Die Eitel­keit der Viro­lo­gen: Fran­zö­si­sche Ausgabe

Bei Chlo­ro­quin gegen Coro­na­vi­ren ist die Preis­fra­ge, ob die Dosis, die gegen das Virus wirkt, gerin­ger oder höher ist als die Dosis, die gegen den Men­schen wirkt. Ein fran­zö­si­scher Viro­lo­ge fin­det das „unver­ständ­lich“.

In Frank­reich reha­bi­li­tiert sich offen­bar der Ruf des vor­her vom Estab­lish­ment geschmäh­ten Viro­lo­gen Didier Raoult. Zu den per­sön­li­chen Feind­schaf­ten zwi­schen Ärz­ten kann und will ich nichts sagen. Inter­es­sant fin­de ich aller­dings die Aus­sa­ge zu Chlo­ro­quin, es sei „unver­ständ­lich, dass jetzt über mög­li­che Neben­wir­kun­gen des Mala­ria-Medi­ka­ments dis­ku­tiert wer­de, das in Frank­reich seit Jahr­zehn­ten kom­mer­zia­li­siert wird. Es han­de­le sich um ein zuge­las­se­nes Medikament.“

Nun hat aber jeden­falls laut Wiki­pe­dia Chlo­ro­quin bei der Anwen­dung gegen die Mala­ria eine nur gerin­ge the­ra­peu­ti­sche Brei­te; das drei­fa­che der übli­chen Dosis kann bereits töd­lich sein. Die Fra­ge, ob die Dosis, die gegen das Virus wirkt, gerin­ger oder höher ist als die Dosis, die gegen den Men­schen wirkt, ist da eigent­lich nicht ‚unver­ständ­lich‘, son­dern die Preis­fra­ge. Wol­len wir hof­fen, dass ihre Ant­wort zuguns­ten des Men­schen aus­geht. Schön wäre jeden­falls in der Medi­zin wie in der Poli­tik eine Rück­kehr von Dis­kus­si­ons­ver­bo­ten zur Neugier.