Kein Krieg – „aus den fal­schen Motiven“

Es gibt im Ame­ri­ka­ni­schen die Dia­gno­se des ‚Trump Der­an­ge­ment Syn­drom‘, die Trump-Stö­rung, bei der sich Men­schen in den absur­des­ten Anschul­di­gun­gen ver­lie­ren, wie böse Donald Trump sei. Der Schrift­stel­ler Micha­el Cun­ning­ham lei­det ganz offen­sicht­lich dar­un­ter. In einem Inter­view mit der Welt erklär­te er näm­lich: „Trump hat Ame­ri­ka nicht in einen Krieg geführt – doch aus den fal­schen Moti­ven.“ Zu so einer Aus­sa­ge, ver­bun­den mit einem Hit­ler­ver­gleich Trumps, gehört dann doch eine erheb­li­che Stö­rung nor­ma­ler Gedan­ken­vor­gän­ge. Der eine hat den zwei­ten Welt­krieg samt Völ­ker­mord ange­fan­gen, und der ande­re hat als ers­ter Prä­si­dent seit Richard Nixon sein Land in kei­nen neu­en Krieg geführt – das macht in die­ser ver­wor­re­nen Gedan­ken­welt irgend­wie Trump wie Hitler.

(Der Ehr­lich­keit hal­ber sei ange­merkt, dass ich mir die Bezahl­schran­ke zum vol­len Inter­view nicht ange­tan habe. Der Anfang reicht.)

Rosi­nen­bom­ber wird 100!

Das Leben kann auch gerecht sein. Gail S. Hal­vor­sen, der ame­ri­ka­ni­sche Pilot, der bei der Ber­li­ner Luft­brü­cke als ers­ter auf die Idee kam, im Lan­de­an­flug Süßig­kei­ten auf zuschau­en­de Kin­der abzu­wer­fen, wird heu­te 100 Jah­re alt und erfreut sich einer Nach­kom­men­schaft, die auf knapp 100 Men­schen zugeht. Moser gra­tu­liert von Her­zen! (Der ver­link­te Arti­kel hat ein aktu­el­les Pho­to des rüs­ti­gen Rentners.)

„Hören Sie nicht auf Ihre Ver­tei­di­ger, hören Sie auf mich“

Laut Spie­gel soll im Pro­zess um den Lüb­cke-Mord der Vor­sit­zen­de Rich­ter Tho­mas Sage­biel den Ange­klag­ten zu einem Geständ­nis auf­ge­for­dert haben: „Hören Sie nicht auf Ihre Ver­tei­di­ger, hören Sie auf mich. […] Nut­zen Sie Ihre bes­te Chan­ce, viel­leicht ist es auch Ihre ein­zi­ge.“ Das scheint mir eine selt­sa­me Ver­hand­lungs­füh­rung zu sein.

Ist es wirk­lich Auf­ga­be eines Rich­ters, auch bei offen­bar erdrü­cken­der Beweis­la­ge, das Ver­trau­en des Ange­klag­ten in sei­ne Ver­tei­di­gung und damit in einen recht­staat­li­chen Pro­zess zu unter­gra­ben, und ihn statt­des­sen zu einem Geständ­nis auf­zu­for­dern? Kann der Ange­klag­te nach einer sol­chen Auf­for­de­rung wirk­lich noch auf die die Unvor­ein­ge­nom­men­heit des Rich­ters vertrauen?

Spie­gel: „Ver­meint­li­cher Erfolg“ Israels

Der Spie­gel hat einen Arti­kel ‚Das steckt hin­ter dem ver­meint­li­chen Anti­kör­per-Erfolg in Isra­el‘. Dem Arti­kel nach ist es aller­dings durch­aus ein tat­säch­li­cher „Anti­kör­per-Erfolg“, auch wenn der medi­zi­ni­sche Wert des­sel­ben unklar sein mag. Täu­sche ich mich, oder gibt es da einen Mecha­nis­mus, nach­dem ein Erfolg auf die­sem Feld genau dann „ver­meint­lich“ genannt wür­de, wenn er ent­we­der aus den Ver­ei­nig­ten Staa­ten oder aus Isra­el stamm­te, ins­be­son­de­re wenn irgend­ei­ne Ver­bin­dung zu den Namen Trump oder Net­an­ya­hu bestünde?

Iran warnt Deutsch­land vor Hisbollah-Verbot

Der Iran hat Deutsch­land vor „nega­ti­ven Fol­gen“ des Ver­bots der Ter­ror­or­ga­ni­sa­ti­on His­bol­lah gewarnt, die „ein for­mel­ler und legi­ti­mer Teil der Regie­rung und des Par­la­ments des“ Liba­nons sei.

Ich hät­te da einen Vor­schlag: Wenn der Iran sogar noch die Frech­heit besitzt, sich offen zu der von ihm mas­siv unter­stütz­ten Ter­ror­or­ga­ni­sa­ti­on zu beken­nen, soll­te die Bun­des­re­gie­rung den Iran dann nicht wis­sen las­sen, dass man Anschlä­ge der His­bol­lah in Anbe­tracht die­ses Bekennt­nis­ses zukünf­tig auch dem Iran als Hin­ter­mann zurech­nen werde?

Vor­arl­berg: Schüs­se wegen „Coro­na-Sün­dern“

Am 20. März soll ein Poli­zist in Vor­arl­berg bei der Ver­fol­gung von spa­zie­ren­ge­hen­den „Coro­na-Sün­dern“ drei Schüs­se aus sei­ner Dienst­pis­to­le abge­ge­ben haben. Macht das Virus nicht nur in der Lun­ge krank, son­dern auch im Kopf?

Schon am 20. März soll ein Poli­zist in Vor­arl­berg bei der Ver­fol­gung von spa­zie­ren­ge­hen­den „Coro­na-Sün­dern“ drei Schüs­se aus sei­ner Dienst­pis­to­le abge­ge­ben haben. Laut Poli­zei habe es sich um „inter­ne Signal­schüs­se“ gehan­delt, um Ver­stär­kung anzu­for­dern. Was, bit­te­schön, ist denn ein „inter­ner Schuss“ sobald er die Mün­dung ver­las­sen hat?

Die Poli­zei erklär­te wei­ter, „die Schüs­se sei­en senk­recht in die Luft abge­ge­ben wor­den […]. Die Beschwer­de­füh­rer sei­en davon 300 bis 400 Meter weit ent­fernt gewe­sen und dadurch nicht gefähr­det wor­den.“ Bei den Ame­ri­ka­nern gibt es dazu ein Sprich­wort: „What goes up must come down.“ Abge­se­hen davon konn­ten die Beschul­dig­ten auf die­se Ent­fer­nung nicht erken­nen, dass senk­recht geschos­sen wur­de. Macht das Virus nicht nur in der Lun­ge krank, son­dern auch im Kopf, selbst bei gar nicht Infizierten?

Tsche­chi­en: Ein Experiment

Das gericht­li­che ange­ord­ne­te Ende der Aus­gangs­be­schrän­kun­gen in Tsche­chi­en ist zumin­dest aus Sicht des Erkennt­nis­ge­winns ein Glücksfall

Wer zu wirk­lich wich­ti­gen Pro­ble­men, von der Wirk­sam­keit von Medi­ka­men­ten gegen schwe­re Erkran­kun­gen bis hin zu gro­ßen volks­wirt­schaft­li­chen Ent­schei­dun­gen, belast­ba­re Evi­denz haben will steht oft vor einem Pro­blem: Der Gold­stan­dard wis­sen­schaft­li­cher Evi­denz, ein Expe­ri­ment, bei dem die Pro­ban­den zufäl­lig in Grup­pen auf­ge­teilt wer­den, die unter­schied­lich behan­delt wer­den, lässt sich oft aus recht­li­chen oder mora­li­schen Grün­den nicht durch­füh­ren. Im Fall der gegen­wär­ti­gen Covid-19-Kri­se wäre es aus Sicht der Erkennt­nis­ge­winns höchst inter­es­sant, mit dem Wür­fel eini­ge Län­der aus­zu­wäh­len, und die Kon­takt­be­schrän­kun­gen je nach Ergeb­nis zu lockern. Aus mora­li­scher und poli­ti­scher Sicht wäre es undenkbar.

Es ist daher zumin­dest aus Sicht des Erkennt­nis­ge­winns ein Glücks­fall, dass in der Tsche­chi­schen Repu­blik ein Gericht die gegen­wär­ti­gen Aus­gangs­be­schrän­kun­gen aus recht­li­chen Grün­den weit­ge­hend auf­ge­ho­ben hat, und die Regie­rung dem folgt. Die Aus­sa­ge­kraft wird dadurch begrenzt, dass es sich nur um ein Land han­delt, aber man darf gespannt sein, wie sich die Lage dort ent­wi­ckelt. Wenn nichts pas­siert wer­den sich ‚Öff­nungs­dis­kus­si­ons­or­gi­en‘ Home­ri­schen oder gar Merkel’schen Aus­ma­ßes in ähn­lich situ­ier­ten Staa­ten wohl deut­lich weni­ger ein­fach im Griff der Poli­tik hal­ten las­sen. Wenn die Fall- und ins­be­son­de­re die Opfer­zah­len einen har­ten Knick nach oben machen, dürf­te das Gegen­teil eintreten. 

Kret­sch­mann und die Maske

Auf Twit­ter geht ein Bild von Minis­ter­prä­si­dent Kret­sch­mann mit einer etwas unkon­ven­tio­nell getra­ge­nen Mas­ke um. Ich ken­ne den Kon­text nicht; ins­be­son­de­re könn­te es natür­lich sein, dass die Sze­ne geschnit­ten ist und er unmit­tel­bar danach die Mas­ke zurecht­ge­rückt hat. Es könn­te aber auch sein, dass er den Laschet gibt. Soll­te letz­te­res der Fall sein, wären das kei­ne guten Vor­aus­set­zun­gen um die Bür­ger davon zu über­zeu­gen, dass Mas­ken sinn­voll sei­en und/oder die Poli­ti­ker irgend­wie wüss­ten, was sie tun, und sei es auf dem Niveau eines Schrei­ners oder eines Lackie­rers oder einer Zahn­arzt­hel­fe­rin, die auch ohne Stu­di­um eine Staub­mas­ke zu tra­gen wissen.