In der Antike war es üblich, vor politischen Entscheidungen eine Art Orakel zu befragen, ob ein Unternehmen dem Willen der Götter entspreche und Erfolg bringen werde. Bei den Römern gab es dazu die Auguren und die Haruspices, und anderswo ähnliche Funktionen. Die zunehmende Konsultation von Ethikräten, Ethikkommissionen usw. führt auf diese Praxis im neuen Gewand der behaupteten Wissenschaftlichkeit als Ersatz des Glaubens zurück.
Die Bundesregierung hat zur Einführung eines ‚Corona-Immunitätspasses‘ den Deutschen Ethikrat befragt. Nach Maßstäben traditioneller Rationalität wäre dafür eigentlich eher interessant, wie weit eine so zu attestierende Immunität überhaupt in der Bevölkerung verbreitet ist, eine Fragestellung, der sich die Bundesregierung von Anbeginn der Krise an verschlossen hat. Weiter wäre interessant, wie man damit umgehen will, dass ein solcher Ausweis für viele von den „Maßnahmen“ in ihrer Existenz Bedrohte ein Anreiz sein könnte, sich absichtlich anzustecken. „Die neuen Staatsorakel“ weiterlesen