Wir bestel­len, ande­re bezahlen

Prä­si­dent Macron ist gegen „die Logik des Mark­tes“ bei der Ver­tei­lung von Impf­stof­fen. Eine bes­se­re Logik hat er nicht anzubieten.

Emma­nu­el Macron ist ver­är­gert über die Ankün­di­gung des fran­zö­si­schen Unter­neh­mens Sano­fi, dass die Ver­ei­nig­ten Staa­ten im Erfolgs­fall zuerst den Impf­stoff gegen SARS-CoV‑2 erhal­ten wür­den, an des­sen Ent­wick­lung sie sich über das BAR­DA-Pro­gramm schon seit Febru­ar finan­zi­ell betei­li­gen. Sein Argu­ment ist, dass „es Berei­che wie das Gesund­heits­we­sen gibt, deren Funk­tio­nie­ren nicht von der Logik des Mark­tes abhän­gen darf.“

Das klingt erst ein­mal gut. Vor­zugs­be­hand­lung im Gesund­heits­we­sen für Rei­che (Natio­nen), der Gedan­ke ist nicht sym­pa­thisch. Aber Macron gab kei­ner­lei bes­se­re „Logik“ an, nach der er den Impf­stoff ver­tei­len wür­de. Wäre er weni­ger ver­är­gert, wenn Sano­fi ange­kün­digt hät­te, dass zuerst Ent­wick­lungs- und Schwel­len­län­der mit gerin­ger inten­siv­me­di­zi­ni­scher Kapa­zi­tät ver­sorgt wer­den wür­den und die Kos­ten dafür über Preis­auf­schlä­ge für die ent­wi­ckel­ten Natio­nen her­ein­kom­men soll­ten, die aber erst danach belie­fert wür­den? Die Reak­ti­on auf die­sen Vor­schlag kann man sich aus­ma­len. Es scheint mir jeden­falls extrem unwahr­schein­lich, dass Macron ein von Frank­reich bezahl­tes Kon­tin­gent erst ein­mal groß­her­zig zum Vor­zugs­preis in Ent­wick­lungs­län­der oder auch nur in die ehe­ma­li­gen Kolo­nien wei­ter­ge­ben würde.

Wer sich über die „Logik des Mark­tes“ beschwert, muss einen alter­na­ti­ven Allo­ka­ti­ons­me­cha­nis­mus ange­ben. Die Lösung, dass wer die Risi­ken der Ent­wick­lung bezahlt, auch den Vor­teil zuerst bekommt, scheint mir fai­rer als eine Lösung, die nichts anzu­bie­ten hat als die blan­ke Macht. Gerech­ter als auf dem Markt­platz geht es bei der nicht zu.