Eine der Hauptstrategien in der Untergrabung traditioneller Moralvorstellungen ist die konsequent betriebene Täter-Opfer-Umkehr, die wir zur Zeit beobachten. Es ist seltsam, wie all die friedlichen Engel, deren Namen wir bewundernd sagen sollen, schon vor den jeweils in Frage stehenden Ereignissen imposante Probleme mit dem Gesetz hatten, und dann auch noch genau die gleichen, wegen derer sie sich dann ein paar Kugeln einfingen. Die Krönung von George Floyds krimineller Karriere war ein ganz außergewöhnlich brutaler bewaffneter Überfall auf ein Wohnhaus, und bei den neuen angeblichen Opfern aus Kenosha sieht es kaum besser aus.
Bedrohung mit Feuerwaffe, Widerstand bei der Festnahme
Jacob Blake, der neue Heilige der BLM-Bewegung, die nach dem Bekanntwerden zusätzlicher Fakten nicht mehr so gerne von George Floyd spricht, soll bereits in seinem Heimatstaat Illinois ernsthafte Probleme mit dem Gesetz gehabt haben (ich konnte dazu aber auf die Schnelle keine Unterlagen finden). Dann zog er nach Wisconsin, nach Aussagen der Familie für einen „Neuanfang“. Das kann nun vieles heißen, ist aber mindestens konsistent mit einer vorherigen Geschichte als Verbrecher.
Der Neuanfang war aber nicht vielversprechend: 2015 soll er in einer Bar in betrunkenem Zustand mit 1.4‰ mit einer Feuerwaffe, die er nicht tragen durfte, Gäste bedroht haben. Bei der folgenden Festnahme aus seinem Auto (das er logischerweise betrunken gefahren haben müsste, was aber nicht angeklagt wurde) passierte fast das Gleiche wie bei seiner Festnahme dieses Jahr: Anstatt wie wegen der Vorgeschichte mit der Waffe von der Polizei gefordert seine Hände zu zeigen, stieg er aus dem Wagen aus und ging auf die Polizisten zu, ignorierte wiederholt Anweisungen, das zu lassen. Keine gute Idee. Es kam allerdings zu keinem Schusswaffeneinsatz, sondern ein Polizeihund brachte ihn zu Boden. Im Zuge seines Widerstands wurden ein Beamter und der Hund verletzt. Zusammen gäbe das bis zu achteinhalb Jahre. Drei Jahre später wurde es allerdings vom Staatsanwalt „wegen des Alters des Falls und Problemen mit den Zeugen“ fallengelassen.
Hausfriedensbruch und Vergewaltigung
Anstatt dann aber seinem Schutzengel für diese nochmalige Chance auf einen Neuanfang zu danken, hatte Blake weiter Ärger mit dem Gesetz. Anfang Juli wurde ein Haftbefehl gegen ihn wegen Hausfriedensbruchs und Vergewaltigung ausgestellt, der aber offenbar nicht zu einer Festnahme führte.
Letzten Samstag wurde dann die Polizei zu einem Haus einer Frau gerufen, wo Blake sich unerlaubt aufgehalten haben und die Hausschlüssel an sich genommen haben soll. Bei seiner Festnahme leistete er heftigen Widerstand. Als er sich befreien konnte und ein Elektroschockgerät offenbar keine Wirkung zeigte, reagierte er auf mehrfache Aufforderungen der Beamten, ein Messer fallenzulassen und „es nicht zu tun“, nicht.
Jeder hat ein Recht auf die Unschuldsvermutung, aber die Vorgeschichte legt doch schon sehr nahe, dass es da ein Verhaltensmuster gibt. Die Festnahme 2015 war fast die gleiche Geschichte wie 2020, mit gewalttätigem und bewaffnetem Widerstand gegen eine Festnahme. Soll man da den beteiligten Polizisten mehr glauben oder einem vermutlichen Wiederholungstäter für genau dasselbe Verhalten, der offenbar nicht daraus gelernt hat, dass er sich damit schon das letzte Mal ins Krankenhaus befördert hat? Sollte man ihnen, und dem damit konsistenten Videomaterial, jedenfalls nicht so weit glauben, dass man die Untersuchungsergebnisse abwartet, bevor man wegen des angeblichen ‚Mordes‘ an einem sehr Lebendigen die Stadt abfackelt?
Zwölfeinhalb Jahre als Kinderschänder, Häusliche Gewalt
Dann wurden vorgestern drei weitere Männer beschossen, von einem offenbar etwas verpeilten Jugendlichen Kyle Rittenhouse mit Begeisterung für Ordnung und die Polizei (man könnte rein spekulativ an das Autismus-Spektrum denken), der aus einem Ort in der Nähe anreiste, offenbar um Schmierereien zu beseitigen und Häuser vor der Zerstörung zu bewahren. Er wurde mit dem nach den öffentlich bekannten Informationen schwer verständlichen Vorwurf des Mordes festgenommen, während zugängliches Videomaterial eher Selbstverteidigung nahelegt. Er hatte aber da eigentlich während der Ausgangssperre nichts zu suchen und in seinem Alter schon gar nicht mit einer Waffe da herumzustehen, egal wie gut die Absichten waren. Man kann sich fragen, was da eigentlich die Eltern gemacht haben. Das ist aber heute nicht mein Punkt. Viel mehr interessiert mich die Vorgeschichte seiner angeblichen Opfer, wahrscheinlicher seiner Angreifer:
Joseph Rosenbaum: Wurde 2002 in Arizona wegen sexueller Handlungen mit Minderjährigen verurteilt. Das kann – auch in Deutschland – zunächst einmal vieles heißen, auch eine Beziehung mit einer geringfügig jüngeren Freundin wenn es von willkürlichen Altersgrenzen her nicht passt. Er bekam aber zehn Jahre für einen Fall, zweieinhalb Jahre für einen zweiten, und nochmal zweieinhalb für Manipulation eines Geräts für Meldeauflagen, wohl einer elektronischen Fußfessel. Fünfzehn Jahre in den Bau, die bekommt man gemeinhin nicht für eine einvernehmliche Beziehung. Es dürfte sich also aller Wahrscheinlichkeit nach um solche Verhaltensweisen handeln, wie man sie sich beim Wort ‚Kinderschänder‘ vorstellt.
Im Gefängnis häufte Rosenbaum nicht weniger als 39 Disziplinarsachen an, manche wegen kleinerer Vorkommnisse wie Arbeits- oder Befehlsverweigerung, aber auch Brandstiftung, Drogen, Waffenbesitz, zahlreiche Angriffe auf das Personal.
In Wisconsin verletzte er seine dementsprechenden Meldeauflagen. Er hatte offene Verfahren wegen häuslicher Körperverletzung und Nichterscheinen vor Gericht deswegen.
Häusliche Gewalt, Waffendelikt
Anthony Huber: 2012 häusliche Gewalt mit Verwendung einer gefährlichen Waffe, Würgen, und Freiheitsberaubung. 2015 ein eher unbedeutendes Betäubungsmitteldelikt. 2018 angeklagt wegen häuslicher Gewalt als Wiederholungstäter, mit dem Staatsanwalt auf ‚häuslichen groben Unfug‘ heruntergehandelt.
Gaige Grosskreutz: Der Dritte, der überlebt hat. Soll 2013 wegen Einbruchsdiebstahls festgenommen worden sein. Ich konnte keine Gerichtsakten finden. Dann noch Autofahren mit suspendiertem Führerschein und betrunkenes Waffentragen (oder unter Betäubungsmitteleinfluss). Ein Ausschnitt aus einem Video des Vorfalls, bei dem er sich eine Gewehrkugel einfing, soll ihn mit einer Kompakt-Glock zeigen.
Alle drei waren, worauf ja auch schon die Namen hindeuten, weiß, so dass Rassenkonflikte oder irgendeine rassistische Motivation, wie sie so gern unterstellt wird, offenbar ausscheiden. Auch diese drei haben für die nicht verurteilten Anklagen und Festnahmen ein Recht auf die Unschuldsvermutung, aber die Gesamtschau legt doch sehr nahe, dass das kaum alles Missverständnisse gewesen sein dürften.
Fassen wir es zusammen: Unter den vier angeblichen Opfern von Polizei und einem Möchtegernpolizisten haben wir vier Vorbestrafte, zwei Sexualverbrecher, drei mit häuslicher Gewalt, zwei mit Waffendelikten, beide in betrunkenem Zustand. Einer ist schwarz, drei waren oder sind weiß. Ich frage mich da schon: Wenn diese bösen Rechten angeblich grundlos auf gute Nicht-Rechte schießen und dann Notwehr behaupten, wie schaffen sie es nur, sich bei ihren angeblichen Zufallsopfern mit solcher Treffsicherheit so schwere Jungs herauszusuchen?