Ich habe mich bei Ihnen für meine Stille der vergangenen zwei Monate zu entschuldigen. Es haben sich Anforderungen an meine Zeit im Zusammenhang mit einem Militäreinsatz einer mir sehr lieben Person ergeben, was ich hier nicht im Detail diskutieren möchte, außer dass nichts Schlimmes passiert ist und ich lediglich meine Zeit anders priorisieren wollte. Ich bin aber zurück, und Sie können sich auf neue Mosereien freuen. Zu mosern gibt es wahrlich genug.
Eine Sache möchte ich Ihnen aber doch mitgeben. Die meisten Amerikaner wissen nicht, in wie vielen Ländern eigentlich gerade ihre Soldaten in Einsätzen sind, seien sie als Kampfeinsätze deklariert oder als friedenssichernde Maßnahmen und so weiter. Es gibt eine sympathische Initative Remember Everyone Deployed, abgekürzt R.E.D., die es sich zum Ziel gesetzt hat, durch das Tragen eines roten Kleidungsstücks am Freitag auf diesen Umstand hinzuweisen, „bis sie alle zurück sind“. Die Sache ist ausdrücklich unpolitisch bezüglich der Frage der Sinnhaftigkeit dieser Einsätze, und man kann teilnehmen, wenn man das internationale militärische Engagement Amerikas, das mit der Präsidentschaft Joe Bidens vermutlich eher verstärkt werden wird, für sinnvoll hält, aber auch wenn man es als besser für alle ansieht, die Soldaten einfach heimzuholen.
Eine ähnliche Initiative wäre vielleicht auch für Deutschland gar kein Fehler. Wer denkt schon daran, dass unsere Soldaten gerade in der Westsahara, in Mali, im Jemen, im Libanon, im Irak und in Afghanistan Dienst tun? Wie viele Bürger können auch nur grob angeben, welche Ziele diese Einsätze verfolgen, oder gar eine plausible Einschätzung abgeben, ob diese Ziele realistisch mit militärischen Mitteln einer plausiblen Intensität zu erreichen sind? Sollten wir nicht auch in Deutschland öfters an die denken, die im Ausland als Soldat für uns Dienst tun, auch und gerade wenn wir an der Sinnhaftigkeit unsere Zweifel haben?