Um die Ausbreitung des neuartigen Coronavirus zu illustrieren bekommt man von der Qualitätspresse allenthalben Graphiken mit furchterregendsten Hockey-Stick Darstellungen aufgetischt. Zur Beurteilung dieses Geschehens taugen die eher wenig. Natürlich wird ein exponentielles Wachstum einer sich ausbreitenden Krankheit eine Kurve geben, die zunächst flach ist und dann furchterregend immer steiler wird — sonst könnte die Krankheit sich nicht ausbreiten. Wenn eine Infektion Immunität verleiht, dann wird sich dieses Wachstum mit der Ausbreitung der Infektion auch wieder abflachen, so lange, bis Herdenimmunität erreicht ist. Sinnvoller zur Beurteilung wäre da schon eine logarithmische Achse der Fallzahlen; aber man kann es auch interessanter gestalten.
Das Ansteckungspotential eines Erregers kann man mit der Basisreproduktionszahl R0 angeben, die angibt, wie viele weitere Menschen ein Infizierter in einer noch nicht immunen Population im Durchschnitt ansteckt. Bei SARS-CoV‑2 wird das ohne „Maßnahmen“ so auf 3 geschätzt. Wenn durch „Maßnahmen“ diese Zahl auf 1 gesenkt wird, dann ist das Wachstum der Fallzahlen gestoppt — jeder Infizierte steckt im Verlauf seiner Infektion nur noch eine weitere Person an. Sinkt die Zahl noch weiter, dann sinken die Fallzahlen. Weiter sinken die Fallzahlen durch Durchseuchung, wenn also mehr und mehr Menschen immun sind, und die tatsächliche Reproduktionszahl unter der Basisreproduktionszahl zurückbleibt, weil das Virus auf bereits Immune trifft, die es nicht noch einmal anstecken kann. „Epidemie der Tests oder des Virus? Die Basisreproduktionszahl des Coronavirus auf Basis gemeldeter Infektionen“ weiterlesen