Schnell fah­ren – Schtonk! Hoch flie­gen – Schtonk!

Die ers­te Regie­rungs­hand­lung der Grü­nen soll ein all­ge­mei­nes Tem­po­li­mit wer­den. Da dürf­te nach dem Fahr­spaß auch die Freu­de am Flie­gen nicht lan­ge währen.

Die Grü­nen legen sich fest: Bei einer Regie­rungs­be­tei­li­gung, die in Anbe­tracht des Nie­der­gangs der Sozi­al­de­mo­kra­tie wohl an das Unver­meid­li­che grenzt, soll ein all­ge­mei­nes Tem­po­li­mit in Deutsch­land her, als „wahr­schein­lich die ers­te Maß­nah­me einer neu­en Regie­rung, wenn die Grü­nen dabei sind.“

Dass Fahr­spaß und Frei­heit bei­des kei­ne Kate­go­rien sind, die den Grü­nen beson­ders am Her­zen lie­gen, ist ja weder neu noch über­ra­schend, aber es ist doch bezeich­nend, dass aus­ge­rech­net die­ses eher sym­bo­li­sche und gelieb­te Stück Frei­heit das Ers­te ist, was Herr Habeck im Fal­le einer Macht­über­nah­me abschaf­fen will. Nicht irgend­wel­che For­men von Mas­sen­tier­hal­tung, nicht irgend­wel­che rau­chen­den Schorn­stei­ne, noch nicht ein­mal ein Kern­re­ak­tor für For­schung und Leh­re, son­dern der Fahr­spaß soll als ers­tes weg.

Um die Welt mit 100 Oktan Verbleit

Man darf sich wohl auch dar­auf ver­las­sen, dass es dabei nicht blei­ben wird. Wenn es den Motor­rad­fah­rern an den Kra­gen gehen soll und den Auto­fah­rern das Gas­pe­dal abge­stellt wer­den soll, dann ste­hen auch die Aus­sich­ten für die all­ge­mei­ne Luft­fahrt gar nicht gut. Die ist jeden­falls in ihrer moto­ri­sier­ten Aus­füh­rung in Deutsch­land ohne­hin schon teu­er und schwie­rig, aber es ist schwer, sich im neu­en Deutsch­land einen lang­fris­ti­gen Platz für ein Hob­by vor­zu­stel­len, das 100 Oktan ver­bleit als Treib­stoff benutzt und mit dem Namen Franz Josef Strauß ver­bun­den ist.

Schau­en Sie Sich aber doch ein­mal einen Geschmack der Frei­heit über den Wol­ken an. Matt Gut­h­mil­ler hat 2014 im Alter von 19 Jah­ren in einem klei­nen Pri­vat­flug­zeug die Welt umrun­det. Hier ist sein spek­ta­ku­lä­ren Flug­seg­ment von Grön­land nach Island:

Es wäre schön, wenn man sei­nen Kin­dern erzäh­len könn­te, dass wenn sie das hin­rei­chend reizt, sie die Lei­den­schaft und das Talent haben und sich in der Schu­le wie im Leben flei­ßig anstren­gen, auch sie das in nicht fer­ner Zukunft machen kön­nen. Gut­h­mil­lers Jugend­re­kord wur­de übri­gens von einem Aus­tra­li­er und dann von einem Ame­ri­ka­ner, bei­de 18, eingestellt.

Nicht jeder, der davon träumt, wird flie­gen, schon gar nicht so jung, und schon gar nicht um die Welt, aber man­che tun es doch, und ande­re ler­nen immer­hin etwas über Phy­sik und Strö­mungs­leh­re und Geschich­te, über Hand-Augen-Koor­di­na­ti­on und über Träu­me. Ob in Zukunft die Eltern den auto- oder flug­be­geis­ter­ten Kin­dern erklä­ren wer­den müs­sen, die­se Inter­es­sen sei ganz schlimm und nur etwas für ‚Kli­ma­säue‘? Oder gilt der Flug­sport in Deutsch­land bereits heu­te so sehr als den Pri­vi­le­gier­ten vor­be­hal­ten, dass er eine ähn­li­che Aus­nah­me von den Ver­bo­ten für den Plebs erwar­ten darf wie die Inter­kon­ti­nen­tal­rei­sen der Lui­sa Neu­bau­er?