Es ist nicht der erste April, und die FAZ berichtet, dass jetzt ‚wegen Corona‘ die bisher verfemten und verbotenen Heizpilze in der Gastronomie nicht nur erlaubt, sondern ihre Anschaffung oder ihr Betrieb staatlich gefördert werden sollen.
Liberal ist, wenn man etwas in eigenem Ermessen tun oder lassen darf. Das Gegenteil davon ist, wenn etwas entweder verboten oder verpflichtend ist, bisweilen mit willkürlichem Wechsel zwischen diesen Kategorien. Klassisch ist im antiliberalen Staat der Waffenbesitz und die Übung mit Waffen strengstens verboten Aber nur so lange bis man eingezogen wird, womit es verpflichtend wird, vielleicht sogar, damit in andere Länder einzufallen, die einem nichts getan haben. Nach der Entlassung sind die Waffen dann wieder strengstens verboten, egal wie offensichtlich zum Sport oder zu defensiven Zwecken bestimmt. Nun geht es also mit den Heizpilzen so, die vor kurzem noch die Erde verbrannten und uns jetzt den Virusfluch vom Leibe halten sollen, vermutlich bis sie wieder verboten werden, und wer sich nicht dran hält, der bekommt es mit dem Ordnungsamt zu tun.
Dass die Dinger nicht besonders effizient sind, ist bekannt. Dass die Leute gerne mal im Winter im Warmen draußen sitzen wollen und die Bereitstellung einer warmen Decke es nicht unbedingt tut, auch. (Jagatee wäre eine alternative Lösung…)
In einer freien Gesellschaft könnte man einfach negative Externalitäten über die Energiesteuern regeln, danach aber die Bürger in Ruhe lassen und sie selber den Nutzen gegen die Kosten, in welche die Externalitäten ja bereits eingepreist wurden, abwägen lassen. Bei der Frage der Kohlenstoffemissionen läge das besonders nahe, denn unbestritten hat eine Tonne Kohlendioxid aus einem Heizpilz exakt dieselben Auswirkungen auf das Klima wie eine Tonne Kohlendioxid aus jeder anderen Aktivität. Diese Einsicht ist vollkommen unabhängig davon, als wie problematisch man Kohlendioxidemissionen einschätzt. Es ist kein effizienterer Mechanismus als der Preis, der Markt und die dezentrale Entscheidung seiner Teilnehmer bekannt, die Sache so zu steuern, dass die Emissionen da entstehen, wo sie den größten Nutzen bringen. So viel Freiheit aber will man dem Michel offenbar nicht zumuten.
Man muss Verständnis für unsere dominante linke Klasse haben. „Liberal“ bedeutet eben gerade für viele Jung-Linke die völlige Freiheit. Ihre eigene, selbstverständlich. Nicht die der anderen. Denn die der anderen, unbotmässige Dinge zu sagen, könnte ja ihre eigene Freiheit – die der Linken – einschränken. Jedenfalls gefühlsmässig. Es kann einem jungen Linken nicht zugemutet werden, Widerspruch ertragen zu müssen. Die Generation Snowflake könnte ja Schaden an ihren Seelen nehmen. Also muss man ihnen maximale Freiheit zugestehen und die Freiheit der anderen einschränken. Wem das irgendwie unvernünftig und unlogisch vorkommt, dem sei gesagt:
Logik und Vernunft haben jahrzehnte‑, ach was, jahrhundertelang, zur Unterdrückung von freier Geschlechtswahl, zur zwangsweisen Lektüre von brutaler Literatur wie z.B. Shakespeare, und zu dem dummen Vorurteil, die westliche Zivilisation sei Steinzeitvölkern überlegen, geführt. Also zu nichts Gutem.
Woraus logisch und vernünftig folgt, dass Logik und Vernunft die Freiheit des gemeinen Linken einschränken.
Und deshalb tun sie ja – verständlicherweise – ihr Möglichstes, diese beiden Relikte aus der Vergangenheit auf den Müllhaufen der Geschichte zu werfen.
Kommt Ihnen das jetzt unlogisch vor? Nein, es ist linke Freiheit. Freiheit von Logik und Vernunft.