Politiker tragen bei medienwirksamen Auftritten gewissenhaft Gesichtsmasken. Gewissenhaft insofern es das Faktum des Tragens betrifft, aber gerne der Bequemlichkeit halber mit freier Nase getragen, was die Wirkung zu erheblichen Teilen untergräbt. Was wollen sie uns damit sagen?
Die FAZ hat einen Beitrag mit einem Bild von Ministerpräsident Laschet, der seine Maske gleich ganz unter die Nase geschoben hat, so dass bei Nasenatmung gar keine Filterwirkung erzielt werden kann:
Der Spiegel bringt ein Bild des spanischen Ministerpräsidenten Pedro Sánchez, dessen Maske immerhin noch über die Nase geht, aber weit genug unten hängt, um die Schutzwirkung erheblich einzuschränken.
Die Subversion verordneter Kleidungsstücke, so dass sie zwar getragen werden, aber ihre Funktion außer Gefecht gesetzt ist, ist nicht neu. Bei im Beruf oder beim Militär getragener Schutzausrüstung ist das ein verbreitetes Problem, aber auch der züchtige Schleier im Iran wird schon mal zum frechen Modeaccessoire umfunktioniert, das mehr auf die Attraktivität des teilweise Verborgenen hinweisen als sie verdecken soll. Eine Leinenpflicht für Hunde wird bisweilen dergestalt umgesetzt, dass der Hund die eigene Leine fein säuberlich gefaltet im Maul trägt.
Wenn unsere Politiker sich nun mit falsch angelegten Masken, im Falle von Herrn Laschet einer komisch falsch angelegten Maske, ablichten lassen, was will uns das sagen? Wissen sie es nicht besser? Haben sie niemanden in ihrem Tross, der vor einem Phototermin entweder darauf hinweist, dass das mit der Schutzwirkung nicht hinhaut, oder darauf, wie es in der Öffentlichkeit wahrgenommen wird? Ich weiß die Antwort nicht, aber diese Bilder symbolisieren den Umgang der Politik mit der gegenwärtigen Krise. Dass dieselbe Politik, deren Vertreter die Maske so tragen, die Bürger auch noch über deren Wirksamkeit belogen hat, macht sie nicht glaubhafter.