Die nächs­te Run­de wird vorbereitet

Hil­la­ry Clin­ton rät dem Kan­di­da­ten Biden, unter kei­nen Umstän­den am Wahl­tag das Wahl­er­geb­nis anzu­er­ken­nen. Was Prä­si­dent Trump vor­ge­wor­fen wird, wird von Clin­ton als Stra­te­gie offen pro­pa­giert. Die Fuß­sol­da­ten der Par­tei könn­ten das auf die mitt­ler­wei­le Rou­ti­ne gewor­de­ne Art auf die Stra­ße tragen.

Es ist ja eine belieb­te Masche, der ande­ren Sei­te exakt das vor­zu­wer­fen, was man sel­ber ganz offen macht. So war das beim Amts­ent­he­bungs­ver­fah­ren gegen Donald Trump, bei dem ja Joe Biden exakt das Ver­hal­ten, das die Demo­kra­ten dem Prä­si­den­ten vor­war­fen, sel­ber in aller Offen­heit zuge­ge­ben, ja damit ange­ge­ben hat. So ist das auch jetzt, wo einer­seits die Geschich­te in die Welt gesetzt wird, Donald Trump wer­de ein für ihn ungüns­ti­ges Wahl­er­geb­nis nicht aner­ken­nen, ande­rer­seits aber Hil­la­ry Clin­ton bereits ankün­digt, dass die Demo­kra­ti­sche Par­tei ein für sie ungüns­ti­ges Ergeb­nis nicht aner­ken­nen werde:

Poli­tik­erfah­re­ne Anwäl­tin, die sie ist, sagt Clin­ton das natür­lich nicht ganz so, wie es der Spie­gel Trump vor­wirft, son­dern sie redet auch von Din­gen, die durch­aus pas­sie­ren kön­nen, dass am Ende der Aus­gang viel­leicht an weni­gen Stim­men in einem Staat hän­gen könn­te, und dann natür­lich die momen­tan unter­le­ge­ne Sei­te alles dar­an­set­zen wird, neu aus­zäh­len zu las­sen, Stim­men als ungül­tig zu erklä­ren, was auch immer.

„Unter kei­nen Umstän­den eine Wahl­nie­der­la­ge anerkennen“

Clin­tons Tenor geht aber viel wei­ter als die­se nor­ma­len Begleit­erschei­nun­gen knap­per Wah­len. Sie sagt, mit laut wer­den­der Stim­me und zu den hoch­ge­streck­ten Armen ihrer Gesprächs­part­ne­rin, dass Joe Biden „unter kei­nen Umstän­den eine Wahl­nie­der­la­ge aner­ken­nen soll­te“, weil „wir am Schluss gewin­nen, wenn wir kei­nen Zoll nach­ge­ben“. Die Mög­lich­keit, dass ein­fach die Stim­men nicht zum Wahl­sieg rei­chen, zieht sie nicht recht in Betracht, obwohl sie mehr­fach betont, dass die Wahl vor­aus­sicht­lich knapp wer­den wür­de. Es kann nicht sein, dass um 22 Uhr Ost­küs­ten­zeit am Wahl­tag die Sache zuguns­ten Trumps ent­schie­den sein wird, weil es nicht sein darf.

Wie auch bei den vom Gou­ver­neur durch eine vor­schnel­le Schuld­zu­wei­sung ange­feu­er­ten gegen­wär­ti­gen Aus­schrei­tun­gen in Wis­con­sin, wer­den sich, so befürch­te ich, auch im Novem­ber im Fal­le eine Wahl­siegs Trumps Fuß­sol­da­ten der Par­tei fin­den, die es nicht bei Pro­tes­ten belas­sen, son­dern das mitt­ler­wei­le Rou­ti­ne gewor­de­ne Pro­gramm aus Gewalt, Plün­de­rung und Brand­stif­tung abspie­len wer­den, dann aber nicht auf eine Stadt beschränkt.

Bei den letz­ten Prä­si­den­ten­wah­len, bei denen Clin­ton als hohe Favo­ri­tin gehan­delt wur­de, reagier­ten die­se Leu­te noch mit Schock und Unglau­ben, dann mit dem Tra­gen von „Muschi-Hüten“. Dies­mal aber sind sie durch fünf Jah­re Hass­pro­pa­gan­da kon­di­tio­niert, wie sie seit dem ‚Stür­mer‘ eher unüb­lich war, und die sogar nach Deutsch­land durch­schlägt, obwohl da der ame­ri­ka­ni­sche Prä­si­dent gar nicht gewählt wird. Dazu kommt die mona­te­lan­ge Übung und ein­keh­ren­de Rou­ti­ne im Pro­gramm den Bren­nens und Plün­derns, und die Erfah­rung, dass man dafür meis­tens kei­nen wirk­li­chen Ärger bekommt. Der 3. Novem­ber könn­te eine hei­ße Nacht werden.