An zwei New Yorker Krankenhäusern wurden alle werdenden Mütter, die zwecks Geburt die Krankenhäuser aufsuchten, auf SARS-CoV‑2 getestet. Vom 22. März bis zum 4. April fielen 16% der Tests positiv aus, 2% mit Symptomen und 14% ohne. Die Tests waren PCR, sprachen also nur auf eine aktive Infektion an, nicht auf eine bereits durchgemachte. Wenn man davon ausgeht, dass ohne Routinetests vorwiegend Patienten mit erheblichen Symptomen getestet worden wären, dann spräche das für eine sehr hohe Dunkelziffer in dieser demographischen Gruppe – die logischerweise jünger und weiblicher ist als andere – von mehr als Faktor 10.
Diese Zahl muss nicht repräsentativ für irgendeine größere Population sein, aber sollte sie es sein, dann könnte man wohl davon ausgehen, dass New York City heute vielleicht ein Drittel des Wegs zur Herdenimmunität hinter sich hat. (Mehr als 14%, denn seit dem März sind weitere Personen infiziert worden, und einige mögen bereits im März eine Erkrankung überstanden haben.) Diese Dunkelziffer besser abzuschätzen ist die dringlichste Aufgabe, wenn man eine vernünftige Strategie entwickeln, gar über den Zeitpunkt von „Lockerungen“ reden will. Die Expertengruppe im Innenministerium des Bundes zeigte dafür leider im März ein völliges Desinteresse; sonst hätte wir heute vielleicht schon wenigstens etwas bessere Zahlen.