Die Schauspielerin und Herzogin Meghan Markle und ihr Mann Prinz Harry haben mit einem Interview über Markles unglückliches Lebens als Mitglied des britischen Königshauses hohe Wellen geschlagen. Bei aller Sympathie für die Schwierigkeiten, die das Einheiraten in eine solche Institution macht, möchte ich Ihre Aufmerksamkeit lieber auf die Millionen von Menschen lenken, die ähnliche Schwierigkeiten erfahren, aber nicht im Entferntesten die Ressourcen und Möglichkeiten des Ehepaares Sussex haben.
Gierige Institutionen
Von dem deutsch-amerikanischen Soziologen Lewis A. Coser (wie so viele Intellektuelle ein Verlust Deutschlands an Amerika durch die Nazis) gibt es ein lesenswertes Buch Greedy Institutions: Patterns of Undivided Commitment, das, wie der Titel besagt, gierige Institutionen behandelt, die einen prinzipiell vollständigen Anspruch auf die Zeit und Selbstbestimmung ihrer Mitglieder erheben. Diese gierigen Institutionen unterschieden sich von dem bekannteren Modell der totalen Institutionen des Soziologen Erving Goffman, exemplarisch Gefängnisse und psychiatrische Kliniken, wesentlich dadurch, dass die Mitgliedschaft freiwillig ist und von den Mitgliedern oftmals als große Ehre empfunden wird. Auch wenn man die Institution verlassen dürfte, man will es nicht. „Soldatinnen, Priesterkinder und Meghan Markle“ weiterlesen