Die neu­en Staatsorakel

Die Bun­des­re­gie­rung hat zur Ein­füh­rung eines ‚Coro­na-Immu­ni­täts­pas­ses‘ den Deut­schen Ethik­rat befragt. Die zuneh­men­de Kon­sul­ta­ti­on von Ethik­gre­mi­en führt auf die Pra­xis der anti­ken Staats­ora­kel zurück und schiebt Ver­ant­wor­tung ab.

In der Anti­ke war es üblich, vor poli­ti­schen Ent­schei­dun­gen eine Art Ora­kel zu befra­gen, ob ein Unter­neh­men dem Wil­len der Göt­ter ent­spre­che und Erfolg brin­gen wer­de. Bei den Römern gab es dazu die Augu­ren und die Haru­spi­ces, und anders­wo ähn­li­che Funk­tio­nen. Die zuneh­men­de Kon­sul­ta­ti­on von Ethik­rä­ten, Ethik­kom­mis­sio­nen usw. führt auf die­se Pra­xis im neu­en Gewand der behaup­te­ten Wis­sen­schaft­lich­keit als Ersatz des Glau­bens zurück.

Die Bun­des­re­gie­rung hat zur Ein­füh­rung eines ‚Coro­na-Immu­ni­täts­pas­ses‘ den Deut­schen Ethik­rat befragt. Nach Maß­stä­ben tra­di­tio­nel­ler Ratio­na­li­tät wäre dafür eigent­lich eher inter­es­sant, wie weit eine so zu attes­tie­ren­de Immu­ni­tät über­haupt in der Bevöl­ke­rung ver­brei­tet ist, eine Fra­ge­stel­lung, der sich die Bun­des­re­gie­rung von Anbe­ginn der Kri­se an ver­schlos­sen hat. Wei­ter wäre inter­es­sant, wie man damit umge­hen will, dass ein sol­cher Aus­weis für vie­le von den „Maß­nah­men“ in ihrer Exis­tenz Bedroh­te ein Anreiz sein könn­te, sich absicht­lich anzu­ste­cken. „Die neu­en Staats­ora­kel“ weiterlesen

„Sturm­stil­waf­fen“: Ein Wort und sei­ne Geschichte

Die kana­di­sche Regie­rung ver­bie­tet „Sturm­stil­waf­fen“. Doch wie kam die­ser selt­sa­me Begriff in Umlauf? Die Geschich­te eines Kampfbegriffs.

Ges­tern habe ich behan­delt, wie das kana­di­sche Ver­bot von rund 1500 ver­schie­de­nen Feu­er­waf­fen auf dem Ver­ord­nungs­weg unter Aus­nut­zung der Mor­de von Nova Sco­tia den Ver­dacht auf­wirft, dass es schon vor den Mor­den geplant war und die Regie­rung ledig­lich auf eine Gele­gen­heit zur Umset­zung ohne Par­la­ment und ohne Debat­te gewar­tet hat. Heu­te möch­te ich mich mit einem auf den ers­ten Blick unschein­ba­ren Aspekt beschäf­ti­gen, der Spra­che, mit wel­cher der Ver­bots­ge­gen­stand cha­rak­te­ri­siert wer­den soll. Die Ver­bots­ver­ord­nung ver­wen­det dafür den Begriff „assault-style wea­pons“, was man im Deut­schen mit „Sturm­stil­waf­fen“ wie­der­ge­ben könn­te. Eine kon­kre­te Bedeu­tung hat die­ser selt­sa­me Begriff im Eng­li­schen nicht mehr als mei­ne Über­tra­gung sie im Deut­schen hät­te. Doch wie kam er in Umlauf?

Vie­le Neo­lo­gis­men mit „Sturm-“

Dazu müs­sen wir etwas aus­ho­len, aber auf den Anfang der Geschich­te kann man schon durch den Klang des Wor­tes kom­men. Wenn man die „Sturm­stil­waf­fe“ mit rich­tig Druck von der Lun­ge aus­spricht und das „r“ ordent­lich rollt, dann liegt der Wort­ur­sprung nahe. „„Sturm­stil­waf­fen“: Ein Wort und sei­ne Geschich­te“ weiterlesen

Iran warnt Deutsch­land vor Hisbollah-Verbot

Der Iran hat Deutsch­land vor „nega­ti­ven Fol­gen“ des Ver­bots der Ter­ror­or­ga­ni­sa­ti­on His­bol­lah gewarnt, die „ein for­mel­ler und legi­ti­mer Teil der Regie­rung und des Par­la­ments des“ Liba­nons sei.

Ich hät­te da einen Vor­schlag: Wenn der Iran sogar noch die Frech­heit besitzt, sich offen zu der von ihm mas­siv unter­stütz­ten Ter­ror­or­ga­ni­sa­ti­on zu beken­nen, soll­te die Bun­des­re­gie­rung den Iran dann nicht wis­sen las­sen, dass man Anschlä­ge der His­bol­lah in Anbe­tracht die­ses Bekennt­nis­ses zukünf­tig auch dem Iran als Hin­ter­mann zurech­nen werde?

Tru­deaus Amoklauf

Jus­tin Tru­deaus Regie­rung in Kan­da hat ein weit­rei­chen­des Waf­fen­ver­bot als Ver­ord­nung mit sofor­ti­ger Wir­kung ver­kün­det. Es wirkt so, als ob es schon vor den als Recht­fer­ti­gung ver­wen­de­ten Anschlä­gen geplant wur­de und die Regie­rung auf einen pas­sen­den Anlass gewar­tet hät­te. Der Beschluss als Ver­ord­nung ohne Berück­sich­ti­gung von Par­la­ment oder Öffent­lich­keit ent­spricht dem Inhalt.

Der kana­di­sche Pre­mier­mi­nis­ter Jus­tin Tru­deau woll­te ja bekann­ter­ma­ßen schon die „Leu­te­heit“ („peo­p­le­kind“) beglü­cken, weil das „inklu­si­ver“ sei als die „Mensch­heit“ („man­kind“). Er fiel ziem­lich unver­schämt einer jun­gen Frau ins Wort, die sich erdreis­te­te noch, von der „Mensch­heit“ zu reden. Danach soll es ein „dum­mer Witz“ gewe­sen sein, den er dann aller­dings ohne jedes Anzei­chen von Humor vor­ge­tra­gen hät­te. Wie dem auch sei, heu­te hat sei­ne Regie­rung zum Kahl­schlag gegen den pri­va­ten Waf­fen­be­sitz aus­ge­holt – fünf­zehn­hun­dert Typen von Waf­fen sol­len ver­bo­ten wer­den, durch Ver­ord­nung mit sofor­ti­gem Ver­bot des Schie­ßens damit und einer Ent­eig­nung der recht­mä­ßi­gen Besit­zer inner­halb von zwei Jah­ren. Als Recht­fer­ti­gung die­nen die Mor­de vom 18. und 19. April in Nova Sco­tia.

Die Regie­rung Tru­deau hat eine Lis­te von nicht weni­ger als 1500 Waf­fen­ty­pen nach Her­stel­lern und Model­len vor­ge­legt, deren Benut­zung und Erwerb ab sofort ver­bo­ten sein sol­len. Da stellt sich zunächst ein­mal die Fra­ge, wann die­se Lis­te ver­fer­tigt wur­de. Wer die Arbeits­ge­schwin­dig­keit von Behör­den kennt, der dürf­te arge Zwei­fel dar­an haben, dass sie in nur neun Arbeits­ta­gen wäh­rend der Coro­na-Vor­keh­run­gen erstellt wur­de. „Tru­deaus Amok­lauf“ weiterlesen

Das Unsag­ba­re und die „Ver­un­si­che­rung der Bevölkerung“

„Coro­na­vi­rus nicht gefähr­li­cher als Grip­pe?“: Zur Wal­pur­gis­nacht schreibt n‑tv das Unsag­ba­re. Nicht nur das Innen­mi­nis­te­ri­um son­dern sogar das RKI leh­nen bes­se­re Erkennt­nis­se über die Ver­brei­tung des neu­en Coro­na­vi­rus expli­zit ab. Genau das ist es, was die Bevöl­ke­rung wirk­lich ver­un­si­chern sollte.

In der Wal­pur­gis­nacht kann man sich fürch­ten. Die Strei­che der Dorf­ju­gend, die Feu­er, wie auch die nor­di­schen Stu­den­ten­par­ties fal­len die­ses Jahr weit­ge­hend aus, doch da lese ich eine Nach­richt, die vom Hexen­kon­gress auf dem Bro­cken sein könn­te: n‑tv, doch noch den eta­blier­ten Medi­en zug­hö­rig, titelt: „Coro­na­vi­rus nicht gefähr­li­cher als Grip­pe?“, die Beschwö­rungs­for­mel, die doch sonst knapp an Teu­fels­buh­le­rei grenzt. 

Der Arti­kel behan­delt die von mir am 18. April bespro­che­ne Stu­die aus Stan­ford, die für San­ta Cla­ra Coun­ty eine enor­me Dun­kel­zif­fer an SARS-CoV‑2 Infek­tio­nen nahe­legt, aus der eine Sterb­lich­keit ähn­lich der Grip­pe fol­gen wür­de. Das hie­ße natür­lich einer­seits nicht, dass es Zeit zur Ent­war­nung ist, „Das Unsag­ba­re und die „Ver­un­si­che­rung der Bevöl­ke­rung““ weiterlesen