Es gibt Geschichten, die man sich nicht ausdenken könnte, und bei denen wirklich alles zusammenkommt. Ein mutmaßlich (wie bis zu einem Urteil die ganze hier erzählte Geschichte) brandstiftendes Anwaltspärchen in New York und die Freundin, die eine Kaution garantierte, sind von dieser Sorte. Die Mischung aus privilegiertem Status, entfessselter und sinnloser Gewalt und Gewaltverherrlichung, Geld der Soros-Familie und gleichzeitigem Judenhass und Verbindungen zu radikalen muslimischen Organisationen, Arbeit für Präsident Obama, Linksradikalismus und Islamismus, die sich da gezeigt hat, ist so abgefahren, das hätte sich kein Rechtspopulist als Feindbild erfinden können. Wie immer sind die Extrembeispiele natürlich keine typischen Beispiele, wohl aber können sie Idealtypen von Zeiterscheinungen nahekommen. In diesem Fall erinnert dieser Idealtypus erschreckend an Ulrike Meinhof. Aber der Reihe nach:
In New York City wurden bei den Ausschreitungen am 30. Mai zahlreiche Geschäfte und Autos in Brand gesteckt. Fleißig beteiligt waren die beiden Anwälte Colinford Mattis und Urooj Rahman, 32 und 31 Jahre alt. Obwohl man es als Anwalt eigentlich besser wissen sollte, haben die sich sogar noch photographieren lassen:
Im Französischen wurde dafür nach der Gewaltorgie der Pariser Kommune der schöne Begriff der ‚Pétroleuse‘ erfunden. Die sollen zwar damals nicht nachweisbar existiert haben, heute in New York aber offenbar schon. Nachdem das Pärchen nun ein bereits zerstörtes und verlassenes Polizeiauto angesteckt hat, wurde es von einem noch fahrtüchtigen verfolgt und gestellt, und so entstand ein zweites Photo aus dieser Nacht:
Die beiden hatten offenbar Baumaterialen für mehr Brandbomben im Auto, und laut Zeugenberichten sollen sie zuvor auch versucht haben, Molotow-Cocktails an andere Leute zu verteilen, damit auch die leichter brandstiften können, womit dem Paar natürlich jede Kontrolle genommen worden wäre, ob das Objekte mit Menschen darin trifft.
68 Nobelpreisträger und eigener Golfplatz, 200.000 im Jahr Verdienst mit Anfang Dreißig
So weit, so schlecht, aber Brandstifter gab es viele. Was diese beiden auszeichnet ist ihre soziale Stellung. Mattis hat auf Princeton – 68 Nobelpreisträger und eigener Golfplatz – sein Grundstudium absolviert und auf der New York University Law School Jura studiert. Viel mehr Prestige geht nicht. Gearbeitet hat er bei der Wirtschaftskanzlei Pryor Cashman (wirklich!), wo ein Junganwalt über 200,000 Dollar im Jahr bekommt, was auch bei New Yorker Mieten kein schlechter Verdienst mit Anfang Dreißig ist, und er war Mitglied eines Stadtteilsrats.
Rahman, aus Pakistan eingewandert, hat auf der ebenfalls recht prestigeträchtigen Fordham University Jura studiert und dann bei einer Rechtshilfe für Bedürftige als Anwältin für Dinge wie Mietsachen gearbeitet. Damit hat sie massiv weniger verdient als ihr Freund, aber sozialer Einsatz wird bei den Amerikanern geschätzt, und wenn das Geld einmal knapp geworden oder die Ansprüche gestiegen wären, dann hätte auch sie sehr wahrscheinlich auch einen Job im gut sechsstelligen Verdienstbereich gefunden.
Es wird aber noch interessanter. Die zuständige Richterin setzte für die beiden gegen die Bedenken der Staatsanwaltschaft eine Freilassung gegen eine Kautionsgarantie von Freunden fest, mittlerweile allerdings auf Widerspruch der Staatsanwaltschaft durch die nächsthöhere Instanz widerrufen. Für Rahman wurde eine Kaution von einer Viertelmillion Dollar von einer Salmah Rizvi gestellt, ebenfalls Anwältin bei einer prestigeträchtigen Kanzlei, die vor Gericht ein Einkommen von 255.000 Dollar angab, und dass sie Rahmans beste Freundin sei. Freunde zu haben, die mit einer Viertelmillion auf das Wohlverhalten eines frisch ertappten Brandstifters wetten, ist nicht schlecht.
Sicherheitsestablishment, Geld vom Islamrat und von den Soros, Al-Haq
Salmah Rizvis Lebenslauf ist jetzt noch interessanter als die der beiden mutmaßlichen Brandstifter. Einwanderin aus Indonesien und Schiitin hat sie auf gleich drei erstklassigen Universitäten studiert, Johns Hopkins, Georgetown und New York University School of Law. Zwischendurch hat sie während der Obama-Jahre für das Außen- und das Verteidigungsministerium als Fremdsprachenexpertin gearbeitet, und jedenfalls nach eigener Darstellung soll ihre Arbeit oft in die täglichen Zusammenfassungen des Weltgeschehens für den Präsidenten eingeflossen sein.
Für ihr Jura-Studium bekam sie ein Stipendium des Islamic Scholarship Fund, und zwar auf Empfehlung des Council on American–Islamic Relations. Dem wiederum werden Verbindungen und Sympathien zur Hamas und zur Moslembruderschaft nachgesagt, und in den Emiraten ist es als terroristische Organisation verboten, auch wenn die Emirate da nach eigenen Angaben keine rechtssicheren Beweise abwarten. Während eines Sommers arbeitete sie für die in Ramallah ansässige Organisation Al-Haq, die sich mit juristischen Methoden („lawfare“) für palästinensische Belange einsetzt, die man unschwer als die Abschaffung Israels verstehen kann, und deren Chef Shawan Jabarin offenbar auch bei der Volksfront zur Befreiung Palästinas unterwegs ist, einer Terrororganisation. Der Fairness halber muss gesagt werden, dass er dafür aus Europa schon mal einen Friedenspreis bekommt.
Trotz aller Vorbehalte gegen Israel und seine Bewohner stinkt jüdisches Geld allerdings nicht, und so war Rizvi auch Stipendiatin der Paul & Daisy Soros Fellowship for New Americans. Interessanterweise erwähnt ihre Biographie beim Islamic Scholarship Fund das Soros-Stipendium nicht, und ihre Biographie beim Soros-Stipendium erzählt nicht von ihrem Stipendium beim Islamrat oder ihrer Tätigkeit für Al-Haq. Code switching nennt man das wohl. Heute arbeitet sie für die globale Wirtschaftskanzlei Ropes & Gray.
Kaum ein besseres Gegenargument gegen die Vorwürfe des ’systemischen Rassismus‘ als die Lebensgeschichten dieser Drei
Man kann natürlich aus der Bereitschaft, eine beste Freundin aus dem Knast auszulösen, keine Übereinstimmung der politischen Ziele und Methoden folgern. Aber, so ähnlich wie weiland bei den RAF-Anwälten, liegt der Verdacht irgendwie nahe, dass da schon gewisse politische Übereinstimmungen bestehen. Wenn jemand, der es eigentlich wirklich besser wissen müsste, Molotow-Cocktails auf der Straße verteilt und wirft, und man dann ein hohes Jahreseinkommen und den eigenen guten Ruf auf das Wohlverhalten dieser Person zu verwetten bereit ist, dann dürfte die persönliche Sympathie wohl doch auch mit einer gewissen Risikobereitschaft für die gemeinsame Sache zusammenkommen.
Eigentlich kann man sich kaum einen besseres Gegenargument gegen die Vorwürfe des ’systemischen Rassismus‘ vorstellen als die Lebensgeschichten dieser drei Anwälte, ein Schwarzer und zwei muslimische Einwanderinnen, die durch Stipendien und sicher auch harte Arbeit auf einige der prestigeträchtigsten Universitäten der Welt gehen konnten, zu den Schaltstellen der Politik vordringen konnten, und mit Anfang Dreißig ein Einkommen jenseits der zweihunderttausend im Jahr realisieren können. Wenn irgendwer keinen Grund hat, sich benachteiligt zu fühlen, dann doch wohl diese drei.
„Alles abreißen!“
Was macht die drei dann so wütend? Rahman hat eine runde Stunde vor ihrer Tätigkeit als Pétroleuse ein Interview gegeben, ohne sich dann auch nur die Mühe zu machen, vor dem Brandstiften die Kleidung oder wenigstens das Palästinensertuch zu wechseln:
Sie beschwert sich ohne die bei Anwälten üblichen Feinheiten, die sie eigentlich durchaus beherrscht, über die „Morde“ an allerlei Schwarzen, und hat beschlossen:
Diese Scheiße wird nie aufhören, wenn wir nicht, verdammt noch mal [die Kino-Übersetzung von ‚f***ing‘ spare ich mir], alles abreißen, und deshalb wird heute nacht die Wut auf diese Art ausgedrückt. Wir leiden alle solche Schmerzen. […] Das muss aufhören, und die einzige Art, wie sie uns hören ist durch Gewalt, durch die Methoden, die sie benutzen. Man muss die Werkzeuge vom Meista [‚massa‘, also der Sklavenhalter] benutzen. […] Ich verstehe, warum die Leute das machen. Es ist eine Art, ihren Schmerz, ihre Wut auszudrücken. Es hört einfach nie auf.
Ich denke, der Bürgermeister hätte seine Polizei zurückrufen sollen, wie es der Bürgermeister von Minneapolis getan hat. Ich denke, der Bürgermeister hätte das tun sollen, denn wenn er sich wirklich um seine Polizisten kümmern würde, dann hätte er einsehen sollen, dass es die Sache nicht wert ist, dass sie verletzt werden. […] Eigentum ist es nicht wert, verletzt zu werden. Das ist die Art, wie die Menschen ihre Wut und Frustration zeigen. Nichts anderes funktioniert, nichts anderes, weil es immer und immer wieder passiert. […]
Dem, was wir zur Zeit als Polizei haben, sollten die finanziellen Mittel entzogen werden, denn was sie tun, ist Leute zu ermorden. Sie schützen in Wirklichkeit die Menschen nicht, die Menschen, die Schutz brauchen. Sie ermorden sie. Und wir haben das immer und immer wieder auf Video gesehen.
Interview mit Urooj Rahman vor dem Protestieren, 29. Mai 2020 (Video oben)
Die ausgezeichneten akademischen Leistungen, die glänzenden Aussichten auf legalem Wege Karriere in der extremen Linken zu machen, die moralische Gewissheit, dass der Feind morde und man zum gewaltsamen Widerstand dagegen berufen sei: All das erinnert an den Weg der Ulrike Meinhof in den Terrorismus, der ja auch bei der RAF mit Brandstiftungen primär gegen Sachen anfing. Die Kontakte zum Umfeld radikaler Palästinenserorganisationen kamen bei der RAF allerdings erst nach dem Studienabschluss.
Ich hoffe, dass ich Unrecht habe, aber die immer schriller laufenden Sirenen der Selbstradikalisierung, mit Unruhen in den amerikanischen Städten, die an 1968 erinnern, und ihrer Wirkung auf eine radikale Vorhut gebildeter Verblendeter, die sich wenn nicht in den Methoden dann doch in den Zielen erheblicher Sympathien und Unterstützung einflussreicher Kreise erfreuen können, das kommt mir bekannt vor. Hoffen wir, dass es nicht soweit kommt wie damals.