Blei­che gegen Coro­na? Bei den Cuo­mos allemal!

Im Gegen­satz zu der falsch wie­der­ge­ge­be­nen Anre­gung des Prä­si­den­ten Trump wer­den in der Fami­lie der Cuo­mos tat­säch­lich Blei­che und wil­des­te Medi­ka­men­ten­mi­schun­gen für The­ra­pie­ver­su­che von Covid-19 ver­wen­det, inspi­riert von einer Exper­tin für Para­me­di­zin. Wol­len wir wirk­lich von Men­schen der­ar­ti­ger offen­sicht­li­cher und tota­ler Ahnungs­lo­sig­keit und Ver­blen­dung eine Pan­de­mie ver­wal­ten lassen?

Wie haben sich die Qua­li­täts­me­di­en das Maul dar­über zer­ris­sen, dass Prä­si­dent Trump emp­foh­len habe, gegen das neu­ar­ti­ge Coro­na­vi­rus Des­in­fek­ti­ons­mit­tel zu neh­men. Nun hat er das ein­deu­tig nicht gesagt. Hin­ge­gen hat die Schwä­ge­rin von Andrew Cuo­mo, dem Gou­ver­neur von New York, der von den­sel­ben Qua­li­täts­me­di­en oft­mals als Licht­ge­stalt und gleich­zei­tig Opfer Trump’scher Idio­tie dar­ge­stellt wird, ein­deu­tig die Ver­wen­dung von Bleich­mit­tel gegen das Virus emp­foh­len. Erstaun­li­cher­wei­se fin­den die­se tat­säch­lich voll­kom­men absei­ti­gen Emp­feh­lun­gen aber kaum Beach­tung in den Medi­en, so dass wir sie ein­mal betrach­ten wollen.

Trump: Reich­lich naiv, aber noch ein irgend­wie erkenn­ba­rer ratio­na­ler Kern

Fan­gen wir mit Trumps Pres­se­kon­fe­renz an. Ein Blick auf das Ori­gi­nal hilft immer: „Blei­che gegen Coro­na? Bei den Cuo­mos alle­mal!“ weiterlesen

New York: Ver­bot von Wie­der­be­le­bungs­ver­su­chen aufgehoben

New York City hat eine am 31. März erlas­se­ne Vor­schrift auf­ge­ho­ben, Pati­en­ten mit Herz­still­stand, die nicht im Feld wie­der­be­lebt wer­den konn­ten, nicht in Not­auf­nah­men zu trans­por­tie­ren. Für einen Büro­kra­ten, der eine sol­che Vor­schrift im Vor­aus, ohne kon­kre­te Not und ohne den Men­schen in die Augen schau­en zu müs­sen, vom Schreib­tisch aus macht, ist mein Ver­ständ­nis gleich null.

New York City hat am 24. April eine am 31. März erlas­se­ne Vor­schrift auf­ge­ho­ben, Pati­en­ten mit Herz­still­stand, die nicht im Feld wie­der­be­lebt wer­den konn­ten, nicht in Not­auf­nah­men zu transportieren. 

Man muss dazu wis­sen, dass in Ame­ri­ka die Not­fall­ver­sor­gung etwas anders orga­ni­siert ist als in Deutsch­land. Anstel­le einer Ver­sor­gung durch Not­ärz­te vor Ort set­zen die Ame­ri­ka­ner mehr dar­auf, die Pati­en­ten so schnell wie mög­lich ein­zu­la­den und in eine Not­auf­nah­me zu ver­frach­ten, „New York: Ver­bot von Wie­der­be­le­bungs­ver­su­chen auf­ge­ho­ben“ weiterlesen

Das ‚Gefühl fal­scher Sicherheit‘

Welt­ärz­te­prä­si­dent Mont­go­me­ry hat sich in eine lan­ge Rei­he von Behaup­tun­gen ein­ge­reiht, Schutz­mas­ken böten ein Gefühl fal­scher Sicher­heit. Sol­che Behaup­tun­gen wer­den auch auf ande­ren Gebie­ten regel­mä­ßig von Leu­ten gemacht, wel­che die­sel­ben Schutz­vor­keh­run­gen für sich sel­ber in Anspruch neh­men. Das ‚Gefühl fal­scher Sicher­heit‘ betrifft immer nur den Normalbürger.

Welt­ärz­te­pä­si­dent (ein ziem­lich anspruchs­vol­ler Titel übri­gens) Frank Ulrich Mont­go­me­ry nann­te die Pflicht zum Tra­gen von Mas­ken als Infek­ti­ons­schutz in einem Inter­view mit der Rhei­ni­schen Post „lächer­lich“. Sie gebe, auch wenn er den Begriff so nicht benutzt hat, das berühm­te Gefühl ‚fal­scher Sicher­heit‘: „Wer eine Mas­ke trägt, wähnt sich sicher, er ver­gisst den allein ent­schei­den­den Min­dest­ab­stand.“ Erstaun­lich dabei fin­de ich, dass Argu­men­te gegen Sicher­heits­vor­keh­run­gen mit einem ‚Gefühl fal­scher Sicher­heit‘ fast immer von Leu­ten vor­ge­bracht wer­den, wel­che die­se Sicher­heits­vor­keh­run­gen sel­ber für sich nut­zen. Auch Dr. Mont­go­me­ry ist da kei­ne Aus­nah­me. „Das ‚Gefühl fal­scher Sicher­heit‘“ weiterlesen

Kret­sch­mann und die Maske

Auf Twit­ter geht ein Bild von Minis­ter­prä­si­dent Kret­sch­mann mit einer etwas unkon­ven­tio­nell getra­ge­nen Mas­ke um. Ich ken­ne den Kon­text nicht; ins­be­son­de­re könn­te es natür­lich sein, dass die Sze­ne geschnit­ten ist und er unmit­tel­bar danach die Mas­ke zurecht­ge­rückt hat. Es könn­te aber auch sein, dass er den Laschet gibt. Soll­te letz­te­res der Fall sein, wären das kei­ne guten Vor­aus­set­zun­gen um die Bür­ger davon zu über­zeu­gen, dass Mas­ken sinn­voll sei­en und/oder die Poli­ti­ker irgend­wie wüss­ten, was sie tun, und sei es auf dem Niveau eines Schrei­ners oder eines Lackie­rers oder einer Zahn­arzt­hel­fe­rin, die auch ohne Stu­di­um eine Staub­mas­ke zu tra­gen wissen.

Wehe den Men­schen: Lega­le ‚Eutha­na­sie‘ Unwil­li­ger in den Niederlanden

Der Hohe Rat hat in den Nie­der­lan­den letzt­in­stanz­lich eine Ärz­tin frei­ge­spro­chen, die eine Demenz­pa­ti­en­tin gegen deren aus­drück­li­chen Wunsch getö­tet hat. Welch eine Ver­ro­hung unse­rer Gesell­schaft, welch eine Zer­rüt­tung der natür­lichs­ten Ver­trau­ens­ver­hält­nis­se muss aus sol­chem Han­deln folgen!

Der Hohe Rat hat in den Nie­der­lan­den letzt­in­stanz­lich eine Ärz­tin frei­ge­spro­chen, die eine Demenz­pa­ti­en­tin gegen deren aus­drück­li­chen Wunsch getö­tet hat. Es ist dies eine Ver­wil­de­rung der Sit­ten, die einem das Blut in den Adern gefrie­ren las­sen kann, und die den Blick in die Zukunft schwer betrübt.

Sie hat ihren Wil­len geäu­ßert, näm­lich den, nicht getö­tet wer­den zu wollen

Der Fall unter­schied sich von all dem, was man sonst unter dem Schlag­wort ‚Ster­be­hil­fe‘ dis­ku­tiert, dar­in, dass die getö­te­te Pati­en­tin nicht den Wil­len geäu­ßert hat, ster­ben zu wol­len. Sie was auch nicht durch eine Lei­den ver­ur­sa­chen­de Krank­heit dar­an gehin­dert, ihren Wil­len zu äußern. „Wehe den Men­schen: Lega­le ‚Eutha­na­sie‘ Unwil­li­ger in den Nie­der­lan­den“ weiterlesen

Der 20. April und der 9. November

„Unver­schämt­heit“, „anma­ßend“ und „Mut­ter aller Alb­träu­me“: Schlech­te Kri­ti­ken für Mer­kels Diskussionsverbot

Eigent­lich woll­te ich natür­lich Ange­la Mer­kels War­nung vor „Öff­nungs­dis­kus­si­ons­or­gi­en“, also vor der poli­ti­schen Dis­kus­si­on eines Pro­blems, das sowohl Men­schen­le­ben als auch wirt­schaft­li­che und sozia­le Exis­ten­zen kos­tet, the­ma­ti­sie­ren. Ich kann mir das aber spa­ren nach­dem sogar die Tages­schau Mer­kels For­de­rung als „Unver­schämt­heit“ und „anma­ßend“ bezeich­net. Die FAZ ver­wen­det den zwei­deu­ti­gen Titel „Die Mut­ter aller Alb­träu­me“* für einen Arti­kel, in dem der ers­te Satz von der ‚Mut­ti‘ han­delt und der Begriff erst spä­ter auf eine zwei­te Epi­de­mie­wel­le bezo­gen wird. Der Respekt der ihr bis­wei­len schon gera­de­zu höri­gen Leit­me­di­en für die Kanz­le­rin und ihren Füh­rungs­stil beginnt zu bröckeln.

* Neben­bei bemerkt: Die Schrei­bung ‚Alb­traum‘ scheint mir ein wenig geglück­ter Aspekt der Recht­schreib­re­form zu sein. Das erin­nert mich an einen Traum von Wan­de­run­gen auf der Schwä­bi­schen Alb.