtut. Sei­ne Geg­ner sind nicht Ras­sis­ten umge­kehr­ten Vor­zei­chens, son­dern Libe­ra­le im klas­si­schen Sinne.

Spieß­ru­ten­läu­fe an den Schulen

Wenn man die­ses Pro­gramm nun in den Schu­len umset­zen will, dann ist die Kata­stro­phe natür­lich garan­tiert. Im Schul­be­zirk mei­nes Wohn­orts, eines wohl­ha­ben­den Vor­orts, wenn auch nicht in Vir­gi­nia, wur­de laut eines lau­fen­den Gerichts­ver­fah­rens den Leh­rern ein­ge­bläut: „Weni­ger weiß zu sein, bedeu­tet weni­ger ras­sisch unter­drü­ckend zu sein.“ Schü­ler wur­den offen­bar nach Ras­sen getrennt und zu einer Art Spieß­ru­ten­lauf (im über­tra­ge­nen Sin­ne, glück­li­cher­wei­se, noch!) nach der Abstu­fung der ihnen zuge­schrie­be­nen „Pri­vi­le­gi­en“ ver­don­nert, und ihnen wur­de bei­gebracht, dass die glei­che Behand­lung von Men­schen aller Ras­sen „dem Ras­sis­mus hilft.“

Man hat also in die­sem ‚Anti­ras­sis­mus‘ ein Spie­gel­bild des Ras­sis­mus, das sich von die­sem nur dadurch unter­schei­det, dass es sich ‚anti‘ nennt. ‚Ras­se‘ soll als ‚sozia­les Kon­strukt‘ ent­larvt wer­den, und wird doch jedem Men­schen als eine Essenz sei­nes Wesens zuge­schrie­ben, die dar­über ent­schei­det, ob er pri­vi­le­giert oder unter­drückt sei, ob er bevor­zugt oder benach­tei­ligt behan­delt wer­den müs­se, ganz unab­hän­gig von sei­nen per­sön­li­chen Ansich­ten und sei­nem all­täg­li­chen Ver­hal­ten. Für gereif­te Per­sön­lich­kei­ten ist das bes­ten­falls pein­lich, bei Andro­hung von Stra­fe auch beängs­ti­gend, und zwar völ­lig unab­hän­gig davon, wie sie aus­se­hen oder wo ihre Vor­fah­ren her­kom­men. Für Kin­der, denen es natur­ge­mäß schwe­rer fällt, ihrem Leh­rer mit unver­fäng­li­chen Wor­ten zu erklä­ren, dass sie ras­si­sche Wert­s­ka­len der Men­schen ableh­nen, ist es eine kata­stro­pha­le Zumu­tung. Wie soll man in der Pau­se fröh­lich mit­ein­an­der spie­len, wenn man gera­de gelernt hat, wie sehr man ein­an­der durch sei­ne rei­ne Exis­tenz unter­drü­cke? War­um soll ein angeb­lich ras­sis­tisch benach­tei­lig­ter Schü­ler flei­ßig ler­nen, wenn ihm andau­ernd ein­ge­bläut wird, dass die gan­ze ras­sis­ti­sche Gesell­schaft ihm ohne­hin kei­ne Chan­ce gäbe?

Das ent­schei­den­de The­ma für ein Vier­tel der Wähler

Wei­ter steht eine Abson­de­rung von Men­schen, ins­be­son­de­re von Schul­kin­dern, nach Kri­te­ri­en der Ras­se im Wider­spruch zur ame­ri­ka­ni­schen Ver­fas­sung. Selbst der Ver­such, nach Ras­se getrenn­te Grup­pen gleich zu behan­deln, ob in der Gleich­be­hand­lung ernst­ge­meint oder nicht, wird seit einer Ent­schei­dung des obers­ten Gerichts­hofs der Ver­ei­nig­ten Staa­ten von 1954 als klar ver­fas­sungs­wid­rig ange­se­hen. Umso mehr trifft das zu, wenn der Zweck der Abson­de­rung gera­de ist, die Ungleich­heit der Ras­se­grup­pen in ihrer mora­li­schen Wer­tig­keit zu ver­mit­teln. Mit dem ver­fas­sungs­mä­ßig garan­tier­ten Schutz der Gleich­be­hand­lung vor dem Gesetz ist das nicht zu ver­ein­ba­ren. Prä­si­dent Eisen­hower hat noch die 101ste Luftlandedivision—berühmt dafür, dass man bes­ser kei­nen Streit mit ihnen sucht—nach Arkan­sas geschickt, um das den wei­ßen Segre­ga­tio­nis­ten klar­zu­ma­chen, zur Not auf die hand­fes­te Tour. Heu­te füh­ren hart Links­li­be­ra­le (nach eige­ner Dik­ti­on, auch wenn an ihnen nichts mehr libe­ral ist) sol­che Unter­schei­dun­gen wie­der ein.

Davon hat­ten vie­le Wäh­ler in Vir­gi­nia genug, und das war es, was die Aus­ein­an­der­set­zung um die ‚kri­ti­sche Ras­se­theo­rie‘ an den Schu­len in die­sem Gou­ver­neurs­wahl­kampf im Auge hat­te. Für ein gan­zes Vier­tel der Wäh­ler war dies laut Umfra­gen die wich­tigs­te Fra­ge in die­ser Wahl. Glenn Young­kin hat­te ver­spro­chen, die­se Prak­ti­ken an sei­nem ers­ten Amts­tag zu ver­bie­ten. Ganz so ein­fach dürf­te das wegen Gewal­ten­tei­lung, Rede­frei­heit und kom­mu­na­ler Auto­no­mie nicht sein, aber klar ist, dass es vie­len Wäh­lern mit die­ser Ras­se­het­ze reicht. Ter­ry McAu­lif­fe hat dage­gen einer­seits behaup­tet, die ‚kri­ti­sche Ras­se­theo­rie‘ wür­de an Schu­len in Vir­gi­nia gar nicht unter­rich­tet, ande­rer­seits, ganz im Sin­ne die­ser Theo­rie, dass der Wunsch, auf Ras­sen­dis­kri­mi­nie­rung zu ver­zich­ten, eine für die ras­sis­ti­schen Rech­ten hör­ba­re „Hun­de­pfei­fe“ sei. Es dürf­te auch nicht jeder Wäh­ler gou­tiert haben, wegen der Ableh­nung von Ras­se­dis­kri­mi­nie­rung des Ras­sis­mus beschul­digt zu werden.

Ande­re kul­tur­kämp­fe­ri­sche The­men wur­den in etwas gerin­ge­rer Inten­si­tät, aber in ähn­li­cher Wei­se wie die Fra­ge der ‚kri­ti­schen Ras­se­theo­rie‘ behandelt.

Post­na­ta­le Spätabtreibung

Zum ewi­gen Streit­the­ma der Rege­lun­gen zur Abtrei­bung prä­sen­tier­te sich Young­kin ähn­lich mode­rat wie zu ande­ren The­men. Weit­ge­hen­de Ein­schrän­kun­gen, wie Texas sie gera­de auf recht­li­chen Umwe­gen zu errei­chen ver­sucht, lehnt er ab, will ande­rer­seits aber Abtrei­bun­gen nach dem Zeit­punkt, zu dem der Fötus plau­si­bel Schmerz emp­fin­den kann, wohl um die Hälf­te der Schwan­ger­schaft, nur aus drin­gen­den medi­zi­ni­schen Grün­den zulas­sen. McAu­lif­fe dage­gen sieht sich als eine „Mau­er“ der „repro­duk­ti­ven Rech­te“ in Form von Spät­ab­trei­bun­gen bis hin zum Zeit­punkt des natür­li­chen Geburts­vor­gangs und wäh­rend dessen.

Dazu gibt es in Vir­gi­nia eine Vor­ge­schich­te: 2019 hat die Abge­ord­ne­te Kathy Tran, Demo­kra­ti­sche Par­tei, ein Gesetz ein­ge­bracht, das Abtrei­bun­gen auch noch wäh­rend des Geburts­vor­gangs erlau­ben soll­te, mit der Vor­aus­set­zung irgend­ei­ner behaup­te­ten Gefähr­dung der Gesund­heit der Mut­ter, auch einer angeb­li­chen Gefähr­dung ihrer Psy­che durch die Mut­ter­schaft. Auf par­la­men­ta­ri­sche Nach­fra­gen hin hat sie bestä­tigt, dass ihr Gesetz das erlau­ben sol­le, nicht etwa nur miss­ver­ständ­lich for­mu­liert sei.

Der gegen­wär­ti­ge Gou­ver­neur Nort­ham, ein Arzt, hat dazu dann noch erklärt, dass man das Kind auch erst her­aus­ho­len wür­de, es „ihm bequem machen“ und dann in „einer Dis­kus­si­on zwi­schen den Ärz­ten und der Mut­ter“ das wei­te­re Vor­ge­hen bespre­chen woll­te. Man konn­te das schlecht anders ver­ste­hen, als dass Abtrei­bun­gen auch noch nach der Geburt erlaubt sein soll­ten. Spä­ter hat Nort­ham dann etwas zurück­ge­ru­dert und erklärt, er hät­te sich nur auf „schwe­re föta­le Abnor­mi­tä­ten“ bezo­gen, was die Sache nicht unbe­dingt bes­ser mach­te. Man muss kein fun­da­men­ta­lis­ti­scher Christ sein, um sich, stellt man sich die­se Prak­ti­ken bild­lich vor, an Dr. Men­ge­le erin­nert zu füh­len. Auch das war zu viel. Nicht jeder Wäh­ler ist Christ oder Lebens­schüt­zer, nicht jeder Wäh­ler will die Abtrei­bung eines klei­nen Embry­os vom Staa­te regle­men­tiert sehen, aber wenn man aus den dies­be­züg­li­chen Wahl­ver­spre­chen einen Hor­ror­film ab Acht­zehn macht, dann zahlt sich das nicht aus.

Waf­fen­be­sit­zer nicht nur für böse gehal­ten, son­dern für dumm verkauft

Nicht viel anders sah es mit dem Dau­er­the­ma des Rechts auf Waf­fen­be­sitz aus. Young­kin woll­te die Din­ge im Gro­ßen und Gan­zen las­sen, wie sie sind, mit Respekt für die­ses Recht, aber ohne groß­ar­ti­ge Ener­gie für Libe­ra­li­sie­run­gen. McAu­lif­fe woll­te „Sturm­stil­waf­fen“, ein ver­que­rer Kampf­be­griff, mit dem die belieb­tes­ten Lang­waf­fen gemeint sind, ver­bie­ten, nor­mal­gro­ße Maga­zi­ne ver­bie­ten, „Geis­ter­waf­fen“ (vom Besit­zer selbst her­ge­stellt) ver­bie­ten oder regu­lie­ren, kurz­um, den geset­zes­treu­en Bür­ger mit einer Lita­nei von Ver­bo­ten zwei­fel­haf­ter Ver­fas­sungs­mä­ßig­keit und ohne jeden Zusam­men­hang mit Gewalt­kri­mi­na­li­tät schikanieren.

Einen wirk­li­chen Bock geschos­sen haben finanz­kräf­ti­ge Unter­stüt­zer des McAu­lif­fe-Wahl­kampfs dann aber, als sie Anzei­gen schal­te­ten, in denen sie Waf­fen­be­sit­zer in kon­ser­va­ti­ven Wahl­be­zir­ken dazu auf­ge­ru­fen haben, Young­kin nicht zu wäh­len, weil der man­gels hin­rei­chend kla­rer Posi­tio­nen nicht von der Waf­fen­rechts­or­ga­ni­sa­ti­on NRA emp­foh­len sei. Die ange­spro­che­nen kon­ser­va­ti­ven, länd­li­chen Wäh­ler konn­ten damit eigent­lich nur zu dem Schluss kom­men, dass die­je­ni­gen Ange­hö­ri­gen der links­li­be­ra­len, städ­ti­schen Eli­ten, die die­se Anzei­gen geschal­tet hat­ten, sie nicht nur wegen ihres Waf­fen­be­sit­zes für böse hal­ten, son­dern dazu noch für stroh­dumm. Das wie­der­um kommt bei ihnen noch deut­lich weni­ger gut an als eine blo­ße Mei­nungs­ver­schie­den­heit, son­dern es ist gera­de die­se Gering­schät­zung und Ver­ach­tung der Kon­ser­va­ti­ven, der Fach­ar­bei­ter ohne Stu­di­um, der länd­li­chen Bevöl­ke­rung, wel­che die Hebel an den Wahl­ma­schi­nen mit dem Namen Trump zum Glü­hen gebracht hat und mit der sich die Demo­kra­ti­sche Par­tei auch wei­ter­hin kei­nen Gefal­len tut.

Abstra­fung bei Zwi­schen­wah­len ist poli­ti­sche Tradition

Man soll­te den Aus­gang die­ser Wahl nicht als lang­fris­ti­ge Ten­denz­wen­de über­be­wer­ten. Die Ame­ri­ka­ner nei­gen in Zwi­schen­wah­len meis­tens dazu, sich im Zwei­fel gegen die Par­tei im Wei­ßen Haus zu ent­schei­den. Die absicht­li­che und unklu­ge Über­tra­gung die­ses Wahl­kamp­fes um ein Amt in Vir­gi­nia auf eine Abstim­mung über Biden und Trump durch die Demo­kra­ti­sche Par­tei dürf­te die­sen Effekt noch ver­stärkt haben. Dass bei den in einem Jahr anste­hen­den Zwi­schen­wah­len zum Kon­gress die Demo­kra­ti­sche Par­tei abge­straft wer­den wird, ent­spricht poli­ti­scher Tra­di­ti­on und ist ohne ein Ereig­nis wie einen nicht zu erwar­ten­den Wirt­schafts­boom nahe­zu unver­meid­lich. Wie sehr die Par­tei des amtie­ren­den Prä­si­den­ten abge­straft wird, kann sie aber noch beein­flus­sen. Inkom­pe­tenz im Wei­ßen Haus gepaart mit kul­tur­kämp­fe­ri­scher Radi­ka­li­tät um The­men wie ‚Anti­ras­sis­mus‘, Spät­ab­trei­bung, Waf­fen­ver­bo­te, in einer Abstim­mung in Min­nea­po­lis auch der vom Wäh­ler ver­wor­fe­ne Vor­schlag der Abschaf­fung der Poli­zei, und Ver­ach­tung gan­zer Bevöl­ke­rungs­grup­pen haben sich jeden­falls nicht als gutes Rezept herausgestellt.

Die­ser Arti­kel erschien zuerst auf der Ach­se des Guten.