An zwei New Yorker Krankenhäusern wurden alle werdenden Mütter, die zwecks Geburt die Krankenhäuser aufsuchten, auf SARS-CoV‑2 getestet. Vom 22. März bis zum 4. April fielen 16% der Tests positiv aus, 2% mit Symptomen und 14% ohne. Die Tests waren PCR, sprachen also nur auf eine aktive Infektion an, nicht auf eine bereits durchgemachte. Wenn man davon ausgeht, dass ohne Routinetests vorwiegend Patienten mit erheblichen Symptomen getestet worden wären, dann spräche das für eine sehr hohe Dunkelziffer in dieser demographischen Gruppe – die logischerweise jünger und weiblicher ist als andere – von mehr als Faktor 10. „NYC: 15% der werdenden Mütter Corona-positiv“ weiterlesen
Monat: April 2020
Er schlägt den Takt mit dem Hammer: Trump nimmt „vollständige Befugnis“ in Anspruch
Präsident Trump hat voller Wut mit dem Spielzeughammer auf das Glockenspiel gehauen
Es ist nicht meine Angewohnheit, auf Präsident Trump herumzuhacken. Heute hat er sich aber eine Pressekonferenz geleistet, die schier gar unglaublich war, und nahm eine „vollständige Befugnis“ („the authority is total“) für Regelungen zur Corona-Krise in Anspruch:
Auf die Frage, ob irgendeiner der 50 Gouverneure der Staaten das auch so sehe, antwortete er, das habe er nicht, weil er das nicht zu fragen brauche. „Er schlägt den Takt mit dem Hammer: Trump nimmt „vollständige Befugnis“ in Anspruch“ weiterlesen
Beate Bahner in der Psychiatrie: Back in the USSR?
Der Missbrauch der Psychiatrie zur Entsorgung von Dissidenten hat eine extrem ungute Geschichte in der Sowjetunion, und man kann sich im Fall Bahner des Verdachts, dass wir in diese Richtung abgleiten, schlecht erwehren
Laut der Rhein-Neckar-Zeitung soll Rechtsanwältin Beate Bahner, die ja mit einem weitreichenden Antrag auf eine einstweilige Verfügung gegen die „Corona-Verordnungen“ der Länder vor dem Bundesverfassungsgericht gescheitert ist, in einer psychiatrischen Klinik untergebracht worden sein. Sie solle „einen sehr verwirrten Eindruck“ gemacht haben.
Frau Bahners Kernanliegen ist nicht offensichtlich falsch oder unsinnig
Es kann natürlich sein, dass tatsächlich eine offensichtliche Eigen- oder Fremdgefährdung bestand, welche eine Einweisung rechtfertigt. Frau Bahners jüngste Ausführungen auf ihrer Website wirken in der Tat etwas inkohärent. Sollte eine solche Gefährdung aber nicht über jeden Zweifel erhaben sein, dann haben sich die für die Einweisung Verantwortlichen auf ganz dünnes Eis begeben und setzen sich dem Risiko aus, dass die Bürger in ihrem Vorgehen totalitäre Methoden wiedererkennen, für die sonst eigentlich die Sowjetunion bekannt war. „Beate Bahner in der Psychiatrie: Back in the USSR?“ weiterlesen
Gangelt-Studie: Zählung nach Haushalten korrekt?
Krause disst Streeck. Wer hat in der Zählung der Gangelt-Studie nach Personen oder Haushalten recht?
Wissenschaft wird dieser Tage fast schon ausgetragen wie Battle Rap. Am Gründonnerstag wurde von einem Team um Prof. Hendrik Streeck eine Kurzzusammenfassung von Teilergebnissen einer serologischen Studie zu durchgemachten SARS-CoV-2-Infektionen in Gangelt herausgegeben, samt zugehöriger Pressekonferenz, die dann von Prof. Christian Drosten und Prof. Gérard Krause, wie die Rapper sagen würden, gedisst wurde, ebenfalls in Form einer Pressekonferenz. (Hintergründe und Erklärungen dazu gibt es z.B. hier.) Wissenschaft als Battle Rap ist vielleicht eine ungute Entwicklung, aber wir wollen uns hier einmal einen einzelnen Punkt herausgreifen, der keine speziellen Kenntnisse der Virologie voraussetzt, aber als einer der wichtigsten bezeichnet wurde, das Testen und Zählen mehrerer Personen in einem Haushalt. War das korrekt oder nicht? „Gangelt-Studie: Zählung nach Haushalten korrekt?“ weiterlesen
Die Maske als Wille und Vorstellung
Wenn unsere Politiker sich mit falsch angelegten Masken, im Falle von Herrn Laschet einer komisch falsch angelegten Maske, ablichten lassen, was will uns das sagen? Wissen sie es nicht besser?
Politiker tragen bei medienwirksamen Auftritten gewissenhaft Gesichtsmasken. Gewissenhaft insofern es das Faktum des Tragens betrifft, aber gerne der Bequemlichkeit halber mit freier Nase getragen, was die Wirkung zu erheblichen Teilen untergräbt. Was wollen sie uns damit sagen?
Die FAZ hat einen Beitrag mit einem Bild von Ministerpräsident Laschet, der seine Maske gleich ganz unter die Nase geschoben hat, so dass bei Nasenatmung gar keine Filterwirkung erzielt werden kann:
Der Spiegel bringt ein Bild des spanischen Ministerpräsidenten Pedro Sánchez, dessen Maske immerhin noch über die Nase geht „Die Maske als Wille und Vorstellung“ weiterlesen
Gründonnerstag und Karfreitag bei Mosers
Der Kirchenbesuch musste leider abgesagt werden, aber es gab natürlich Maultaschen. Für Nichtschwaben: Es wird gesagt, dass der liebe Gott das Fleisch in der Füllung nicht sehe, wodurch man auch an den höchsten Feiertagen der Fastenzeit Fleisch essen konnte – meine sind allerdings ohnehin vegetarisch. „Gründonnerstag und Karfreitag bei Mosers“ weiterlesen
„Immunitätslizenz“ und „Coronaparties“
Sobald Antikörpertests hinreichender Spezifität für CoV zur Verfügung stehen, ergibt sich ein schwer aufzulösender Konflikt zwischen der Freiheit mutmaßlich Immuner und unerwünschten Anreizen
Die FAZ berichtet von Überlegungen, eine „Immunitätslizenz“ einzuführen, mittels derer man Menschen bestätigen könnte, Antikörper gegen SARS-CoV‑2 zu besitzen, deswegen vermutlich immun zu sein, und mittels derer die Betroffenen dann von den Einschränkungen der „Maßnahmen“ wieder frei werden könnten. Damit kommt man in einen Konflikt, der keine einfache Lösung hat.
Einerseits werden mutmaßlich Immune dringendst gebraucht, zuvörderst in den Gesundheitsberufen, aber auch in der Wirtschaft allgemein. Gleichzeitig erscheint es mit zunehmender Dauer der „Maßnahmen“ immer schwieriger, Menschen, die nach Stand der Wissenschaft kaum angesteckt werden oder jemanden anstecken können, massiv in ihren Grundrechten einzuschränken. „„Immunitätslizenz“ und „Coronaparties““ weiterlesen
Coronabonds: Keine Einigung, sondern Dauerstreit
Bürgschaften führen zu Ressentiments, nicht nur im Familienkreis. Ein besseres Mittel zu Förderung nationaler Ressentiments und des Hasses als Coronabonds kann man sich kaum ausdenken. Ein Geschenk ist eine bessere Idee als eine Bürgschaft.
Mit etwas Lebenserfahrung weiß man es: Kaum etwas bietet so viel Gelegenheit für bittersten Streit wie die Übernahme von Bürgschaften für Kredite. Das gilt im Familienkreis, unter Freunden, und, ja, auch unter Staaten.
Der Bürge hat ein berechtigtes Interesse daran, den Lebenswandel des Schuldners zu überwachen und ihn zu einem soliden Wirtschaften anzuhalten, das seine Fähigkeit, die Kredite zu bedienen, erhält und fördert. Beim Schuldner dagegen weckt diese Überwachung natürlicherweise Ressentiments. „Coronabonds: Keine Einigung, sondern Dauerstreit“ weiterlesen
Kontaktsperre – Ein Wort und seine Renaissance
Stellt man bei Google Trends Suchen nach dem Wort „Kontaktsperre“ dar, ergibt sich folgendes Bild:
„Kontaktsperre“: Ein Wort, das bis zum 21. März wohl fast ausschließlich im Zusammenhang mit historischem Interesse an der RAF gesucht wurde, „Kontaktsperre – Ein Wort und seine Renaissance“ weiterlesen
„Die Beatmung der Covid-19-Patienten ist häufig medizinisch nicht gerechtfertigt“
Die Sinnhaftigkeit von Intubation und Beatmung vieler Covid-19-Patienten wird von Experten angezweifelt. Wäre es sinnvoll, eine viel leichter zu realisierende erhebliche Aufwuchsfähigkeit der Kapazität für Sauerstofftherapie mit freier Atmung aufzubauen?
Die FAZ hat einen Artikel, in dem der Pneumologe Thomas Voshaar sich gegen das vorschnelle Beatmen von COVID-19 Patienten ausspricht, sogar den Verdacht äußert, dass der Tod in manchen Fällen nicht trotz sondern wegen der Intubation eintrete. Ich verstehe von der Pneumologie nichts, aber es scheint jedenfalls unbestritten so zu sein, dass ein erheblicher Teil der behandlungspflichtigen Patienten mit freiem Atmen von Sauerstoff behandelt werden kann, und wenn Voshaar richtig liegt, dann könnte der Anteil, bei dem Intubation nötig oder auch nur hilfreich ist, geringer sein als gedacht. Daraus ergibt sich die Frage, ob man Aufwuchsfähigkeit nicht eher bei der Versorgung mit frei geatmetem Sauerstoff als bei der intensiven Beatmung schaffen sollte. „„Die Beatmung der Covid-19-Patienten ist häufig medizinisch nicht gerechtfertigt““ weiterlesen