Vide­os: Keno­sha – Der Tanz auf dem Feuer

In Keno­sha ist es zu Bran­d­an­grif­fen auf bewohn­te Häu­ser und Bedro­hun­gen von Poli­zei­fahr­zeu­gen mit Kara­bi­nern gekom­men. Man­che Bür­ger schei­nen das als gro­ße Par­ty zu fei­ern, ande­re suchen Schutz. Was könn­te der Demo­kra­ti­sche Gou­ver­neur Evers eigent­lich anders machen, wäre es sein Plan, Unent­schlos­se­ne zur Stim­me für Donald Trump zu motivieren?

Lei­der war mein Kom­men­tar zu dem Sen­gen in Keno­sha heu­te mor­gen weit­aus zu opti­mis­tisch. Wäh­rend man nach den Berich­ten der ers­ten Nacht noch dar­auf hof­fen konn­te, dass es sich um loka­li­sier­te Angrif­fe gegen staat­li­che Ein­rich­tun­gen han­del­te, wur­de in der zwei­ten Nacht hem­mungs­los gebrannt, auch gegen Wohn­ge­bäu­de, und geplün­dert, und Poli­zei und Natio­nal­gar­de waren offen­bar nicht in der Lage, dem wirk­sam Ein­halt zu gebie­ten. Auch die ers­te Nacht war wohl übler als es die Mas­sen­me­di­en erschei­nen ließen.

Kei­ne Bom­ben­nacht in einem Krieg, son­dern ein Besuch der BLM-Bewegung

Die Vide­os hier konn­te ich selbst­ver­ständ­lich nicht in ihrer Echt­heit zu bestä­ti­gen, aber dem ers­ten Ein­druck nach decken sie sich mit den weni­gen, unprä­zi­sen Pres­se­be­rich­ten, und die Ört­lich­kei­ten schei­nen auch zu stimmen.

Das hier ist ein Gebraucht­wa­gen­händ­ler, nicht etwa nach einer Bom­ben­nacht in einem Krieg, son­dern nach einem Besuch der BLM-Bewegung:

Das hier ist ein Haus, in dem offen­bar Men­schen waren, als es abge­fa­ckelt wurde:

Die ‚Pro­tes­tie­ren­den‘ schei­nen sich auch sehr sicher zu sein, dass ihnen nichts pas­sie­ren wird. Hier ein Video, das eine Kon­fron­ta­ti­on zwi­schen einer Grup­pe, ange­führt von einem Mann mit einem Kara­bi­ner, und einem leicht gepan­zer­ten Poli­zei­fahr­zeug darstellt:

Der Herr mit dem Kara­bi­ner ist offen­bar weder besorgt, dass auch die Poli­zis­ten Waf­fen haben und sich zu deren Ein­satz genö­tigt füh­len könn­ten, und zwar aus offen­sicht­lich über­le­ge­ner weil teil­wei­se gedeck­ter Posi­ti­on, noch macht er sich die Mühe, sein Gesicht zu ver­de­cken, weil er Straf­ver­fol­gung befürch­ten wür­de. Man kennt es ja, dass Plün­de­rer stolz mit offe­nem Gesicht ihre neu­en Erwer­bun­gen in die Kame­ra zei­gen, aber die­se Sze­ne scheint doch ein neu­es Maß an Unver­fro­ren­heit zu zeigen.

Gibt es etwas Wei­ße­res, als sich das Haar zu arran­gie­ren, wäh­rend die Stadt brennt?

Inter­es­sant dabei sind auch die Reak­tio­nen von Teil­neh­mern und begeis­ter­ten Zuschau­ern, die gar nicht so unter­pri­vi­le­giert wir­ken. Gibt es etwas Wei­ße­res, ein­mal die nega­ti­ven Kon­no­ta­ti­on die­ses Wor­tes genom­men, als sich das Haar zu arran­gie­ren, wäh­rend man mit mit gro­ßen Kopf­hö­rern um den Hals davon brüllt, dass das Abbren­nen der eige­nen Stadt ja OK sei, weil es sich um „das Sys­tem“ hand­le, wäh­rend ein Anwoh­ner vor­schlägt, man möge sei­ne Unzu­frie­den­heit auf ande­re Art und Wei­se abre­agie­ren? Da fehlt nur noch ein Lat­te von Star­bucks oder ein Wein­glas in der Hand:

Weil die­se Tabu­brü­che nicht aus­reich­ten, hat es auch eine Kir­che erwischt, die offen­bar neben dem Gebraucht­wa­gen­händ­ler liegt, auch wenn das Kir­chen­ge­bäu­de selbst anschei­nend nicht abge­brannt ist, aber durch Rauch beschä­digt wurde:

Ganz offen­sicht­lich ist ein gro­ßes „Black Lives Mat­ter“ Schild kei­ner­lei Schutz vor Bran­d­an­grif­fen. Noch bes­ser aller­dings: Der Pas­tor die­ser Kir­che erklär­te: „Wir unter­stüt­zen die Men­schen, die über die sinn­lo­se und unge­recht­fer­tig­te Gewalt gegen Jacob Bla­ke wütend sind.“ Die Theo­lo­gie – oder deren Abwe­sen­heit – der Unita­ri­schen Uni­ver­sa­lis­ten kön­nen wir ein­mal bei­sei­te las­sen, aber es ist doch nicht ganz unbe­deu­tend, dass auch das eine sehr wei­ße Kon­gre­ga­ti­on sein dürf­te, deren Pas­tor schon ein­mal Poli­zei­be­am­te vor­ver­ur­teilt, wäh­rend ihn das Abbren­nen sei­ner Stadt eher kalt­lässt. Man könn­te das noch groß­zü­gig als das Hin­hal­ten der ande­ren Backe inter­pre­tie­ren, aber so rich­tig trifft es das, glau­be ich, nicht.

Bedürf­nis nach Schutz

Es ist nun wenig erstaun­lich, dass das nicht alle so sehen. Man­che Bür­ger haben den Schutz ihres Eigen­tums oder von Geschäf­ten in ihrer Nach­bar­schaft in die eige­ne Hand genom­men, offen­bar auch mit Erfolg, so wie eigent­lich über­all bei den ‚Pro­tes­ten‘ die­ses Jah­res das Erschei­nen von Bür­gern, wel­che ihre Stadt oder ihr Haus mit Lang­waf­fen ver­tei­di­gen wol­len, die Sache wirk­sam dees­ka­liert hat, und zwar ohne dass ein Schuss abge­ge­ben oder auch nur die Waf­fe auf jeman­den gerich­tet wer­den musste:

Beach­ten Sie, dass der inter­view­te Herr mit dem Kara­bi­ner höf­lich und in gan­zen Sät­zen spricht, nie­man­den bedroht, und erklärt, womit er offen­sicht­lich recht hat, dass es nicht gut für die Nach­bar­schaft wäre, wenn auch noch die Tank­stel­le, die er bewacht, ange­zün­det wür­de. Gleich­zei­tig ist auch inter­es­sant, dass ihn laut eige­ner Aus­sa­ge Angrif­fe auf die Poli­zei oder auf staat­li­che Ein­rich­tun­gen nicht beson­ders inter­es­sie­ren, aber Geschäf­te und Wohn­häu­ser mögen in Ruhe gelas­sen werden.

Nun kann man natür­lich schlecht jede Nacht sei­ne Nach­bar­schaft bewa­chen. Eigent­lich soll­te das schon eine staat­li­che Auf­ga­be sein. Hier ein Hil­fe­ruf an den Prä­si­den­ten, end­lich die Natio­nal­gar­de dem Bund zu unter­stel­len oder gleich Bun­des­trup­pen zu schi­cken, denn die Poli­zei und die Natio­nal­gar­de unter dem Kom­man­do des Gou­ver­neurs sind offen­sicht­lich nicht wirksam.

Was hät­te der demo­kra­ti­sche Gou­ver­neur eigent­lich anders machen kön­nen, woll­te er die Wie­der­wahl Donald Trumps unterstützen?

All die­se Gescheh­nis­se ereig­nen sich nun vor dem Hin­ter­grund der Nomi­nie­rungs­kon­ven­tio­nen der bei­den gro­ßen Par­tei­en letz­te und die­se Woche und mit den her­an­na­hen­den Wah­len im Novem­ber. Wis­con­sin ist dabei von eini­ger Bedeu­tung, denn es ist einer der so wich­ti­gen wech­sel­wäh­len­den Staa­ten, auf des­sen Stim­men sich bei­de Par­tei­en Hoff­nun­gen machen kön­nen. Trump liegt in die­sem Staat der­zeit etwas hin­ter Biden, aber kei­nes­wegs unein­hol­bar, und mög­li­cher­wei­se auch dadurch ver­zerrt, dass Trump-Unter­stüt­zer eher weni­ger geneigt sein könn­ten, einem Anru­fer zu erzäh­len, wen sie wäh­len wollen.

Keno­sha ist eine Stadt von rund hun­dert­tau­send Ein­woh­nern. Schon dem Umfang der Aus­schrei­tun­gen nach liegt nahe, dass ein Teil der Gewalt­tä­ter ange­reist sein dürf­te und nicht sei­ne eige­ne Stadt abbrennt. Wich­tig in die­sem Zusam­men­hang könn­te sein, dass lin­ke Unter­stütz­ter der Demo­kra­ti­schen Par­tei schon im Janu­ar ange­droht hat­ten, dass Mil­wau­kee, „bren­nen wird“, wenn nicht Ber­nie San­ders zum Kan­di­da­ten nomi­niert wird. Mil­wau­kee ist eine hal­be Auto­stun­de von Keno­sha ent­fernt, und da soll­te eigent­lich die Kon­ven­ti­on der Demo­kra­ten statt­fin­den. Könn­ten sich da eini­ge bemü­ßigt gefühlt haben, ihre Plä­ne nach der nun online abge­hal­te­nen Kon­ven­ti­on in der sel­ben Gegend wegen eines belie­bi­gen sich bie­ten­den Anlas­ses umzusetzen?

Dann kann man sich auch fra­gen, was der demo­kra­ti­sche Gou­ver­neur Evers eigent­lich hät­te anders machen kön­nen, wenn sei­nen Staat zur Stim­me für Donald Trump bewe­gen woll­te. Wenn man sich einen Wech­sel­wäh­ler vor­stellt, der nicht links oder rechts fest­ge­legt ist, was kann man sich für ein bes­se­res Argu­ment vor­stel­len, war­um der eine wei­te­re Amts­zeit für Donald Trump unter­stüt­zen soll­te, als dass die Demo­kra­ti­sche Par­tei weder fähig noch wil­lens ist, sei­ne Stadt vor dem Abbren­nen zu schüt­zen, und neben­bei ihm den ein­zi­gen tat­säch­lich sofort wirk­sa­men Schutz weg­neh­men will?