Manches kann man nicht erfinden:
Ein ranghoher NATO-Militär sagte am Montag, der Einsatzstand der afghanischen Luftwaffe sei schlechter als jener der Bundeswehr.
FAZ: ‚Eine Motorrad-Armee bekommt Raketenwerfer‘. 17.08.2011
Manches kann man nicht erfinden:
Ein ranghoher NATO-Militär sagte am Montag, der Einsatzstand der afghanischen Luftwaffe sei schlechter als jener der Bundeswehr.
FAZ: ‚Eine Motorrad-Armee bekommt Raketenwerfer‘. 17.08.2011
Wir sehen einen politischen Betrieb mit einer durch und durch ambivalenten Gefühlslage in Bezug auf Amerika. Der Schutz durch Amerika und insbesondere durch die amerikanischen Atomwaffen wird als alternativlos gewünscht und gleichzeitig von Herzen abgelehnt. Die Amerikaner sollen bleiben, aber ihre Waffen heimschicken, und gleichzeitig will man weder Waffen von ihnen kaufen noch ihnen welche liefern. Da bleibt als Sicherheitskonzept nur noch, Deutschland so verrückt zu machen, dass kein russischer Präsident es haben oder erpressen wollte.
In der Psychologie gibt es den Begriff der Ambivalenz, der einen Zustand der Zerrissenheit zwischen zwei gegenteiligen Emotionen in Bezug auf eine Sache bezeichnet. Damit ist die Ambivalenz gerade keine Gleichgültigkeit, sondern führt zu einem eher unproduktiven dauernden Abarbeiten an einer Sache. Im Extremfall kann das pathologisch werden, beispielsweise wenn ein abgewiesener Liebhaber eine Person gleichzeitig liebt und hasst und darüber gar noch gewalttätig wird.
Nicht anders kann man sich den Umgang des deutschen Politikbetriebs mit der Ankündigung der Verringerung der amerikanischen Truppenpräsenz erklären. Jahrzehntelang war „Ami go home!“ die Forderung der Gegner des transatlantischen Bündnisses. Jetzt, wo der Ami genau das tun will, ist das auch nicht recht, aber mit ihm und seinen Waffen etwas zu tun haben will man auch nicht.
Von Katrin Göring-Eckardt kam der Spruch: „Es wäre besser, die Amerikaner würden ihre Atomwaffen aus Deutschland und Europa abziehen als ihre Soldaten.“ Nun ist die nukleare Teilhabe, bei der Waffensysteme der Partner die nukleare Munition der Amerikaner ins Ziel bringen würden, zwar ein teures Symbolprojekt, aber Europa und insbesondere Deutschland ist doch abhängig von dem nuklearen Schild der Amerikaner. „Schütze uns , Du böser Mann!“ weiterlesen
Die Grünen bezeichnen den amerikanischen Präsidenten wegen des angekündigten Truppenabzugs als „transatlantischen Geisterfahrer.“ Ist das nicht das, was die Grünen immer wollten? Die Linkspartei ist da konsequenter.
Die Grünen hatten schon immer ein Problem mit dem transatlantischen Bündnis. So weit, so schlecht. Nun aber wird es verwirrend: Auf die Ankündigung (ob ernst gemeint oder nicht) des amerikanischen Präsidenten, knapp zehntausend amerikanische Soldaten aus Deutschland zu verlegen, bezeichnete Tobias Lindner, verteidigungspolitischer Obmann der Grünen-Fraktion im Bundestag, den Präsidenten als „transatlantische[n] Geisterfahrer.“
Wie jetzt? Jahrzehntelang wollte man die NATO, die amerikanische Truppenpräsenz, die Westbindung und den deutschen Beitrag zur NATO kürzen oder abschaffen, und eine Reduktion der amerikanischen Präsenz ist dann doch nicht recht? „Ami go home, und bleib gefälligst da!“ weiterlesen