Guck mal, wer da brennt: BLM und RAF

Zwei Anwäl­te mit Abschlüs­sen sehr ange­se­he­ner Uni­ver­si­tä­ten wur­den in New York City wegen Brand­stif­tung und des Ver­suchs, Molo­tow-Cock­tails zu ver­tei­len, ver­haf­tet. Eine drit­te Anwäl­tin garan­tier­te die Kau­ti­on, ver­dient mit Anfang Drei­ßig eine Vier­tel­mil­li­on, und war sowohl Mit­ar­bei­te­rin einer radi­ka­len Paläs­ti­nen­ser­or­ga­ni­sa­ti­on als auch Exper­tin für die Oba­ma-Regie­rung. Die Recht­fer­ti­gung für das Bren­nen erin­nert schwer an den Weg Ulri­ke Mein­hofs in den Terrorismus.

Es gibt Geschich­ten, die man sich nicht aus­den­ken könn­te, und bei denen wirk­lich alles zusam­men­kommt. Ein mut­maß­lich (wie bis zu einem Urteil die gan­ze hier erzähl­te Geschich­te) brand­stif­ten­des Anwalts­pär­chen in New York und die Freun­din, die eine Kau­ti­on garan­tier­te, sind von die­ser Sor­te. Die Mischung aus pri­vi­le­gier­tem Sta­tus, ent­fess­sel­ter und sinn­lo­ser Gewalt und Gewalt­ver­herr­li­chung, Geld der Sor­os-Fami­lie und gleich­zei­ti­gem Juden­hass und Ver­bin­dun­gen zu radi­ka­len mus­li­mi­schen Orga­ni­sa­tio­nen, Arbeit für Prä­si­dent Oba­ma, Links­ra­di­ka­lis­mus und Isla­mis­mus, die sich da gezeigt hat, ist so abge­fah­ren, das hät­te sich kein Rechts­po­pu­list als Feind­bild erfin­den kön­nen. Wie immer sind die Extrem­bei­spie­le natür­lich kei­ne typi­schen Bei­spie­le, wohl aber kön­nen sie Ide­al­ty­pen von Zeit­er­schei­nun­gen nahe­kom­men. In die­sem Fall erin­nert die­ser Ide­al­ty­pus erschre­ckend an Ulri­ke Mein­hof. Aber der Rei­he nach:

In New York City wur­den bei den Aus­schrei­tun­gen am 30. Mai zahl­rei­che Geschäf­te und Autos in Brand gesteckt. Flei­ßig betei­ligt waren die bei­den Anwäl­te Colin­ford Mat­tis und Uro­oj Rah­man, 32 und 31 Jah­re alt. Obwohl man es als Anwalt eigent­lich bes­ser wis­sen soll­te, haben die sich sogar noch pho­to­gra­phie­ren lassen:

Uro­oj Rah­man beim Pro­tes­tie­ren, 30. Mai 2020

Im Fran­zö­si­schen wur­de dafür nach der Gewalt­or­gie der Pari­ser Kom­mu­ne der schö­ne Begriff der ‚Pétro­leu­se‘ erfun­den. Die sol­len zwar damals nicht nach­weis­bar exis­tiert haben, heu­te in New York aber offen­bar schon. Nach­dem das Pär­chen nun ein bereits zer­stör­tes und ver­las­se­nes Poli­zei­au­to ange­steckt hat, wur­de es von einem noch fahr­tüch­ti­gen ver­folgt und gestellt, und so ent­stand ein zwei­tes Pho­to aus die­ser Nacht:

Colin­ford Mat­tis und Uro­oj Rah­man nach dem Pro­tes­tie­ren, 30. Mai 2020

Die bei­den hat­ten offen­bar Bau­ma­te­ria­len für mehr Brand­bom­ben im Auto, und laut Zeu­gen­be­rich­ten sol­len sie zuvor auch ver­sucht haben, Molo­tow-Cock­tails an ande­re Leu­te zu ver­tei­len, damit auch die leich­ter brand­stif­ten kön­nen, womit dem Paar natür­lich jede Kon­trol­le genom­men wor­den wäre, ob das Objek­te mit Men­schen dar­in trifft.

68 Nobel­preis­trä­ger und eige­ner Golf­platz, 200.000 im Jahr Ver­dienst mit Anfang Dreißig

So weit, so schlecht, aber Brand­stif­ter gab es vie­le. Was die­se bei­den aus­zeich­net ist ihre sozia­le Stel­lung. Mat­tis hat auf Prince­ton – 68 Nobel­preis­trä­ger und eige­ner Golf­platz – sein Grund­stu­di­um absol­viert und auf der New York Uni­ver­si­ty Law School Jura stu­diert. Viel mehr Pres­ti­ge geht nicht. Gear­bei­tet hat er bei der Wirt­schafts­kanz­lei Pryor Cash­man (wirk­lich!), wo ein Jung­an­walt über 200,000 Dol­lar im Jahr bekommt, was auch bei New Yor­ker Mie­ten kein schlech­ter Ver­dienst mit Anfang Drei­ßig ist, und er war Mit­glied eines Stadtteilsrats.

Rah­man, aus Paki­stan ein­ge­wan­dert, hat auf der eben­falls recht pres­ti­ge­träch­ti­gen Ford­ham Uni­ver­si­ty Jura stu­diert und dann bei einer Rechts­hil­fe für Bedürf­ti­ge als Anwäl­tin für Din­ge wie Miet­sa­chen gear­bei­tet. Damit hat sie mas­siv weni­ger ver­dient als ihr Freund, aber sozia­ler Ein­satz wird bei den Ame­ri­ka­nern geschätzt, und wenn das Geld ein­mal knapp gewor­den oder die Ansprü­che gestie­gen wären, dann hät­te auch sie sehr wahr­schein­lich auch einen Job im gut sechs­stel­li­gen Ver­dienst­be­reich gefunden.

Es wird aber noch inter­es­san­ter. Die zustän­di­ge Rich­te­rin setz­te für die bei­den gegen die Beden­ken der Staats­an­walt­schaft eine Frei­las­sung gegen eine Kau­ti­ons­ga­ran­tie von Freun­den fest, mitt­ler­wei­le aller­dings auf Wider­spruch der Staats­an­walt­schaft durch die nächst­hö­he­re Instanz wider­ru­fen. Für Rah­man wur­de eine Kau­ti­on von einer Vier­tel­mil­li­on Dol­lar von einer Sal­mah Riz­vi gestellt, eben­falls Anwäl­tin bei einer pres­ti­ge­träch­ti­gen Kanz­lei, die vor Gericht ein Ein­kom­men von 255.000 Dol­lar angab, und dass sie Rah­mans bes­te Freun­din sei. Freun­de zu haben, die mit einer Vier­tel­mil­li­on auf das Wohl­ver­hal­ten eines frisch ertapp­ten Brand­stif­ters wet­ten, ist nicht schlecht.

Sicher­heits­estab­lish­ment, Geld vom Islam­rat und von den Sor­os, Al-Haq

Sal­mah Riz­vis Lebens­lauf ist jetzt noch inter­es­san­ter als die der bei­den mut­maß­li­chen Brand­stif­ter. Ein­wan­de­rin aus Indo­ne­si­en und Schii­tin hat sie auf gleich drei erst­klas­si­gen Uni­ver­si­tä­ten stu­diert, Johns Hop­kins, George­town und New York Uni­ver­si­ty School of Law. Zwi­schen­durch hat sie wäh­rend der Oba­ma-Jah­re für das Außen- und das Ver­tei­di­gungs­mi­nis­te­ri­um als Fremd­spra­chen­ex­per­tin gear­bei­tet, und jeden­falls nach eige­ner Dar­stel­lung soll ihre Arbeit oft in die täg­li­chen Zusam­men­fas­sun­gen des Welt­ge­sche­hens für den Prä­si­den­ten ein­ge­flos­sen sein.

Für ihr Jura-Stu­di­um bekam sie ein Sti­pen­di­um des Isla­mic Scho­lar­ship Fund, und zwar auf Emp­feh­lung des Coun­cil on American–Islamic Rela­ti­ons. Dem wie­der­um wer­den Ver­bin­dun­gen und Sym­pa­thien zur Hamas und zur Mos­lem­bru­der­schaft nach­ge­sagt, und in den Emi­ra­ten ist es als ter­ro­ris­ti­sche Orga­ni­sa­ti­on ver­bo­ten, auch wenn die Emi­ra­te da nach eige­nen Anga­ben kei­ne rechts­si­che­ren Bewei­se abwar­ten. Wäh­rend eines Som­mers arbei­te­te sie für die in Ramal­lah ansäs­si­ge Orga­ni­sa­ti­on Al-Haq, die sich mit juris­ti­schen Metho­den („law­fa­re“) für paläs­ti­nen­si­sche Belan­ge ein­setzt, die man unschwer als die Abschaf­fung Isra­els ver­ste­hen kann, und deren Chef Shawan Jaba­rin offen­bar auch bei der Volks­front zur Befrei­ung Paläs­ti­nas unter­wegs ist, einer Ter­ror­or­ga­ni­sa­ti­on. Der Fair­ness hal­ber muss gesagt wer­den, dass er dafür aus Euro­pa schon mal einen Frie­dens­preis bekommt.

Trotz aller Vor­be­hal­te gegen Isra­el und sei­ne Bewoh­ner stinkt jüdi­sches Geld aller­dings nicht, und so war Riz­vi auch Sti­pen­dia­tin der Paul & Dai­sy Sor­os Fel­low­ship for New Ame­ri­cans. Inter­es­san­ter­wei­se erwähnt ihre Bio­gra­phie beim Isla­mic Scho­lar­ship Fund das Sor­os-Sti­pen­di­um nicht, und ihre Bio­gra­phie beim Sor­os-Sti­pen­di­um erzählt nicht von ihrem Sti­pen­di­um beim Islam­rat oder ihrer Tätig­keit für Al-Haq. Code swit­ching nennt man das wohl. Heu­te arbei­tet sie für die glo­ba­le Wirt­schafts­kanz­lei Ropes & Gray.

Kaum ein bes­se­res Gegen­ar­gu­ment gegen die Vor­wür­fe des ’sys­te­mi­schen Ras­sis­mus‘ als die Lebens­ge­schich­ten die­ser Drei

Man kann natür­lich aus der Bereit­schaft, eine bes­te Freun­din aus dem Knast aus­zu­lö­sen, kei­ne Über­ein­stim­mung der poli­ti­schen Zie­le und Metho­den fol­gern. Aber, so ähn­lich wie wei­land bei den RAF-Anwäl­ten, liegt der Ver­dacht irgend­wie nahe, dass da schon gewis­se poli­ti­sche Über­ein­stim­mun­gen bestehen. Wenn jemand, der es eigent­lich wirk­lich bes­ser wis­sen müss­te, Molo­tow-Cock­tails auf der Stra­ße ver­teilt und wirft, und man dann ein hohes Jah­res­ein­kom­men und den eige­nen guten Ruf auf das Wohl­ver­hal­ten die­ser Per­son zu ver­wet­ten bereit ist, dann dürf­te die per­sön­li­che Sym­pa­thie wohl doch auch mit einer gewis­sen Risi­ko­be­reit­schaft für die gemein­sa­me Sache zusammenkommen.

Eigent­lich kann man sich kaum einen bes­se­res Gegen­ar­gu­ment gegen die Vor­wür­fe des ’sys­te­mi­schen Ras­sis­mus‘ vor­stel­len als die Lebens­ge­schich­ten die­ser drei Anwäl­te, ein Schwar­zer und zwei mus­li­mi­sche Ein­wan­de­rin­nen, die durch Sti­pen­di­en und sicher auch har­te Arbeit auf eini­ge der pres­ti­ge­träch­tigs­ten Uni­ver­si­tä­ten der Welt gehen konn­ten, zu den Schalt­stel­len der Poli­tik vor­drin­gen konn­ten, und mit Anfang Drei­ßig ein Ein­kom­men jen­seits der zwei­hun­dert­tau­send im Jahr rea­li­sie­ren kön­nen. Wenn irgend­wer kei­nen Grund hat, sich benach­tei­ligt zu füh­len, dann doch wohl die­se drei.

„Alles abrei­ßen!“

Was macht die drei dann so wütend? Rah­man hat eine run­de Stun­de vor ihrer Tätig­keit als Pétro­leu­se ein Inter­view gege­ben, ohne sich dann auch nur die Mühe zu machen, vor dem Brand­stif­ten die Klei­dung oder wenigs­tens das Paläs­ti­nen­ser­tuch zu wechseln:

Sie beschwert sich ohne die bei Anwäl­ten übli­chen Fein­hei­ten, die sie eigent­lich durch­aus beherrscht, über die „Mor­de“ an aller­lei Schwar­zen, und hat beschlossen:

Die­se Schei­ße wird nie auf­hö­ren, wenn wir nicht, ver­dammt noch mal [die Kino-Über­set­zung von ‚f***ing‘ spa­re ich mir], alles abrei­ßen, und des­halb wird heu­te nacht die Wut auf die­se Art aus­ge­drückt. Wir lei­den alle sol­che Schmer­zen. […] Das muss auf­hö­ren, und die ein­zi­ge Art, wie sie uns hören ist durch Gewalt, durch die Metho­den, die sie benut­zen. Man muss die Werk­zeu­ge vom Meis­ta [‚mas­sa‘, also der Skla­ven­hal­ter] benut­zen. […] Ich ver­ste­he, war­um die Leu­te das machen. Es ist eine Art, ihren Schmerz, ihre Wut aus­zu­drü­cken. Es hört ein­fach nie auf.

Ich den­ke, der Bür­ger­meis­ter hät­te sei­ne Poli­zei zurück­ru­fen sol­len, wie es der Bür­ger­meis­ter von Min­nea­po­lis getan hat. Ich den­ke, der Bür­ger­meis­ter hät­te das tun sol­len, denn wenn er sich wirk­lich um sei­ne Poli­zis­ten küm­mern wür­de, dann hät­te er ein­se­hen sol­len, dass es die Sache nicht wert ist, dass sie ver­letzt wer­den. […] Eigen­tum ist es nicht wert, ver­letzt zu wer­den. Das ist die Art, wie die Men­schen ihre Wut und Frus­tra­ti­on zei­gen. Nichts ande­res funk­tio­niert, nichts ande­res, weil es immer und immer wie­der passiert. […]

Dem, was wir zur Zeit als Poli­zei haben, soll­ten die finan­zi­el­len Mit­tel ent­zo­gen wer­den, denn was sie tun, ist Leu­te zu ermor­den. Sie schüt­zen in Wirk­lich­keit die Men­schen nicht, die Men­schen, die Schutz brau­chen. Sie ermor­den sie. Und wir haben das immer und immer wie­der auf Video gesehen.

Inter­view mit Uro­oj Rah­man vor dem Pro­tes­tie­ren, 29. Mai 2020 (Video oben)

Die aus­ge­zeich­ne­ten aka­de­mi­schen Leis­tun­gen, die glän­zen­den Aus­sich­ten auf lega­lem Wege Kar­rie­re in der extre­men Lin­ken zu machen, die mora­li­sche Gewiss­heit, dass der Feind mor­de und man zum gewalt­sa­men Wider­stand dage­gen beru­fen sei: All das erin­nert an den Weg der Ulri­ke Mein­hof in den Ter­ro­ris­mus, der ja auch bei der RAF mit Brand­stif­tun­gen pri­mär gegen Sachen anfing. Die Kon­tak­te zum Umfeld radi­ka­ler Paläs­ti­nen­ser­or­ga­ni­sa­tio­nen kamen bei der RAF aller­dings erst nach dem Studienabschluss.

Ich hof­fe, dass ich Unrecht habe, aber die immer schril­ler lau­fen­den Sire­nen der Selbstra­di­ka­li­sie­rung, mit Unru­hen in den ame­ri­ka­ni­schen Städ­ten, die an 1968 erin­nern, und ihrer Wir­kung auf eine radi­ka­le Vor­hut gebil­de­ter Ver­blen­de­ter, die sich wenn nicht in den Metho­den dann doch in den Zie­len erheb­li­cher Sym­pa­thien und Unter­stüt­zung ein­fluss­rei­cher Krei­se erfreu­en kön­nen, das kommt mir bekannt vor. Hof­fen wir, dass es nicht soweit kommt wie damals.