Gestern habe ich über den Verlust der schwedischen Geborgenheit, der ‚Trygghet‘, geschrieben. Es gibt dabei noch eine andere Dimension, die zu beleuchten sich lohnt. Wenn irgendjemand in Schweden sich, aus ganz anderen als den gestern betrachteten Gründen, nicht ‚trygg‘ fühlt, dann ist das die Familie Ernman/Thunberg. Die Familie hat das letztes Jahr in ihrem Buch ‚Szenen aus dem Herzen‘ dokumentiert. (Hier eine Besprechung.)
Kurz gesagt: „[E]s ging uns beschissen. Mir ging es beschissen. Svante ging es beschissen. Den Kindern ging es beschissen. Dem Planeten ging es beschissen. Sogar dem Hund ging es beschissen.“ In einer luxuriösen Umgebung aus Ruhm und Designermöbeln kam das Gefühl der Geborgenheit nicht auf, sondern die Kinder machen allerlei Zwangsstörungen und Diagnosen durch, die Mutter beschreibt ähnlich gelagerte Zwangsstörungen bei sich selbst, und wie sich der Hund verhält, ich will es gar nicht wissen.
Der Ausweg Greta Thunbergs aus dieser Lage ist nun hinreichend bekannt. Sie hat die ‚Klimakrise‘ als ihr Thema entdeckt – bei Autismus-Diagnosen spricht die psychiatrische Zunft gerne und etwas abfällig von ‚Sonderinteressen‘ – , hat ihren „Schulstreik“ angefangen und wurde darüber zu einem größeren Popstar als ihre Mutter, zweimal für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen und mit einem millionenschwer dotierten ‚Preis für Menschlichkeit‘ tatsächlich ausgezeichnet. (Bei aller Verehrung scheinen die deutschen Medien übrigens ein Problem mit der Aussprache des Namens zu haben: So ganz grob geht es ‚Thünberj‘.)
Die Grundstimmung der Panik kommt logisch und zeitlich vor der Auswahl des Klimas als Sonderinteresse
Wenn man sich die Nachricht Gretas aber näher anschaut, dann ist es im Grunde keine Botschaft bezüglich des Klimas, die sie transportiert, sondern eine andere. Dazu lohnt es sich, dass wir uns ihren berühmten Auftritt 2019 auf dem Weltwirtschaftsgipfel in Davos in Erinnerung rufen:
Sie sagt da (5:20):
Aber ich will Ihre Hoffnung nicht. Ich will nicht, dass Sie Hoffnung haben. Ich will, dass Sie Panik bekommen. Ich will, dass Sie die Angst fühlen, die ich jeden Tag fühle, und dann will ich, dass Sie handeln. Ich will, dass Sie handeln, wie sie es in einer Krise tun würden. Ich will, dass Sie handeln, als ob das Haus brennen würde, weil es das tut.
Greta Thunberg, Rede auf dem Weltwirtschaftsgipfel 2019, 21.01.2019
Die Grundstimmung der Panik kommt logisch und zeitlich vor der Auswahl des Klimas als Sonderinteresse. Schon bei ihrer ersten TEDx-Rede im November 2018 in Stockholm hat Greta sich selber mit ihren psychiatrischen Diagnosen eingeführt: Depression, Essstörung, Asperger-Syndrom, Zwangsstörungen, selektiver Mutismus. Aus diesen Diagnosen, insbesondere aus einem von ihr selbst so genannten Schwarz-Weiß-Denken, dass sie ihrem Autismus zuschreibt, das aber auch eine wesentliche bekannte Verbindung mit Depressionen hat, folgert sie dann eine besondere Fähigkeit, die angeblich „existentielle Bedrohung“ des menschengemachten Klimawandels in Panik umzusetzen. Neue Erkenntnisse verspricht sie nicht, könnte sie in Anbetracht ihres Lebensalters auch schlecht entwickelt haben, sondern die Übertragung der Grundstimmung der Panik aus ihrer Familie auf die ganze Gesellschaft. Ich glaube, mich nicht zu weit aus dem Fenster zu lehnen, dass wenn sich nicht das Klima angeboten hätte, sie sich ein anderes Thema herausgesucht hätte. In gewissem Maße ist das austauschbar.
Der Erfolg ihrer Kampagne war durchwachsen. Einerseits wurde Thunberg zum größten Star des Jahres, aber andererseits stellt noch nicht einmal Luisa Neubauer ihre ausgedehnten touristischen Fernflüge ein. Selbst bei den Thunbergs kann man sich fragen, ob der Verzicht auf Flugreisen nicht eher Zwangsstörungen wie der von der Mutter zugegebenen Flugangst zuzuschreiben ist, zumal auch ein Kind eigentlich verstehen kann, dass ein Hochleistungsboot aus Kohlefasern, das eine eingeflogene Unterstützungsmannschaft braucht, kaum weniger Emissionen verursacht als ein billiges Economy-Ticket in einem Flieger. (Entgegen der Beschwerden über Billigflüge verursacht ein billiges Ticket in der Tat weniger Emissionen – das bekommen Sie nämlich nur, wenn der Sitz sonst leer bliebe, Sie also sozusagen eine Fahrgemeinschaft bilden.) Aus der Panik wurde jedenfalls in Teilen ein Straßenfest mit Verzicht auf Schulbesuch, wohl ebenfalls mit eher austauschbarem Anlass.
Im späten Winter 2019/20 kam dann aber Covid-19 in die westlichen Länder. Um Greta wurde es still, aber ihr Programm der Panik hatte nun einen Anlass gefunden, der funktioniert. Egal wie bedrohlich der Klimawandel sein mag oder nicht, er ist für die Massenpanik zu langfristig. Mit Covid-19 kam ein Grund für die Umgestaltung der Gesellschaft nach dem Vorbild Gretas, der einen hinreichend kurzfristigen Zeithorizont hatte.
Diese Umgestaltung hat nun in der Tat eine unheimliche Verwandtschaft mit dem Lebensstil Thunbergs:
Soziale Isolation
Später bekam ich die Diagnose Asperger-Syndrom, Zwangsstörungen und selektiver Mutismus. Im Grunde bedeutet es, dass ich nur spreche, wenn ich es für nötig halte. Jetzt ist einer dieser Momente.
Für Menschen mit einer Form von Autismus ist fast alles schwarz oder weiß. Wir können nicht gut lügen und meist nehmen wir ungern am sozialen Leben teil, das alle anderen so zu mögen scheinen.
Greta Thunberg, TEDxStockholm, November 2018
Das ist erreicht. Soziale Distanzierung wurde als Losung ausgegeben, anfänglich unter dem Hashtag #FlattenTheCurve als zeitweilige Übung bis zum Erreichen der Herdenimmunität, dann aber viel längerfristiger mit einem unbestimmten Ende, vielleicht der so schnell nicht absehbaren Verfügbarkeit eines massentauglichen Impfstoffes. Verstärkt wird diese Isolation noch dadurch, dass man sein Gesicht nicht zeigt, oftmals selbst im Freien und auf Abstand.
Die dramatischen Auswirkungen, welche diese Isolation direkt und indirekt, beispielsweise durch unterbrechungsfreie Auslieferung in schwierige Familiensituationen, hat, werden ignoriert. Der klassisch bekannte Durchschlag der wirtschaftlichen Situation auf Suizide, Sucht und häusliche Gewalt wird mit einiger Sicherheit noch dazukommen wenn die staatlich organisierte Insolvenzverschleppung ganzer Teile der Wirtschaft einmal ihr Ende finden muss. Von denen, die vorher nicht psychisch krank waren, werden es hinterher einige sein, und von denen, die es vorher schon waren, werden einige in einer deutlich verschlechterten Situation sein.
Verzicht auf Schulbesuch
Was bringt es, Fakten im Schulsystem zu lernen, wenn die wichtigsten Fakten, die von der Wissenschaft aus dem gleichen Schulsystem kommen, offensichtlich nichts für unsere Politiker und unsere Gesellschaft bedeuten?
Greta Thunberg, TEDxStockholm, November 2018
Greta Thunberg bestreikte anscheinend ein Sonderschulprogramm, bei dem Anwesenheit nicht verpflichtend ist. Andere Schüler machten das an Schulen, an denen theoretisch Präsenzpflicht herrscht, aber, wie sie schnell herausfanden, nur theoretisch. Mit Covid-19 wurde das dann universell. Die Schulen wurden dichtgemacht. Dass es nicht funktionieren kann, wenn man junge Schüler aus bildungsfernen Haushalten vor einen Bildschirm steckt – von denen ohne Internet ganz abgesehen – und das Schule nennt, ist offensichtlich. Dass guter Sprachunterricht von der Konversation von Angesicht zu Angesicht lebt ebenso (auch wenn schon seit Zeiten des Tonbands manche Anbieter etwas anderes erzählen, aber immer mit wesentlich geringerem Erfolg, als wenn man die Sprache tatsächlich spricht).
Wir erleben eine dramatische soziale Ausdifferenzierung, in der manche Kinder, deren Eltern Bildung, Zeit und Geld haben, sicher mehr lernen als in der regelmäßigen Schule, andere aber nicht vorankommen, sondern zurückgeworfen werden. Auch die Funktion der Schule als sozialer Durchmischer, soweit überhaupt noch gegeben, fällt flach. Wo das Grundgesetz ein ‚Sonderungsverbot‘ kennt, haben wir nun eine Sonderungspflicht. Einmal unterstellt, dass Schule überhaupt einen Nutzen jenseits dessen der Verwahranstalt habe, werden sich die Auswirkungen davon noch nach Jahrzehnten bemerkbar machen, als verringertes Lebenseinkommen, Unzufriedenheit über soziale Ungleichheit, höhere Kriminalität.
Die Bezüge der Lehrer laufen freilich ungestört weiter, hier und da wohl augmentiert durch Geld für Privatunterricht in Person. Da überrascht es nicht, wenn sich jedenfalls amerikanische Lehrer um die Forderung scharen, dass der Unterricht erst wieder regulär weitergehen solle, wenn es für vierzehn Tage keine positiven Corona-Tests mehr gäbe, also selbst bei einer minimalen Anzahl falsch positiver Tests am St. Nimmerleinstag.
Abschaffung von Fernreisen
Urlaub und Geschäftsreisen sind gestrichen, die Grenzen sind vielerorts für reguläre Reisetätigkeit zu, der Flugverkehr bricht dramatisch ein. Auch wo man reisen dürfte: geschäftlich erlaubt es das Unternehmen nicht, und privat wollen sich viele Flüge mit Gesichtslappen und der Unsicherheit, ob man daheim in Quarantäne verdonnert wird, nicht antun.
Was der berühmten ‚Flugscham‘ nicht gelang ist nun Wirklichkeit geworden. Die Schäden für Fluggesellschaften und die ganze dahinterstehende Infrastruktur wie Flugzeughersteller, Flughafenbetreiber und Raffinerien lassen sich noch gar nicht quantifizieren, könnten aber dafür sorgen, dass auch nach dem Wegfall der Einschränkungen die Erholung lange auf sich warten lässt.
Hört auf die Wissenschaft!
Manche Leute sagen, ich solle stattdessen zur Schule gehen. Manche Leute sagen, ich solle lernen, damit ich als Klimaforscherin „die Klimakrise lösen“ kann. Aber die Klimakrise ist bereits gelöst. Wir kennen alle Fakten und die Lösungen. Wir müssen nur noch aufwachen und etwas ändern.
Greta Thunberg, TEDxStockholm, November 2018
Die ‚Maßnahmen‘ zu Covid-19 wurden mit Bezug auf die Wissenschaft gerechtfertigt. Greta Thunberg behauptet gar, dass die Klimaforschung bereits fertig sei, die Ingenieurwissenschaften ebenfalls, und die Lösungen daraus klar und eindeutig seien.
In der Theologie nennt man eine ähnliche Einstellung, wie Greta sie zur Klimawissenschaft hat, Fundamentalismus. Es gibt keine offenen Fragen, es gibt keine Unsicherheit, alle Antworten sind klar und eindeutig, und es geht nur darum, sein Leben entsprechend auszurichten.
Dieser Fundamentalismus ist natürlich genau das Gegenteil der wissenschaftlichen Methode, die in der Bibelauslegung Text- und Interpretationsunsicherheiten hat, in der Klimaforschung auf die Schwierigkeiten der Modellierung stark rückgekoppelter, chaotischer Systeme hinweist, in der Epidemiologie ebenfalls die Unsicherheit der Datenlage berücksichtigt, bei Covid-19 angefangen mit der im Frühjahr völlig unklaren Dunkelziffer, die im Innenministerium einfach per Dekret auf Null gesetzt wurde, um so ein maximales Schreckensszenario als das realistische zu erhalten.
Die Berufung auf die Wissenschaft hat zudem das grundsätzliche Problem, dass aus keiner Erkenntnis der Realität um uns herum notwendig folgt, wie wir uns zu verhalten haben. Dabei spielen Werte und Präferenzen eine große Rolle.
Welchen Wert hat z.B. eine Steigerung einer angenommenen statistischen Lebenserwartung im Altersheim von einem auf zwei Jahre, wenn man dafür in dieser Zeit die Enkel nicht sehen und nicht auf Beerdigungen von Freunden gehen darf? Unterschiedliche Menschen werden das unterschiedlich beantworten. Welchen Wert hat eine Verringerung oder vielleicht auch einfach Verschiebung einer Zahl von großenteils leicht verlaufenden Infektionen im Vergleich zum Verlust sozialer Existenzen (allerdings nicht derer, die diese Entscheidung für andere treffen)?
Die Wissenschaft kann das nicht sagen, genauso wenig wie den optimalen Grad der Verringerung des Treibhausgasausstoßes wenn man ein bestimmtes Klimamodell als gegeben annimmt. Der Wissenschaftsfundamentalismus ist daher in der Methode gerade unwissenschaftlich und ein rhetorischer Trick, mit dem man seine Präferenzen anderen Leuten als alleinig gültig aufdrücken kann.
Dieses Problem des Wissenschaftsfundamentalismus ist übrigens sogar dem Kinderlied bekannt, nämlich als ‚Die Wissenschaft hat festgestellt‘.
Sistierung normaler Entscheidungsprozesse
Denn um die Klimakatastrophe zu verhindern müssen wir es ermöglichen, Verträge zu zerreißen und bestehende Abmachungen und Vereinbarungen aufzugeben, in einem Maßstab den wir uns heute noch nicht einmal im Ansatz vorstellen können. Und diese Arten von Handlungen sind im heutigen System politisch, wirtschaftlich oder rechtlich nicht möglich.
Luisa Neubauer, Greta Thunberg, et al.: ‚Open Letter and Demands to EU and Global Leaders‘
Hier spricht jetzt nicht mehr das harmlose, kleine Mädchen aus Schweden, das auch nur noch als zweite Autorin nach Luisa Neubauer genannt wird. Man darf froh sein, dass immerhin die Formulierung ‚totaler und radikaler‘ vermieden wurde. Was bei Greta nur die Forderung war, in Panik irgendetwas zu tun, wandelt sich nun, angesichts der Erkenntnis, dass nicht alle mitmachen wollen, in die Forderung nach einer Art Ökobolschewismus, in dem eine mit besonderer Berufung ausgestattete Minderheit das „System“ auswechselt mitsamt seinen politischen, wirtschaftlichen und rechtlichen Grundlagen, also die gesamten Spielregeln des Zusammenlebens.
Auch hier war der Erfolg mit Bezug auf das ursprüngliche Anliegen eher durchwachsen. Wohl schottert Deutschland seine Energiesicherheit, aber dann doch nicht auf eine Weise, die mit einer besonderen Reduktion von Treibhausgasemissionen einherginge, sondern im Zweifel eher noch dadurch, dass eben der Strom zu den Zeiten, zu denen er gebraucht wird, aus dem Ausland bezogen wird. Dafür finden sich auch parlamentarische Mehrheiten, aber nach einer richtigen Ökodiktatur scheint den Deutschen der Sinn weniger zu stehen als nach einem leistungsstarken Auto.
Covid-19 führte dann allerdings wirklich zur allgemeinen Ausrufung der ‚Stunde der Exekutive‘. Wer hätte vor einem Jahr gedacht, dass Deutschen von der Polizei das stumme Vorzeigen eines Exemplares des Grundgesetzes verboten würde? Sicher, das mag ungeschicktes Verhalten der Polizisten in der Situation gewesen sein, das sich in genau dieser Form hoffentlich so schnell nicht wiederholen wird, aber es war auch die logische Kulmination der ‚Maßnahmen‘. Selbst das Grundrecht, den Katalog der Grundrechte alleine und damit offensichtlich ohne nennenswertes Infektionsrisiko vorzuzeigen, hat im Zweifel der empfundenen Dringlichkeit der Situation zu weichen.
Panik als Grundstimmung
Warum sollte ich für eine Zukunft lernen, die es bald nicht mehr geben könnte […]?
Greta Thunberg, COP24, 04.12.2018
Nun kommen wir zurück zum eigentlichen Kern des Ernman/Thunberg’schen Lebensgefühls, der Panik. Greta wollte laut eigener Aussage, dass wir alle in Panik verfallen.
Die Empfindung des alltäglichen Lebens als existentielle Krise, die ein wesentliches Element vieler Psychopathologien ist, wurde mit Covid-19 weitverbreitet. In einer Umfrage von April bis Juli schätzten Bundesbürger ihr Risiko, innerhalb des nächsten Jahres lebensbedrohlich an Covid-19 zu erkranken, im Durchschnitt auf 26%, im Median auf 20% ein. Das ist natürlich schon deshalb realitätsfremd, weil selbst wenn 100% infiziert würden, davon keine 26% lebensbedrohlich erkranken würden. Es deckt sich auch überhaupt nicht mit dem Lebensgefühl der Grippepandemien 2017 und 2018, die von den meisten Leuten kaum registriert wurden. Auf diese Realitätsfremdheit kommt es aber nicht an – es scheinen offenbar die Leute den reinen Umstand, im Jahr 2020 zu leben, als der Größenordnung nach so besorgniserregend einzustufen wie eine Krebsdiagnose.
Die langfristigen Auswirkung, beispielsweise in Bezug auf die geistige Gesundheit, dieser Panik sind derzeit noch gar nicht abzuschätzen, dürften aber in Verbindung mit der sozialen Isolation und der Schließung der Schulen enorm sein, vermutlich auch durch die Förderung von Suchtkrankheiten durch die Isolation zuhause.
Eine nur im Kollektiv zu verstehende Psychopathologie
Schon innerhalb der Familie Thunberg scheinen die normalen, auf ein Individuum bezogenen psychiatrischen Diagnosen von DSM und ICD am eigentlichen Problem der Familiendynamik vorbeizugehen. Malena Ernman schrieb, dass bei ihrer Tochter Beata, Gretas kleiner Schwester, schwere Verhaltensstörungen nur im Beisein der Mutter aufträten, und sie findet das offenbar ganz normal und keinen Grund für eine Intervention, die nicht primär auf die Tochter gerichtet ist: „[D]as kann ich gut nachvollziehen. Mir ging es mit meiner Mutter genauso – alle meine Tics traten in ihrer Gegenwart sehr viel stärker hervor.“ Mir scheint es nun, dass eine ähnliche, nur im Kollektiv zu verstehende Psychopathologie ganze westliche Gesellschaften ergriffen hat. Die Sehnsucht der Greta-Begeisterung 2019 hat 2020 mit Covid-19 ihre Erfüllung gefunden.
Dagegen sollten Sie sich dringender immunisieren als gegen das Virus selbst. Vertrauen Sie auf Ihren Verstand und sehen Sie der Zukunft optimistisch entgegen!
Nota bene: Aus diesen Überlegungen bezüglich einer vollkommen irrationalen, pathologischen und selbstzerstörerischen Panik folgen selbstverständlich keine Erkenntnisse über die tatsächliche Gefährlichkeit von Treibhausgasen oder von SARS-CoV‑2. Man kann vor tatsächlichen Gefahren genauso in irrationale und lähmende Panik verfallen wie vor nur imaginierten. In jedem Fall aber ist diese Panik ein schlechter Ratgeber.
Ebenfalls nota bene: Nichts liegt mir ferner als eine Ferndiagnose psychiatrischer Probleme in einer Familie oder deren Bloßstellung. Mir geht es um die Symptomatik als Zeichen unserer Zeit, und ich halte mich an das, was diese Familie selber, freiwillig und hochprofitabel über sich sagt.
(Bild: Malena Ernman singt zum schwedischen Nationalfeiertag 2016, Bengt Nyman.)