Hier ist einmal wieder eine Aktualisierung meiner Schätzung der Basisreproduktionszahl von SARS-CoV‑2 in verschiedenen Ländern. Wie im ersten Artikel mit den Schätzungen dieser Methode erklärt, handelt es sich um die empirische Basisreproduktionszahl der gemeldeten Infektionen. Deren Wachstum setzt sich zusammen aus dem Wachstum der Zahl der wirklich Infizierten und dem Wachstum der Tests, plus Veränderungen darin, wer getestet wird.
Die anfänglich spektakuläre Zunahme der gemeldeten Fallzahlen – vermutlich nicht unwesentlich getrieben von der spektakulären Zunahme durchgeführter Tests – scheint in allen westlichen Ländern einigermaßen unter Kontrolle zu sein. Wenn die gemeldeten Fallzahlen das gesamte Infektionsgeschehen abbilden würden, dann wäre gleichzeitig kein Land nennenswert auf dem Weg zu einer landesweiten Herdenimmunität fortgeschritten. Eine Empfehlung, was zu tun sei, kann man aus dieser Datenlage schlecht ableiten, weil über eine der wichtigsten Zahlen, die Dunkelziffer, weitgehende Unklarheit herrscht. Manche Studien kommen zu einer enorm hohen Dunkelziffer um Faktor 50, manche zu einer ziemlich geringen, und Bundesregierung wie RKI scheinen gar kein großes Interesse an ihrer Ermittlung zu haben um die berühmte „Verunsicherung der Bevölkerung“ zu vermeiden.
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