Ich habe mich bei Ihnen schon wieder für meine Stille zu entschuldigen. Wie es so ist, das Leben passiert und manches mus man dann hintanstellen. Mir sind heute allerdings zwei Stilblüten begegnet, die so durchgeknallt sind, dass sie auch ohne großen Kommentar der Dokumentation des Wahnsinns unserer Zeit dienlich sein mögen.
„Sex während Ramadan“
Der Focus bringt in seiner Rubrik für „Praxistipps“ einen Artikel ‚Sex während Ramadan: Was Sie darüber wissen sollten‘ mit zahlreichen nützlichen Hilfestellungen. Ich frage mich nun, wer da die Zielgruppe für derartige „Praxistipps“ sein soll. Damit es für die eigenen „Praxis“ überhaupt relevant ist, muss ma ja Muslim sein, dazu noch einer, der versucht, irgendwie religiöse Vorschriften einzuhalten. Gleichzeitig muss man aber auch völlig ahnungslos bezüglich der Vorschriften der eigenen religiösen Tradition sein, und dann noch ein schon in der optischen Aufmachung seit den besseren Tagen auf Papier ziemlich heruntergekommenes Blatt mit Boulevardtendenzen als sinnvolle religiöse Autorität ansehen, und nicht beispielsweise den freundlichen Imam. Bringt Al Jazeera nächstes Jahr einen Artikel zum korrekten Bauen von Osterfeuern?
„Cool Formaldehyde“
Kurz danach wurde mir eine Anzeige für einen Standventilator für $650 mit dem vielversprechenden Namen ‚Dyson Purifier Cool Formaldehyde‘ angezeigt. Wieweit, je nach Pflegezustand, ein solcher Filterventilator die Luft reinigt oder eher das Gegenteil bewirkt, sei einmal vernachlässigt. Der außergewöhnliche Name kommt daher, weil der Ventilator angeblich Formaldehyd in der Luft vernichten solle, aber als Produktname, um der verängstigten Hausfrau das Gefühl von Geborgenheit zu geben, scheint mir „Formaldehyd“ verbesserungsfähig.
Bleibt eigentlich nur die Frage, wo man bekommen kann, was die anderen rauchen.