Leider war mein Kommentar zu dem Sengen in Kenosha heute morgen weitaus zu optimistisch. Während man nach den Berichten der ersten Nacht noch darauf hoffen konnte, dass es sich um lokalisierte Angriffe gegen staatliche Einrichtungen handelte, wurde in der zweiten Nacht hemmungslos gebrannt, auch gegen Wohngebäude, und geplündert, und Polizei und Nationalgarde waren offenbar nicht in der Lage, dem wirksam Einhalt zu gebieten. Auch die erste Nacht war wohl übler als es die Massenmedien erscheinen ließen.
Keine Bombennacht in einem Krieg, sondern ein Besuch der BLM-Bewegung
Die Videos hier konnte ich selbstverständlich nicht in ihrer Echtheit zu bestätigen, aber dem ersten Eindruck nach decken sie sich mit den wenigen, unpräzisen Presseberichten, und die Örtlichkeiten scheinen auch zu stimmen.
Das hier ist ein Gebrauchtwagenhändler, nicht etwa nach einer Bombennacht in einem Krieg, sondern nach einem Besuch der BLM-Bewegung:
Das hier ist ein Haus, in dem offenbar Menschen waren, als es abgefackelt wurde:
Die ‚Protestierenden‘ scheinen sich auch sehr sicher zu sein, dass ihnen nichts passieren wird. Hier ein Video, das eine Konfrontation zwischen einer Gruppe, angeführt von einem Mann mit einem Karabiner, und einem leicht gepanzerten Polizeifahrzeug darstellt:
Der Herr mit dem Karabiner ist offenbar weder besorgt, dass auch die Polizisten Waffen haben und sich zu deren Einsatz genötigt fühlen könnten, und zwar aus offensichtlich überlegener weil teilweise gedeckter Position, noch macht er sich die Mühe, sein Gesicht zu verdecken, weil er Strafverfolgung befürchten würde. Man kennt es ja, dass Plünderer stolz mit offenem Gesicht ihre neuen Erwerbungen in die Kamera zeigen, aber diese Szene scheint doch ein neues Maß an Unverfrorenheit zu zeigen.
Gibt es etwas Weißeres, als sich das Haar zu arrangieren, während die Stadt brennt?
Interessant dabei sind auch die Reaktionen von Teilnehmern und begeisterten Zuschauern, die gar nicht so unterprivilegiert wirken. Gibt es etwas Weißeres, einmal die negativen Konnotation dieses Wortes genommen, als sich das Haar zu arrangieren, während man mit mit großen Kopfhörern um den Hals davon brüllt, dass das Abbrennen der eigenen Stadt ja OK sei, weil es sich um „das System“ handle, während ein Anwohner vorschlägt, man möge seine Unzufriedenheit auf andere Art und Weise abreagieren? Da fehlt nur noch ein Latte von Starbucks oder ein Weinglas in der Hand:
Weil diese Tabubrüche nicht ausreichten, hat es auch eine Kirche erwischt, die offenbar neben dem Gebrauchtwagenhändler liegt, auch wenn das Kirchengebäude selbst anscheinend nicht abgebrannt ist, aber durch Rauch beschädigt wurde:
Ganz offensichtlich ist ein großes „Black Lives Matter“ Schild keinerlei Schutz vor Brandangriffen. Noch besser allerdings: Der Pastor dieser Kirche erklärte: „Wir unterstützen die Menschen, die über die sinnlose und ungerechtfertigte Gewalt gegen Jacob Blake wütend sind.“ Die Theologie – oder deren Abwesenheit – der Unitarischen Universalisten können wir einmal beiseite lassen, aber es ist doch nicht ganz unbedeutend, dass auch das eine sehr weiße Kongregation sein dürfte, deren Pastor schon einmal Polizeibeamte vorverurteilt, während ihn das Abbrennen seiner Stadt eher kaltlässt. Man könnte das noch großzügig als das Hinhalten der anderen Backe interpretieren, aber so richtig trifft es das, glaube ich, nicht.
Bedürfnis nach Schutz
Es ist nun wenig erstaunlich, dass das nicht alle so sehen. Manche Bürger haben den Schutz ihres Eigentums oder von Geschäften in ihrer Nachbarschaft in die eigene Hand genommen, offenbar auch mit Erfolg, so wie eigentlich überall bei den ‚Protesten‘ dieses Jahres das Erscheinen von Bürgern, welche ihre Stadt oder ihr Haus mit Langwaffen verteidigen wollen, die Sache wirksam deeskaliert hat, und zwar ohne dass ein Schuss abgegeben oder auch nur die Waffe auf jemanden gerichtet werden musste:
Beachten Sie, dass der interviewte Herr mit dem Karabiner höflich und in ganzen Sätzen spricht, niemanden bedroht, und erklärt, womit er offensichtlich recht hat, dass es nicht gut für die Nachbarschaft wäre, wenn auch noch die Tankstelle, die er bewacht, angezündet würde. Gleichzeitig ist auch interessant, dass ihn laut eigener Aussage Angriffe auf die Polizei oder auf staatliche Einrichtungen nicht besonders interessieren, aber Geschäfte und Wohnhäuser mögen in Ruhe gelassen werden.
Nun kann man natürlich schlecht jede Nacht seine Nachbarschaft bewachen. Eigentlich sollte das schon eine staatliche Aufgabe sein. Hier ein Hilferuf an den Präsidenten, endlich die Nationalgarde dem Bund zu unterstellen oder gleich Bundestruppen zu schicken, denn die Polizei und die Nationalgarde unter dem Kommando des Gouverneurs sind offensichtlich nicht wirksam.
Was hätte der demokratische Gouverneur eigentlich anders machen können, wollte er die Wiederwahl Donald Trumps unterstützen?
All diese Geschehnisse ereignen sich nun vor dem Hintergrund der Nominierungskonventionen der beiden großen Parteien letzte und diese Woche und mit den herannahenden Wahlen im November. Wisconsin ist dabei von einiger Bedeutung, denn es ist einer der so wichtigen wechselwählenden Staaten, auf dessen Stimmen sich beide Parteien Hoffnungen machen können. Trump liegt in diesem Staat derzeit etwas hinter Biden, aber keineswegs uneinholbar, und möglicherweise auch dadurch verzerrt, dass Trump-Unterstützer eher weniger geneigt sein könnten, einem Anrufer zu erzählen, wen sie wählen wollen.
Kenosha ist eine Stadt von rund hunderttausend Einwohnern. Schon dem Umfang der Ausschreitungen nach liegt nahe, dass ein Teil der Gewalttäter angereist sein dürfte und nicht seine eigene Stadt abbrennt. Wichtig in diesem Zusammenhang könnte sein, dass linke Unterstützter der Demokratischen Partei schon im Januar angedroht hatten, dass Milwaukee, „brennen wird“, wenn nicht Bernie Sanders zum Kandidaten nominiert wird. Milwaukee ist eine halbe Autostunde von Kenosha entfernt, und da sollte eigentlich die Konvention der Demokraten stattfinden. Könnten sich da einige bemüßigt gefühlt haben, ihre Pläne nach der nun online abgehaltenen Konvention in der selben Gegend wegen eines beliebigen sich bietenden Anlasses umzusetzen?
Dann kann man sich auch fragen, was der demokratische Gouverneur Evers eigentlich hätte anders machen können, wenn seinen Staat zur Stimme für Donald Trump bewegen wollte. Wenn man sich einen Wechselwähler vorstellt, der nicht links oder rechts festgelegt ist, was kann man sich für ein besseres Argument vorstellen, warum der eine weitere Amtszeit für Donald Trump unterstützen sollte, als dass die Demokratische Partei weder fähig noch willens ist, seine Stadt vor dem Abbrennen zu schützen, und nebenbei ihm den einzigen tatsächlich sofort wirksamen Schutz wegnehmen will?